Traumwandler: Der Sternenzauberer (German Edition)
Besatzung?
Schliesslich ist es schon weit über Mitternacht, dass Jack auch Andy und Marge drängt, den Abend zu beenden.
„Ich denke, Freunde, es ist an der Zeit, dass wir uns alle zur Ruhe begeben!
Morgen werden wir zum Afsluitdijk kommen!
Das wird noch ein anstrengender Tag! Denn dann geht es hinaus in die Nordsee!“
Als Andy und Marge sich noch umsehen, wo sie denn wohl schlafen können, hat Klaus ihnen schon unbemerkt eine Bettstatt hergerichtet.
Der grosse Eichentisch, an dem sie vormals das Abendessen eingenommen hatten, ist verschwunden. Der Baldachin aus Zaubersternen liegt jedoch immer noch in der Luft und verbreitet ein sanftes, gedämpftes Licht.
Und direkt unter diesem glitzernden Sternenhimmel prunkt ein wahrhaft majestätisches Himmelbett.
Das Bett selber ist nicht auszumachen, versteckt unter all den Decken und Kissen, mit denen es belegt ist. An allen vier Ecken des Bettes jedoch tragen aus edlem Mahagoniholz gedrechselte Bettpfosten einen aus zarter Spitze gefertigten Betthimmel, der sich zum Schutze gegen Insekten, die nachts auf blutsaugender Jagd umherschwirren, rundum schliessen lässt.
Auch den Kindern hat Klaus noch einige zusätzliche Decken gegen die Nachtkühle übergelegt. Jetzt tritt er auch schon wieder zu Andy und Marge heran, um sie zur Guten Nacht zu verabschieden.
Andy und Marge spüren inzwischen beide eine bleierne Müdigkeit und sind schon in Vorfreude, in diesem herrlichen bequemen Bett unter dem Funkeln der Sterne einschlafen zu können.
„Gute Nacht, Jack! Gute Nacht, Klaus!
Danke!
Es war ein wunderbarer Abend!“
Ohne lange nachzudenken, drückt Marge Jack schnell noch einen Kuss auf die Wange. Auch Klaus bekommt seinen Kuss, ungeachtet der grossen Augen, mit denen Klaus fast zurückschreckt. Schnell will Jack die Verlegenheit seines Partners überspielen, der hochrot im Gesicht anläuft.
„Ähhm, ja!
Das finde ich auch!
Also, dann, schlaft gut, Ihr Zwei!“
Und weil Marge in eben geküsst hat, vielleicht ist das ja so Brauch bei den Menschen, wenn man sich zu Bett verabschiedet, überlegt Jack nicht lange und drückt Andy einen dicken Kuss auf die Wange. Auch Klaus, der sich inzwischen von seiner Verlegenheit erholt hat, dreht Andies Gesicht herzhaft mit beiden Händen zu sich, um ihm einen Gute – Nacht – Kuss zu geben. Jetzt ist es an Andy, sich über die merkwürdigen Gebräuche der Seeleute zu wundern!
Etwas verdattert, schaut er nur noch sprachlos zu, wie Jack und Klaus ohne ein weiteres Wort sich umwenden, um sich zur Ruhe zu begeben. Aber wo wollen die Beiden hin?
*
Jeweils an einer Seite des Schiffes klettern Jack und Klaus die jetzt einsam daliegenden Strickleitern hinauf. Bis ganz oben in die Spitze des Grossmastes, zum Krähennest , der winzigen Plattform für den Ausguck des Segelschiffes. Oben angekommen, beugt Jack sich nochmals zurück, um Andy und Marge aus der Höhe zuzuwinken. Dann klettert zuerst Jack, Klaus hinterher, auf die kleine Ausguckplattform an der Spitze des Mastbaumes.
Dort, eng auf dem kleinen Plateau zusammengedrängt, scheinen Jack und Klaus die Nacht verbringen zu wollen.
Kopfschüttelnd steht Andy noch verblüfft da, als Marge ihren Arm um seine Hüften schmiegt.
„Ja, sieh´ Dir das an! Ich denke, die schlafen wohl da oben im Krähennest!“
„Ob die Beiden denn überhaupt schlafen? Vielleicht ist das ihre eigene Art, diese merkwürdigen Gesellen, ihre Batterie wieder aufzuladen?“
„Naja, Aber zumindest wissen sie doch ganz gut, wie normale Menschen gerne zu Bett gehen!“
Und mit einem genussvollen Blick auf das gemütliche Bett hin:
„Komm, lass uns jetzt auch schlafen gehen!“
„Wenn Jack schon selber sagt, dass es Morgen ein anstrengender Tag wird, dann möchte ich mir eigentlich noch keinen Gedanken machen, was Morgen wirklich geschehen wird!“
KAPITEL 10
Das Traumauge
Früh schon, viel zu früh, werden Marge, Andy und auch die Kinder aus dem Schlaf gerissen!
Ohne sich im Geringsten von der Anwesenheit ihrer Gäste beeindrucken zu lassen, sind die Seeleute bereits mit Anbruch der ersten Morgendämmerung wieder mit ihrem Tagwerk beschäftigt.
Unbehelligt von dem Saufgelage der vergangenen Nacht steht Ahab, wie eigentlich schon gewohnt, auf Vorschiff und donnert seine Kommandos über See.
Flink klettern die Matrosen durch die Strickleitern und eilen behende an der Rahe entlang. Dabei balancieren die Seeleute über ein Tau, das sich gut einen Meter unter der Rahe
Weitere Kostenlose Bücher