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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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harmlos.
    »Ja, ich habe sie auf dich angesetzt«, flirtete Rebecka und zum ersten Mal bekam ich einen Einblick auf das, was sie wahrscheinlich als »Ich will nichts von deinem Freund, es ist nur ein harmloser Flirt« bezeichnet hatte. Er war ungefähr so harmlos, wie Elijahs Lächeln.
    »Schön, dann sehen wir uns ja öfter.« Er zwinkerte mir zu. Beinahe hätte man seine Freude als ehrlich bezeichnen können. Wenn er nicht gleichzeitig eines der herantretenden Mädchen in den Arm genommen hätte. Es war nicht die Rothaarige – und blond war sie auch nicht.
    Ich schüttelte den Kopf. Elijah machte wirklich keine Gefangenen, und dass er irgendetwas bezüglich irgendeines Mädchen ernst nahm, war eine Illusion, der ich mich ganz sicher nicht ergeben würde. Manchmal meinte »alle Mädchen« tatsächlich »alle Mädchen«. Ganz einfach.

    David sagte auf der Rückfahrt wieder kein Wort. Weder über meinen Versuch in der Box-AG zu landen, noch zu meinem Erfolg mit dem Schwimm-Team, der sich rasch herumgesprochen hatte. Er schwieg einfach vor sich hin und dass war vielleicht auch gut so. Immerhin lief beim Einsteigen keine doppeldeutige Musik. Einfach nur »AHA«. Mit »AHA« konnte man beim besten Willen einfach nichts falsch machen. Eigentlich enttäuschend, dass jemand, der meinen Musikgeschmack besaß, so Scheiße war. Diesen Gedanken musste ich auf der Fahrt noch geschlagene dreimal denken, denn »AHA« wurden von »Rammstein« abgelöst, die beinahe nahtlos in »Seeed« und dann in »Die Ärzte« übergingen. Gut … über die Zusammenstellung konnte man noch einmal reden, aber ansonsten gab es tatsächlich nichts auszusetzen. Ich für meinen Teil musste mich auf jeden Fall beherrschen, um bei »Junge« nichts laut zu singen.
    »Hast du nichts gelernt?«, sang »Die beste Band der Welt«, und ich antwortete stumm. Ich ja, David nicht. Dazu passte der Text prima … und die Zombies im Video waren auf jeden Fall auch super. »Und wie du wieder aussiehst …was sollen die Nachbarn sagen … so viel schlechter Umgang …« Das mentale Grinsen würde ich so schnell nicht mehr aus den Gedanken bekommen, als ich mir David als Zombie vorstellte. Ich konnte nur hoffen, dass ich die auf dem Auto war und nicht eine von den anderen, die immer im gleichen Trott, mit den gleichen Gedanken im Leben herumschlich. Auf der Suche nach diesen Leuten – das mussten wirklich glückliche Leute sein – sah ich nach draußen. Ein Walmart, dessen riesiger und halbleerer Parkplatz wieder an etliche Zombiefilme erinnerte, wurde von einem Megastore für Textilien abgelöst, neben dem ein hell beleuchteter K-Markt verkündete er habe 24Stunden geöffnet. Einige Cafes, die im vorderen Teil des langgezogenen Supergebäudes ansässig waren und auch draußen Tische hatten, versuchten den Anschein zu erwecken, alles wäre ganz easy und es gäbe nur flanierende Menschen ohne Probleme. Zombies eben.
    Zum zweiten Mal auf einem Nachhauseweg drehte ich mich, beinahe an derselben Stelle, nach jemandem um. Aus dem Augenwinkel heraus hatte er wie Klaus ausgesehen. Einem Klaus, gekämmt und mit ordentlichen Sachen? In Begleitung einer supertollen Sahneschnitte von Frau? Ich blinzelte, aber wir waren schon zu weit weg, als dass ich mir wirklich sicher sein konnte.
    An der nächsten Ampel drehte ich mich noch einmal um. Die Frau war wirklich eine Hübsche, der Mann saß allerdings so, dass ich ihn nur von hinten sehen konnte. Er sah nicht nach Klaus aus. Zumindest nicht nach dem Klaus, den ich kannte. Dem immer zotteligen, mürrischen Bären, der stets in dicken, ungepflegten Klamotten herumlief und jeden anbrüllte. Aber das Gefühl in meinem Inneren brüllte mindestens so laut wie er einmal am Tag, mindestens genau so laut wie Farin Urlaub. Ich war wirklich umgeben von Zombies!

Kapitel 7
    Als ich aus dem Auto ausstieg, hatte ich meine gute Laune wiedergefunden. Etwas, was vor allem der Tatsache geschuldet war, dass David mich nur absetzte und dann weiterfuhr. Kommentarlos, versteht sich.
    Die Melodie von »Junge« pfeifend, ging ich durch den gepflegten Vorgarten, ignorierte Tiger, der ins Haus wollte, schloss die Tür auf, trat ein, schlug die Tür der blöden Katze vor der Nase zu, und war froh, da das Licht im Flur bereits eingeschaltet war. Obwohl es draußen zur Abwechslung schön und noch hell war, herrschte im Inneren des Hauses die übliche trübsinnige und etwas finstere Atmosphäre.
    »Hallo?!« Megs Stimme begrüßte mich aus der Küche.

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