Traumwandler: Der Sternenzauberer (German Edition)

wieder lebendig!“ …
     
    *
     
    Der schwarze Rosenbusch ist komplett verschwunden. Und mit ihm all´ das Böse, das sich nach Traumland eingeschlichen hatte.
    Stattdessen sind der Brunnen inmitten des Gartens und die Bank davor von niedrigen, zarten Rosensträuchern mit duftenden zitronengelben Blüten umstanden.
    Hier und da flirren ein paar Zaubersterne durch die Luft.
    Vergnügt und voller Lebensfreude lässt sich Fantasia auf die Bank nieder. In tiefer Dankbarkeit lächelt sie das Menschenkind an, dessen Sinne mühsam versuchen, der Ereignisse Herr zu werden.
    Doch bevor noch Krissie ansetzen kann, all die Fragen zu stellen, die ihr durch den Kopf sprudeln, hört sie schon die Stimme des Eismachers, der ihr aufgeregt zuruft.
    „Krissie! Engelchen!
    Schau mal hier!
    Ich hab´ es geschafft!“
    „Das ist für Dich, mein Kind!“
    Verblüfft dreht Krissie sich zu dem Eismacher um, der mit eiligen Schritten auf sie zugelaufen kommt.
    Voller Stolz steckt Deep Krissie eine kleine Brosche an ihre Bluse!
    Es ist eine kunstvoll geformte Eisrose, in einem sanften lindgrünen Farbton gestaltet. Eine Rose solcher Farbe hat Krissie noch nie gesehen.
    „Oliveneis!“
    verkündet Deep mit ganzem Enthusiasmus.
    „Ich wusste es doch, dass ich mit Oliveneis noch etwas ganz Besonderes erschaffen kann!“
    „Ja! Ja! Deep !“ Lachend klopft der Traumländer Deep auf die Schulter.
    „Du bist und bleibst unser Rosenkavalier!“
    Schnell aber wendet sich der Krieger zu Krissie um. Nichts ist ihm mehr anzumerken von dem Kampf auf Leben und Tod, den er eben noch gegen den Schwarzbusch ausgefochten hatte.
    „Aber jetzt wird es allerhöchste Zeit, Krissie, dass wir Dich wieder nach Hause bringen!“
    Schon nimmt der Traumländer Krissie an die Hand.
    „Ma und Pa sind schon fast am Damrak . Wir sollten sie nicht warten lassen!“
    Verwirrt schaut Krissie zu dem grossen Krieger auf. So viele Fragen schwirren doch noch um sie herum.
    Und überhaupt, …
    wie können Ma und Pa denn auf sie warten?
    Nach dieser tagelangen Seereise suchen ihre Eltern doch bestimmt schon verzweifelt nach ihr?
    Und wo sind die Anderen?
    Die Familie? Oder Jack und Klaus?
    Und auch die Polarkönigin, die hat sie doch auch noch nicht zu Gesicht bekommen!
    Aber irgendetwas Geheimnisvolles liegt im Blick dieses Traumländers und gebietet Krissie, ihm zu vertrauen!
    „Später! Mein Kind! …
    Du wirst noch vieles erfahren!
    Doch jetzt drängt die Zeit!
    Dich in Deine Welt zurück zu bringen,
    bevor Phantasie Deine Sinne überflutet und verwirrt!“
    Und dennoch …
    „Aber die Königin! …“ Fast schon trotzig will Krissie zumindest jene mysthische Herrscherin kennen lernen! Die Polarkönigin, deren Blicke sie so intensiv gespürt hatte!
    Ohne Worte versteht sie jedoch den kleinen Wink, als der Blick des Traumländers sich auf Fantasia richtet.
    „Oh! Du bist …?“
    Erstaunt verstummt Krissie aber dann, als sie in diese strahlend blauen Augen schaut.
    Merkwürdig?
     Ja, es ist das gleiche Marineblau! …
    Wie auch auf dem Wappen der Königin!
    Doch Fantasia lächelt sie nur weiterhin freundlich an, ohne ihre unausgesprochene Frage zu beantworten.
    Stattdessen spürt Krissie den sanften Druck der Hand, mit dem der Traumländer sie aus ihren Gedanken mit sich nimmt.
    „Jetzt schliess die Augen, Krissie!
    Der Traumländer begleitet Dich nach Hause!“
    „Ich war der Traumländer ohne Namen!“
    „Dank Deiner Hilfe, Liebe Krissie! …
    Bin ich Jack! …
    … Und bin doch Klaus! …
    Mal der Zauberer! …
    … Und mal der Schalk!“
    „Tausend Namen trage ich wieder in mir! …
    … und ich werde Dich beschützen und Dich begleiten in Deine Menschenwelt“
    Und ohne noch einen weiteren Widerspruch zuzulassen, streicht der Traumländer Krissie sanft über das Gesicht und lässt damit ihre Augenlider sich schliessen. Mit seiner wiedererstarkten Zaubermacht versetzt er Krissie schnell in eine tiefe Trance. Er weiss, wieviele Fragen die Kleine noch bedrängen. Doch jetzt und hier bleibt dazu leider keine Gelegenheit.
    Denn das Zeitfenster schliesst sich!
    In Windeseile muss er nun Krissie und ihre Begleiter in ihre gewohnte Umgebung zurückversetzen, damit das Geheimnis von Traumland gewahrt bleibt. Wenn Ma und Pa die Hafenpromenade erreichen, werden auch Krissie und die anderen vier Reisenden der Santa Maria wieder den Landungssteg in Amsterdam betreten. Dann ist die Menschenwelt nahezu wie unberührt. Und nur einige wenige werden noch um die