Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
Vom Netzwerk:
Betrüger sein. Aber Fielding erzählte Joanna Dinge, die er unmöglich hätte wissen können, wäre er ein Betrüger gewesen.
    »Der junge Makepeace hat nach dem Garten Eden gesucht … Seine hübsche Frau war am Ende der Reise schwanger … Sie bekam das Kind in Perth … Ich glaube, es war ein Mädchen …«
    Und so war die kleine Gruppe aufgebrochen – Hugh, Joanna, Lisa und der Kapitän, der sie während der vierwöchigen Reise entlang der Südküste Australiens mit Geschichten von seinen Abenteuern unterhielt. Und um Frank Downs einen Gefallen zu tun, hatten sie auch einen Reporter der
Times
mitgenommen. Er hieß Eric Graham und würde über die, wie er hoffte, aufregenden und abenteuerlichen Ereignisse berichten. Sarah war nicht bei ihnen. »Ich bleibe besser hier«, hatte sie gesagt, »damit jemand zu Hause ist, wenn Adam in den Semesterferien zurückkommt. Und ich versorge den Garten. Wer soll sich darum kümmern, wenn wir alle fahren?«
    Kurz vor der Abreise hatte Jack für Aufregung gesorgt, als er von den ersten Anzeichen eines ›Fliegenbefalls‹ bei einer Herde berichtete. Die Fliegen legen ihre Eier in die Wolle der Schafe, und die Maden ernähren sich als Schmarotzer von den Tieren. Das führt zur Erkrankung und schließlich zum Tod der Schafe. Trotzdem hatte Hugh sich nicht davon abbringen lassen, die Reise anzutreten. »Es gibt keine günstigere Zeit als jetzt«, hatte er zu Joanna gesagt. »Kapitän Fielding ist bereit, uns zu begleiten, und hier auf Merinda ist es relativ ruhig. Adam ist auf der Universität. Und Jack wird mit dem Fliegenbefall schon fertig.«
    Aber als sie in Perth an Land gingen, wartete auf Hugh ein Telegramm: ›Fliegenbefall ernst. Kann nichts dagegen tun. Möglicher Verlust aller Herden. Komm schnellstens zurück. Jack.‹
    »O Hugh«, sagte Joanna. »Was sollen wir jetzt nur tun?«
    »Das Telegramm ist eine Woche alt. Die Lage hat sich vielleicht gebessert«, erwiderte Hugh. »Ich telegraphiere Jack sofort.«
    Doch am nächsten Morgen kam ein zweites Telegramm. ›Hugh, Notstand auf Merinda. Glaube nicht, daß ich die Herden retten kann.‹
    »Du mußt nach Hause«, sagte Joanna zu Hugh. »Lisa und ich, wir bleiben hier.«
    »Es gefällt mir nicht, daß wir auf diese Weise getrennt werden, Joanna«, sagte er. »Wir waren noch nie getrennt. Aber du hast recht, es bleibt mir keine andere Wahl. Ich beeile mich und komme so schnell wie möglich zurück. Ich rechne, es wird vier Wochen dauern, bis ich zu Hause bin und eine Woche, bis ich den Fliegenbefall unter Kontrolle habe. Danach fahre ich mit dem ersten Küstendampfer hierher zurück. Du wirst so lange ohne mich zurechtkommen«, sagte er. »Mr. Graham, Kapitän Fielding und Lisa sind bei dir. Und ich bin früher wieder da, als du denkst.«
    Aber drei Tage später saß Joanna mit Lisa, Kapitän Fielding und dem Reporter der
Times
in einem Zug, der von Perth, das an der Westküste lag, ins Landesinnere nach Kalagandra, einer Goldgräberstadt, fuhr.
    Nach Hughs Abreise machte sich Joanna in Perth, das weniger als achttausend Einwohner hatte, auf die Suche nach Spuren ihrer Großeltern. Sie hatte die ganze Stadt abgesucht, Dokumente durchforscht, mit Menschen gesprochen, und sie war auf Friedhöfe gegangen. Sie fand jedoch keinen Hinweis darauf, daß sich John und Naomi Makepeace jemals in Perth aufgehalten hatten. »Immerhin«, sagte Kapitän Fielding, »sind inzwischen fünfzig Jahre vergangen. Als die
Beowulf
damals hier anlegte, gab es nur ein paar Zelte auf Garden Island. Dort kampierten die ersten Siedler, die ein Jahr zuvor angekommen waren. Es gab noch keine Einwanderungsbehörde, die Papiere überprüfte!«
    Kein Mensch, den Joanna fragte, hatte etwas von Karra Karra, von Bowman’s Creek oder von Durrebar gehört.
    Allerdings erzählte man Joanna Geschichten von einem ›verrückten Weißen‹, der mit seiner Frau vor vielen, vielen Jahren in die Wüste gegangen war und dort mit einer Sippe der Aborigines gelebt hatte. Es gab mehrere Varianten dieser Geschichte – je nachdem, mit wem Joanna sich unterhielt. Der Leiter der örtlichen Missionsstation sagte: »Ich kann mich erinnern, daß ich als kleiner Junge davon gehört habe. Es war ein Skandal. Die Ureinwohner haben den Mann und seine Frau gegessen. Damals waren sie noch Kannibalen.« Der Beamte in der Landbehörde der Kolonie sagte: »Ich habe von der Geschichte gehört, als ich hier ankam. Man sagte, der Mann sei verrückt geworden. Er heiratete eine

Weitere Kostenlose Bücher