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Traumtrunken

Traumtrunken

Titel: Traumtrunken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Schachtschabel
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glänzenden Augen.
    „Ich hab dich lieb. Glaub mir!“
    Er nahm noch einmal ihre Hand. Strich darüber. Küsste an den Fingerspitzen entlang.
    Sie merkte, wie seine Hände zitterten.
    „Ich wollte dir nichts verheimlichen!“
    „Hast du aber“, sagte Michaela, obwohl sie merkte, wie schwer es Atze fiel.
    Jetzt tat es ihr leid. „Ich hab gedacht, du hast eine Freundin!“ Sie musste unter ihren Tränen lächeln.
    „Eine Freundin? Ach Quatsch!“
    Dann wurde er ernst.
    Warum schaute er sie so an?
    „Sollten wir es vielleicht doch zu dritt versuchen?“
    Michaela brauchte einen Moment, bis sie verstand.
    „Atze!“, rief sie dann und warf ihre Arme um seinen Hals, damit sie ihn nicht anschauen musste. „Du meinst, wir beide sollten ...?“
    Atze schob sie von sich weg und strich ihr über den Bauch. „Ja, das meine ich! Ich gewöhn mir sogar das Rauchen ab!“, schwörte er.
     
    Als Atze sie aus dem Führerhaus gehoben hatte und sie in Richtung Café gingen, schwebte Michaela. Sie fühlte sich groß. Sie fühlte sich weit, so dass ein kleines Wesen in ihr reichlich Platz haben würde.
    Sie fühlte sich das erste Mal als Frau Schuhberg. Und sie fühlte sich angekommen!
     
    ***

Ob Rico sich über ein Geschwisterchen freuen würde? Natürlich würde er. Was war das für eine Frage. Als Michaela am Montagabend im Bett lag und über diese Dinge nachdachte, war nur Glück in ihr.
    Sie drehte sich auf die Seite und beobachtete das Auf- und Abbewegen von Ricos Nasenflügeln. Er schlief auf dem Bauch. Meistens.
    Großer Bruder, dachte Michaela und lächelte. Sie würde zwei Kinder haben. Erst mal.
    Sie legte ihr Kissen zurecht und rutschte weiter unter die Bettdecke.
    Draußen war es noch hell. Sie musste an Atze denken. An die Enttäuschung von heute Morgen und daran, wie sein Lkw plötzlich vor der Gärtnerei gestanden hatte.
    Irgendwann fielen ihr die Augen zu.
     
    ***

Sie hatte ja gar nicht erwartet, dass sie so schnell schwanger werden würde. Und natürlich klappte es auch nicht gleich. Doch als mit dem November die sentimentale Zeit einkehrte, fing Michaela an, sich Sorgen zu machen. Was, wenn sie gar nicht schwanger werden konnte? Es waren doch jetzt schon so viele Monate, in denen sie vergeblich gehofft hatte.
    Wenn sie Atze darauf ansprach, winkte er nur ab. „Das kann dauern. Du bist doch noch jung!“
    Und wenn er merkte, dass sie weiter darüber grübelte und nicht bei der Sache war, dann wurde er rot im Gesicht: „Tu mir einen einzigen Gefallen, Michaela, und fang nicht schon wieder mit solchen negativen Dingen an!
    Es war alles gut in den letzten Wochen! Lass los! Lass den Gedanken an ein Kind einfach los. Dann wird’s schon klappen.“
    Atze hatte ja recht. Michaela versuchte es, so gut es ging.
     
    ***

Es machte Atze wütend, dass ihn Michaela auf solche Gedanken brachte. Die ersten zwei Wochen hatte ihn seine Entscheidung beschäftigt, da hatte er Michaela genau beobachtet. Sogar als sie miteinander geschlafen haben, musste er immerzu daran denken, ob es wohl dieses Mal geklappt hatte. Aber irgendwann war das Thema dann in Vergessenheit geraten.
    Und sie musste jetzt wieder eine Tragödie daraus machen! Dabei hörte man das doch ständig, dass Paare dann schwanger werden, wenn niemand mehr damit rechnete.
    Oh mein Gott, sie sollten sich doch eigentlich freuen. Und jetzt war es schon wieder ein Problem!
    Atze machte da keine Ausnahme, das musste er sich eingestehen. So unrecht hatte Michi gar nicht. Erst erschien ihm die Lösung so einfach. Doch was, wenn sie wirklich kein Kind bekommen konnte?
    Zu Frau Gehlbach würde er jedenfalls nicht gehen. Die würde ihm womöglich auch noch den Vorschlag machen, eines zu adoptieren. Aber irgendwo hörte der Spaß auf, fand Atze. Wenn es nicht klappte, dann hatte das schon seine Gründe.
    Außerdem war es ihm furchtbar peinlich. Was, wenn es an ihm lag?
     
    ***

Tatsächlich half es ihr mehr, nicht immer an das Baby zu denken. Außerdem hatte sie ja Rico. Der sie im Moment sowieso ganz schön beanspruchte, denn fast jede Woche hatte er für das Vorschulprojekt etwas vorzubereiten.
    Michaela half ihm gern dabei und auch wenn Rico lieber vor sich hin spielte - die Zeit, die er mit Michaela beim Malen und Basteln verbrachte, genoss er sichtlich. Einzig und allein das Schneiden wollte ihm nicht so leicht gelingen.
    Am Anfang hatte Michaela das für ihn erledigt, doch dann hatte sie ihn gebeten, es allein zu machen, damit er es lernt.
    Michaela fand schon,

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