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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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gemacht und die kleinen Duftflakons verunziert, die Waage wies kleine Wasserflecken auf und wie die Toilettenbürste aussah, wollte ich lieber nicht in Worte fassen. Zeit, in mein eigenes kleines Badparadies zurückzukehren. Immerhin war es nur rosa, nicht schmutzig. Und dort lagen auch nicht überall Zeitungen, Zettel und … irritiert sah ich einen langen hellen Stab an … merkwürdige Dinge herum.
    Ich schlang das große Duschhandtuch anderthalbmal um mich und verknotete es unter meiner linken Achsel, dann stoppte ich mitten in der Bewegung. Ein Schwangerschaftstest? Das verdammte Ding … ich griff nach dem hellen Stab, dessen Funktion mein Gehirn anhand der gesehenen Bruchstücke zusammengesetzt hatte. Er war negativ. Unschlüssig hielt ich das Teil in der Hand. Was sollte ich machen? So tun, als hätte ich es nicht gefunden oder es Meg bringen und einen auf mitfühlend machen, obwohl man sich ganz dringend keine weiteren Stiefgeschwister wünschte? Wo war das 1x1 Handbuch für absolute familiäre Notfälle, wenn man es brauchte?
    Als es klopfte, zuckte ich mit schlechtem Gewissen zusammen.
    »Brauchst du noch lange?«
    Klaus!
    Ich rief »Nur einen kleinen Moment«, und reagierte ohne nachzudenken, packte Test und Gebrauchsanweisung zurück in die Schachtel und versteckte den Karton unter einem zweiten Handtuch, das ich an mich presste, bevor ich die Tür öffnete.
    Klaus, der gar nicht so aussah wie in dem Cafe, sondern zerrupft und mit unordentlichem Bart und ebenso unordentlichen Klamotten, musterte mich prüfend. Mein schlechtes Gewissen musste mir anzusehen sein, denn er meinte: »Wegen mir musstest du dich aber jetzt nicht überschlagen.«
    Seine Stimme klang amüsiert und seltsam gut gelaunt. Kein Wunder bei seiner Tagesaktivität.
    »Hat dich Donovan noch erwischt?«
    »SHERIFF Donovan«, korrigierte er mich, bevor er antwortete, »nein, war schon wieder weg, holt mich aber in einer Stunde ab.«
    Halleluja, im Hause de Temples würde es heute Abend keinen Streit geben. An Klaus` Blick erkannte ich, dass er dasselbe dachte und erleichtert war. Ich runzelte die Stirn. Obwohl alles dafür sprach, sah er nicht aus wie jemand der fremdging. Zumindest nicht mit jungen, schönen Frauen. Überhaupt sollte man Affären den Leuten sofort ansehen können.
    »Ist alles in Ordnung bei dir?«
    Seine Frage und sein mitfühlender Ton rissen mich aus den Gedanken. »Ja, sicher!« Er machte sich Sorgen um mich, dabei hatte ich ihn doch gerade eben mit einer anderen Frau im Cafe gesehen. Hatte ich mich geirrt? Vielleicht war er in der Mittagspause nur mit einer Arbeitskollegin raus gewesen. Einer extrem hübschen, extrem sinnlichen Kollegin – vielleicht war ich einfach inzwischen extrem misstrauisch, so dass ich alles falsch interpretierte.
    Ich schenkte Klaus ein Lächeln, das auch meine eigenen Gedanken beruhigen sollte. Dann trat ich zur Seite, damit er an mir vorbei ins Bad konnte, und drückte mich an ihm vorbei. Ich kam genau einen Schritt weit.
    »Du hast geputzt?« Obwohl er die Antwort kannte, machte er eine Frage daraus. Vielleicht hoffte auch er noch auf den Weihnachtsmann und darauf, dass Meg ihre geheimen Hausfrauenqualitäten fand.
    »Natürlich, ich bin ein Putzteufel.«
    »War es so schlimm in Saint Blocks?« Obwohl er den polierten Spiegel betrachtete, hatte ich das Gefühl, dass er mich sehr genau beobachtete.
    »Schlimmer …«, behauptete ich, wollte aber nun wirklich dieses Gespräch beenden. Dieses Mal gelang es mir.
    Sekunden später entsorgte ich den Test im Garten und stopfte ihn tief in die Hausmülltonne. Leider war Tante Meg schon die Treppe nach oben gehetzt und hatte an der Tür zum Bad geklopft, als ich wieder ins Haus trat. Ich konnte gerade noch hören, wie Klaus ihr öffnete. Verflixt! Das 1x1 der Familiennotfälle hätte mir sicher geraten, Information schneller weiterzugeben.

    Deutlich missmutiger als noch Minuten zuvor, ging ich in mein Zimmer, zog mich an und prüfte die Liste meiner Hausaufgaben. Da Meg immer noch im Bad war, wo sie lautstark auf Klaus einredete, nahm ich an, dass sich die Blumenkohlpampe fürs Erste erledigt hatte. In dieser kurzen Gnadenfrist konnte ich sicher Mathe, Chemie und Englisch abkaspern. Wäre doch gelacht, wenn nicht.
    Mit dem Bücherstapel bewaffnet, setzte ich mich an meinen pinken Schreibtisch und entschied mich dafür, erst Chemie zu erledigen. Das mochte ich von allen drei Fächern am wenigsten. Während ich noch die richtige Seite suchte, wurde

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