Traumwandler: Der Sternenzauberer (German Edition)
entlangzieht und ihnen als Laufsteg dient. Nur gelegentlich suchen sie wirklich Halt an der Rahe, um nicht aus der Takelage zu stürzen, wenn die Santa Maria rauh einen Wellenkamm abreitet.
Wie eine geschickte Affenhorde, denen das Klettern im Blut liegt, haben sich jetzt rechts und links vom Grossmast jeweils sechs Matrosen entlang der Rahe, auf dem Tau stehend, verteilt.
Ihr Gleichgewicht ausbalancierend, beugen sich alle weit über die etwa in Hüfthöhe vor ihnen sich erstreckende Rahe nach vorne hinüber.
Dann greifen die Matrosen auf Ahab´s Kommando hin, sich so weit sie können, nach vorne lehnend, das grosse Hauptsegel.
Unter grösster Kraftanstrengung zerren und ziehen die Seeleute das Segel so nahe, wie es ihnen nur möglich ist, an die Rahe heran. Schnell wird das Segel mit Tauwerk sicher an der Rahe fixiert.
Auf Deck warten andere Matrosen schon darauf, jetzt auch die unteren Eckpunkte des Segels so stramm, wie es nur eben geht, mit Tauen festzuzurren.
Die Seeleute bereiten das Schiff vor! …
Noch herzhaft gähnend, reibt Krissie sich den Schlaf aus den Augen.
Verwundert schaut sie sich um.
„Krissie! Wo sind wir hier?“ Mühsam versucht Lisa, sich aus der Kissenburg heraus zu wühlen.
Als ihr Blick über Deck schweift, kommt Krissie langsam wieder die Erinnerung an den gestrigen Tag!
Also sind sie tatsächlich an Bord dieses seltsamen Schiffes? Dabei war ihr, als hätte sie das alles nur geträumt! Aber das Gewusel der Seeleute um sie herum bringt Krissie allmählich wieder in die Wirklichkeit zurück.
„Komm, Lisa! Werd´ wach! Wir sind an Bord der Santa Maria!“
„Und die Piraten sind schon wieder mächtig auf Trab!“
Lisa hat sich inzwischen neben Krissie aufgesetzt. „Wo sind denn Ma und Pa?“ Suchend schaut sie sich um. Sie kann aber ihre Eltern nirgendwo entdecken! Nur Philipp krault sich neben ihr jetzt auch langsam durch Decken und Kissen an die Oberfläche.
„Philipp! Weisst Du, wo Ma und Pa sind?“ Langsam steigt Panik in Lisa auf! Kann sie doch weiterhin ihre Eltern nicht entdecken!
Ein letztes Gähnen erlaubt sich Philipp noch, bevor er seiner Schwester antwortet.
„Versuch´s doch mal mit den Beiden da!“ Philipp hat die Eltern schon gesehen.
„Und da sind ja auch unsere zwei unzertrennlichen Kameraden!
Wär´ ja auch zu schön gewesen, wenn ich mir die einfach hätte wegträumen können!“
Seufzend nimmt Philipp einen letzten Schwung, aufzustehen. Hilfreich streckt er seine Hände aus, um Krissie und seiner Schwester aus der Kissenlandschaft hochzuhelfen.
Immer noch schlaftrunken, zieht er die beiden Mädchen mehr mit sich, als dass sie schon wach sind.
Marge und Andy selber haben tief und fest geschlafen. Irgendwann am frühen Morgen, im Licht der ersten Morgendämmerung, träumte Marge davon, auf dem Aussichtsdeck einer eleganten Yacht zu sitzen.
Vor sich ein fast schon überladen aussehender niedriger Beistelltisch, mit Frühstücksservice eingedeckt.
Der Duft frisch aufgebackener Croissants steigt ihr in ihrem Traum in die Nase, fast als brauche sie nur die Hand danach auszustrecken!
„Marge?
Hallo, Marge!
Hörst Du mich?“ …
„Darf ich Dir eine Tasse Kaffee einschenken?“
Marge möchte sich gar nicht in diesem wunderbaren Traum stören lassen. Vorsichtig nur blinzelt sie in die Morgensonne.
Salopp gekleidet, in Hawai Hemd und Bermuda Shorts, die Sonnenbrille lässig nach hinten in´s Haar geschoben, steht Jack vor ihr. Seine Füsse stecken in beigefarbenen italienischen Slippern.
Mit fragendem Blick steht er über Marge gebeugt, die dampfende Kafeekanne in der Hand.
Klaus hat schon leise neben Marge und Andy Platz genommen. Ohne dass die Beiden die Verwandlung bewusst wahrgenommen hätten, sitzen sie alle Vier in bequemen Korbsesseln.
Vor sich genau der Frühstückstisch, den Marge eben noch in ihrem Traum herbeigewünscht hatte!
Auch Andy schaut sich verwundert um!
Das Himmelbett, in dem er so herrlich erholsam gelegen hatte, ist verschwunden! Und nicht nur das! Jetzt sitzen sie hier urplötzlich am Frühstücksbuffett, den Blick frei auf den heraufziehenden Sonnenaufgang gerichtet.
„Was … ?“
Schnell vergisst Andy seine Frage aber auch schon, als er Klaus mit seinem verschmitzten Grinsen neben sich erblickt.
Also hat der sie wieder einmal mit einem seiner so zahlreichen Taschenspielertricks genarrt!
„Nicht soviel fragen, meine Lieben!“
„Geniesst einfach das Frühstück!“
„Stärkt Euch für den
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