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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Antwort?«
    »Ja.«
    »War es wenigstens ein schöner Traum?«
    Allein seine sanfte Stimme brachte mich dazu, ehrlich zu antworten. »Ja.« Trotzdem drückte ich meine Bücher vor mich, als könnten sie mich vor einem Donnerwetter schützen. Der letzte Schüler verließ den Raum.
    »Ich habe mit deinem Bruder geredet.«
    »Oh.«
    »Max meint, es wäre wichtig, dass du dich in der Schule aktiv beteiligst.«
    Oh! Mit DEM Bruder. Jetzt hätte ich die Bücher gerne geworfen.
    »Ich stimme ihm zu und möchte, dass du dir hier eine AG suchst. In Saint Blocks hast du laut Max Leichtathletik gemacht, verschiedene Kampfsportarten gelernt und warst im Schwimmteam. Wir haben zahlreiche Kreativ- und Sportangebote und ich erwarte, dass du dich bis zum Ende der Woche irgendwo beworben hast …«
    »Oh.«
    »… und angenommen wurdest.«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, drückte er mir einen Zettel in die Hand. »Dort stehen alle Kurse und AGs plus die dazugehörigen Ansprechpartner.«
    »Danke!« Meine Füße trugen mich schnell zur Tür, bevor Simons noch eine andere Strafe für mich aus dem Hut zaubern konnte. Er war schneller.
    »Liz?«
    Ich drehte mich zu ihm um und hoffte, dass mein Gesichtsausdruck nicht meine Gedanken preisgab.
    »Das war keine Bitte! Ich würde nur ungerne mit Klaus über diese Angelegenheit sprechen.«
    Hatte ich vorher gehofft, dass mein Gesichtsausdruck meine Gedanken nicht preisgab, so wünschte ich es mir nur von ganzem Herzen.

    Ich drehte den Zettel zum wiederholten Mal in meiner Hand, aber die Kurse darauf blieben dieselben.
    Malen – auf keinen Fall
    Singen – nö!
    Instrumente – Haha
    Volleyball, Cheerleading – Mädchensport. Kam nicht in Frage.
    Basketball, Baseball und Football – Jungssport. Schieden aus logischen Gründen aus.
    Leichtathletik war toll, aber der Ansprechpartner war Jonah. Da biss ich mir doch lieber gleich die Zunge freiwillig ab.
    Natürlich suchte ich Kung-Fu, Judo und Karate vergeblich.
    »Aber Boxen wäre was …«
    Ich fuhr mit dem Finger über die Trainingsstunden. Wenn ich mich beeilte, konnte ich noch vor der Mittagspause meine AG klar machen.

    »Du willst was?«
    Paul starrte mich entsetzt an. Der Rest der AG-Teilnehmer ebenfalls. Nur Jonah, der am weitesten entfernt stand, wirkte amüsiert.
    Zu ihrer aller Freude schüttelte der Lehrer seinen Kopf. »Mädchen nehmen wir nicht an. Dazu ist der Sport zu körperbetont.« Damit wandte er sich ab und schob das erste Trainingsgerät in die Halle, ohne mir die Chance zur Verhandlung zu geben.
    »Du könntest dir wehtun!«, behauptete der Freund und Teamkollege meines Stiefbruders. Sein Blick war vielsagend. Da sein Lehrer mich ignorierte, hielt er mich für ein gefundenes Fressen. Prima! Es ist immer gut, wenn einen die Leute unterschätzen.
    »Sie könnte anderen wehtun.« Jonahs Stimme schreckte mich auf. Er war unbemerkt näher gekommen, irgendwann hinter mich getreten. Mein Herzschlag beschleunigte sich, aber er ging an mir vorbei, um seinem Lehrer mit den Geräten zu helfen. Mein Puls normalisierte sich, obwohl ich die Warnung verstanden hatte. Er unterschätzte mich nicht. Schade eigentlich.

    Ich hakte »Boxen« auf der Liste ab. Blieben Schulradio und Schwimmen. Oh nein, Schwimmen schied auch aus. Rebecka war die AG-Koordinatorin.
    »Grundgütiger«, murmelte ich. So langsam bezweifelte ich aber, dass er oder sie wirklich grundgütig war. Eher mit einem seltsamen Sinn für Humor gesegnet. Wenn das so weiterging, würde ich doch noch im nächsten Theaterprojekt landen und einen Baum spielen dürfen.
    Wütend auf Simons und auf die Tatsache, dass Mädchen von den wirklich coolen Sportarten ausgeschlossen wurden, suchte ich in einem der Nebengänge nach der angegebenen Raumnummer. Wenn ich schon das Mittagessen verpasste, musste doch wenigstens eine Mitarbeit beim Schulradio rausspringen.
    Ich verglich die Nummer auf der unscheinbaren Tür – sie sah aus, wie alle anderen Türen auch – mit der auf dem Zettel und klopfte an.
    »Ja?«
    Bei der Stimme erwachten all meine schlimmen Befürchtungen zu neuem Leben. Auch wenn ich die Besitzerin noch nicht zuordnen konnte. Ich öffnete die Tür.
    Jessica saß hinter einem Schreibtisch und spähte zwischen einem Wust aus Papieren hervor. Der Humor des Universums war nicht nur seltsam, sondern auch noch gemein. Ach nein, das war ja ich. Vielleicht würde es helfen, wenn ich nett zu Leuten war, statt immer sofort Kontra zu geben.
    Ich nickte den anderen Personen zu, die

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