Traumwandler: Der Sternenzauberer (German Edition)
die Santa Maria zu!
Tief über das Wasser dahinfliessend, sind sie aus der Ferne noch nur als Wolkenfetzen blitzender, flirrender Reflexionen des Sonnenlichtes erkennbar.
Philipp kneift die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Wie gewaltige Rudel von vagabundierenden Heuschrecken fliegen diese Wolken auf sie zu.
Wogen und wabern ´mal weit auseinander, um sich im nächsten Moment wieder dicht zusammen zu drängen.
So dass man erschrocken glauben mag, aus dem Flug funkelnder Sterne entstehe im nächsten Augenblick eine dunkel bedrohliche Lawine, die auf sie zurase.
„Da sind sie! …
… Endlich! Sie kommen!“
Die Kinder haben gar nicht bewusst wahrgenommen, dass auch Jack und Klaus sich zu ihnen an die Reeling gesellt haben; in Begleitung von Andy und Marge, die voller Faszination auf das Meer hinaus schauen.
„Die Zaubersterne unserer Königin!“
… Rasend schnell verringert sich der Abstand! …
Und jetzt und hier,
genau einhundert Seemeilen Nordwest von Helgoland, beginnt ein phantastisches Spektakel!
Schon ist der erste Schwarm heran.
Glitzernd und funkelnd umtanzen die Zaubersterne das Schiff. Umkreisen, ihren Flug abbremsend, die Santa Maria, bis Tausende von strahlenden Glanzkörpern sich auf den Bug des Dreimasters niederlassen.
In unaufhörlicher Folge wiederholt sich das Ballett der nächsten heransausenden Wolke um Rumpf und Segel, bis auch dieser Pulk zur Ruhe kommt.
Irgendwann hört Philipp sein Unterfangen auf, die Anzahl der heranfliegenden Schwärme zählen zu wollen. In nicht endend wollender Folge ist schliesslich der gesamte, über Wasser ragende, Bug der Santa Maria von einem Glitzernetz bedeckt.
Es müssen Millionen über Millionen zarter, silbrig glänzender Körper sein, die schwirrend und flirrend jeden Zentimeter des Schiffsrumpfes bedecken!
Mit staunenden Augen strecken Lisa und Krissie sich hoch auf die Zehenspitzen, um das Meer aus kleinen Glanzkörpern zu betrachten.
Und wie schon einmal geschehen, …
nur ganz flüchtig aus den Augenwinkeln heraus, …
glaubt Krissie, über all dem Glitzern und Flittern ein ständiges Bewegen wahrnehmen zu können. So wie das Schlagen von Millionen winziger, durchsichtiger Flügel, mit denen die Zaubersterne, immer wieder umeinander schwirrend, ihre Plätze am Rumpf des grossen Schiffes einnehmen.
„Na, Engelchen, sieht das nicht phantastisch aus?“ Auch Jack lehnt andächtig an der Reeling, dem Wuseln der Zaubersterne folgend.
„Ja! Jack! Das ist wirklich toll!“
„So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen! …“
Krissie mag den Blick gar nicht ablassen von diesem grandiosen Schauspiel.
„Aber wird das nicht die Fahrt der Santa Maria stören, wenn da jetzt so viele Zaubersterne d´ran kleben?“
„Nein! Nein! Ganz im Gegenteil!“
Lacht Jack beruhigend.
„Das, liebe Krissie, wirst Du gleich noch mit eigenen Augen sehen können!“
Selbst Ahab und die Seeleute haben sich beiderseits an der Reeling versammelt und begrüssen mit lauten Zurufen und freudigem Winken die Ankunft der kleinen Flugkünstler. Weiterhin treibt die Santa Maria mit voller Fahrt dahin. Jetzt aber wie von selbst, ohne Zutun der Matrosen.
Endlich schwillt der Zustrom immer neuer Funkelsterne ab. Inzwischen ist der gesamte Rumpf der Santa Maria lückenlos von ihrem Glitzern zugedeckt.
„Los geht´s! Freunde!“
Breitbeinig steht Ahab jetzt auf dem Vordeck. Weithin schallt seine mächtige Stimme über See.
„Nach Hause! …
Wir fliegen nach Hause!“
Nochmals brandet ein lautes, vielstimmiges
… „Hurra! Hurra!“ .. aus den Kehlen der Seeleute ihm entgegen. Im Halbkreis haben die Matrosen sich an Deck versammelt und klatschen ihrem Kapitän voller Begeisterung zu. Triumphierend schwenkt Ahab seinen Dreispitz zu dem zuerst leise einsetzenden, dann immer lauter anschwellenden Gesang der Matrosen
„ We are sailing, we are sailing,
Home again ´cross the sea …”
„ We are flying, we are flying,
Like a bird ´cross the sky …
We are flying, passing high clouds,
To be with you, to be free …”
Andächtig lauschen die fünf Menschen der feierlichen Stimmung an Deck …
Wie an einer Perlenschnur aufgereiht, so stehen sie nebeneinander und blicken dem Schauspiel zu.
Rechts und links von Krissie haben Lisa und Philipp sie behutsam an die Hand genommen, selber wiederum flankiert von Andy und Marge.
Leise sind Klaus und Jack von hinten herangetreten.
Bedeutungsschwer spürt Krissie die Hände der beiden Gefährten
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