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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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vielleicht konnte ich unbemerkt nach oben gelangen?
    »Ich mache mir aber Sorgen … ihre Albträume …«
    Alpträume? Hatte Doktor Slater doch gepetzt oder war ich irgendwann nachts wieder zu laut gewesen?
    »Bei dem, was sie alles erlebt hat, wird sie vielleicht nie schöne Träume haben …«, beschwichtigte Meg. Wahrscheinlich dachte sie an den Brand, den Tod meiner Eltern und den Jonah-Vorfall mit anschließender Saint-Blocks-Verwahrung. Unwillkürlich berührte ich mit der Rechten die Narben auf meiner linken Hand und strich den Arm hinauf. Tatsächlich waren die Wundmale immer noch so empfindlich, dass mich schon diese sanfte Berührung wieder in der Realität verankerte und aus meinen Erinnerungen riss.
    Tatsächlich träumte ich jede Nacht. Okay, ja … nicht die Art von Träume, die Klaus gerne hätte, keine schönen Träume, aber immerhin … Verständlicherweise machten sich die beiden Sorgen. Okay, machte ich mir manchmal auch. Jemand, der nur schlechte Träume hatte, mit dem stimmte was nicht. Was, lag bei mir allerdings wirklich ganz offensichtlich auf der Hand. Kein Grund, sich Gedanken zu machen.
    Die hätte ich mir besser um einen potentiellen Durchzug gemacht. Denn als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, erschrak ich so sehr, dass ich aufsprang. Zum Glück nicht weit genug, um in Klaus` Sichtfeld zu gelangen. Das hätte mir noch gefehlt.
    »David?« Trotz der Frage gelang es Tante Meg einen tadelnden Tonfall in dem Wort zu platzieren.
    »Nein, ich bin es.« Immer noch mit einem rasenden, adrenalingeschwängerten Puls, aber mit einem unlesbaren Pokerface bewaffnet, überbrückte ich die zwei Schritte bis zum Durchgang ins Wohnzimmer. »Bin wieder da.«
    »Hei!« Klaus stand auf und trat einen Schritt näher zu mir. Dabei ignorierte er den üblicherweise von ihm eingehaltenen Sicherheitsabstand zu Tante Meg um mindestens einen Meter.
    »Ich habe gehört, es ist schon wieder etwas passiert?«
    »Spricht sich ja schnell rum.«
    »Simons` Telefon funktioniert noch.« Klaus zwinkerte mir zu, doch Tante Meg sah deutlich besorgt aus. »Wie kommst du damit klar?«
    Ich zuckte mit den Achseln. Ehrlich gesagt gingen mir Chris und Jessica am Arsch vorbei. Und das Nobelpreiskomitee würde sie sicher auch nicht vermissen. Aber das konnte ich schlecht laut aussprechen. So etwas taten normale Leute einfach nicht. Aber normale Leute schliefen auch nicht einfach immer weiter, und andere normale Leute logen auch nicht, bis sich die Balken bogen. Ich konnte mir den Dialog schon vorstellen. »Hängt es mit meinem Großvater zusammen?« – »Nein. Du kennst doch die Diagnose: Hysterische Selbsthypnose.«
    »Wir denken trotzdem, dass du mit jemandem darüber reden solltest.« Megs Stimme klang immer noch sehr sanft, einfühlsam.
    Klaus machte den Effekt kaputt, indem er zusammenfasste: »Wir werden deine Sitzungen bei Doktor Slater bis auf weiteres doch noch nicht verringern.«
    Woha … Ich starrte die beiden an und fühlte einen Augenblick lang rein gar nichts. Wir waren wieder zurück auf »0« und ich die potentielle Verrückte, die für alles (was auch immer) verantwortlich war. Diejenige, der man nicht trauen konnte … Aber immerhin hatten die beiden schon begriffen, dass ich auf keinen Fall mit ihnen reden wollte … Immer positiv denken.
    Wie von außen gesteuert, behielt ich meine unlesbare Miene bei; ich nickte und stakste dann mit steifen Beinen nach oben. Tatsächlich fühlte ich mich – allein durch ihre unterschwellige Ablehnung und Vorsicht – schuldig. Als sei ich wirklich für alles Schlechte, was mir oder um mich herum geschah, verantwortlich. Vielleicht war ich das ja auch. Die bescheuerte Uhr hatte ich jedenfalls noch immer.

    Das seltsame Gefühl in meinem Inneren verdichtete sich schon beim Öffnen der Tür. Dieses Mal lag es nicht an dem elfenhaften Farbmix.
    Die Haare an meinen Armen stellten sich auf, und die Wundmale meines linken Arms begannen kalt zu prickeln. Als sei eine Ente über mein Grab gelaufen. Dabei war es Tiger, der über mein Bett lief. Mindestens ebenso unwillkommen, aber ausnahmsweise achtete ich nicht auf ihn, sondern auf die restliche Umgebung. Mein Zimmer fühlte sich noch fremder an als sonst. Es gab nichts Greifbares, keinen wirklichen Grund … ich sah mich aufmerksam um und entdeckte den ersten Unterschied. Der Zettel auf meinem Schreibtisch lag anders. Nicht mehr parallel zum Rand. Die Mappen waren ein wenig verschoben, nicht mehr im rechten Winkel zu den Büchern

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