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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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und meldete die Neuigkeit, die für mich nicht wirklich neu war.
    Das kurze Aufheulen des Martinshorns schreckte mich auf. Wie viel Zeit war zwischen meinem ersten Schrei und dem »Jetzt« vergangen. Drei Minuten? David lief wieder nach unten, während ich Daria anstarrte.
    Sie schlief immer noch friedlich wie ein Engel und ihr entspannter Gesichtsausdruck war schlimmer, als jeder Verdachtsmoment oder Vorwurf. Denn ich war schuld daran, dass sie überhaupt hier war, in dieser Situation. »Sie sollte doch nur veranlassen, dass mir meine Tagebücher geschickt werden.« Die Worte waren meinem Mund entkommen, bevor ich es verhindern konnte.
    Daria sollte nicht hier liegen. Nicht so. Nicht ein schlafendes Opfer, sondern eine strahlende Heldin, die mir hilft. Der Kloß in meinem Hals wurde noch größer.
    »Wieso?«
    »Hm?« Ich sah auf und musste die Tränen fortblinzeln, um Klaus sehen zu können – und den Sheriff, der mit Simons die Treppe hochkam.
    »Wieso sollte sie dir die Bücher besorgen?«
    »Weil ich … Weil ich dachte, es steht vielleicht etwas drin, was helfen könnte.«
    »Hatten wir das nicht schon?« Klaus trat vor mich und verhinderte, dass ich Daria weiter ansehen und mich in mein schlechtes Gewissen hineinsteigern konnte. »Keine Alleingänge mehr?!« Er nahm meine Hand. Sie verschwand beinahe zwischen seinen beiden. »Wie soll ich dich sonst beschützen?«
    »Vor was?« Wieder redete mein Mund, ohne mein Gehirn zu konsultieren. Ich stutzte. Offenbar wusste mein Unterbewusstsein mehr, als ich. Denn ich hatte nicht »wie« gefragt, oder »vor wem«, sondern »vor was«. Simons war der einzige, der mich deswegen ansah. Mit einem Ausdruck, den ich nicht deuten konnte. Dann atmete er durch und der Ausdruck verschwand. »Die Idee war ja nicht schlecht …« Er trat in mein Zimmer und betrachtete die schlafende Daria so eindringlich, dass ich ihn am liebsten davon abgehalten hätte. »Sieht auf jeden Fall so aus, als hätte sie etwas gefunden.«
    »Also für mich sieht das eher so aus, als habe etwas sie gefunden«, meinte Sheriff Donovan lakonisch und hob die Tagebücher auf. Für einen Moment hasste ich ihn von ganzer Seele.

Kapitel 18
    Montagmorgen, ein Schultag, ein ganz normaler Schultag. – Wie konnte heute ein ganz normaler Schultag sein, wenn Daria nicht aufwacht? Ich schloss die Augen und fühlte dieselbe bleierne Müdigkeit, die mich die ganze Nacht im Griff gehabt hatte. Dabei hatte ich kein Auge zugemacht. Nicht, nachdem mir klar geworden war, dass ich »Welt retten« nicht mehr jemand anderem in die Schuhe schieben konnte.
    Gähnend verließ ich mein Zimmer, ignorierte Tiger, der sich vor meiner Tür als Stolperfalle platziert hatte, und ging nach unten, in die Küche. Max strahlte mich vom gedeckten Frühstückstisch aus an. Ich blinzelte zweimal, doch er verschwand nicht. »Was machst du denn hier?«
    »Dir auch einen schönen guten Morgen.« Sein Gesichtsausdruck schaffte es, noch strahlender zu werden und glühte mit der Leuchtkraft von 60 Watt um die Wette. Tsktsk … sowas macht die Liebe also aus einem. Kopfschüttelnd ging ich an ihm vorbei zum Schrank, schob die Lunchtüte zur Seite und schüttete mir etwas von dem viel zu starken Kaffee ein. Bevor ich mich wieder zu meinem Lieblingsstiefbruder drehte, nahm ich einen Schluck und genoss die Wärme, die meine innere Nachtkälte und die Müdigkeit vertrieb.
    »Ich habe gehört, dass eine Saint Blocks Freundin hier aufgekreuzt ist?« Max gab sich Mühe, beiläufig zu klingen.
    »Ja.« Ich klammerte mich an der Tasse fest und betete zu allen Göttern, die ich kannte. Zu meiner eigenen Überraschung hatte ich Glück. Offenbar hatte sich der Name betreffender Saint Blocks Freundin noch nichts bis zu Max herumgesprochen.
    »Soll ich dich nach der Schule zu ihr ins Krankenhaus fahren?«
    »Nein!« Beinahe hätte ich gebrüllt, bemerkte aber im letzten Moment, wie seltsam mein Verhalten war und korrigierte es. »Ich dachte, ich fahre direkt nach der letzten Stunde mit David.«
    »Oh. O.K.« Max zuckte mit den Achseln. »Hat sich sonst noch irgendwas gefunden?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nichts Neues an der Front. Noch nicht. Aber mein Plan war gut. Ich drehte mich weg, brachte die zwei Tüten an mich und bemühte mich, weiterhin harmlos zu wirken – harmlos und ehrlich.
    »Alles fertig?« David hetzte um die Ecke und wäre fast mit mir zusammengestoßen. Der Blick, den er mir zuwarf, zeigte deutlich, wem er die Schuld für diesen Umstand gab.

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