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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Züchtern über seinen Plan gesprochen hatte, zu diesem gefährlichen Gift zu greifen, hatten sie ihn gewarnt. »Ich weiß nicht«, sagte Ian Hamilton, »Arsen ist zu gefährlich. Davon können die Herden noch schneller sterben als durch Fliegen. Außerdem sollten Sie an die Scherer denken, Hugh. Die Männer werden die Schafe nicht anfassen, wenn sie glauben, daß das Gift in der Wolle hängt.«
    Aber Hugh hatte beschlossen, alles auf eine Karte zu setzen. Er hatte in den vergangenen drei Monaten einige bemerkenswerte Entdeckungen gemacht. So wußte er jetzt zum Beispiel, daß eine einzige grüne Schmeißfliege zweitausend Eier legte. Eine mathematische Berechnung für mehrere Brutkreisläufe und die Annahme, daß mindestens die Hälfte der ausgeschlüpften Fliegen wiederum zweitausend Eier legte, führte Hugh zu einem alptraumartigen Ergebnis. In der nächsten warmen Jahreszeit würde es eine neue Plage der Schmeißfliegen von so unfaßlichem Ausmaß geben, daß ein völliger Verlust der Herden nicht auszuschließen war.
    Hugh warf einen Blick auf die Wollsäcke in seinem Zelt. Auf den Etiketten stand: ›Zuchtwidder, Tabak & Schwefel, 10 . Juni 1886 ‹, und ›Jungwidder, verdünntes Ätzmittel, 30 . Juni 1886 ‹. Nichts hatte geholfen. Deshalb hatte er vor zwei Wochen beschlossen, die Merzschafe mit dem sehr umstrittenen Arsen zu desinfizieren. Jack hatte ihm an diesem Morgen die ersten Wollproben gebracht. Hugh wollte sie sich jetzt unter dem Mikroskop ansehen.
    Er griff nach dem Sack mit dem Etikett: ›Merzschafe, nördliche Kleeweide, Arsenmischung 12 ‹. Die Merzschafe waren zu alt, um noch mit ihnen zu züchten. Man hielt sie aber als Muttertiere für verwaiste Lämmer.
    Hugh öffnete den Sack, entnahm die ersten Proben und ging damit zum Arbeitstisch. Er legte ein paar Wollfasern auf einen Objektträger, richtete den Spiegel des Mikroskops aus, senkte den Kopf und blickte durch die Augenmuschel.
    Er runzelte die Stirn, justierte den Spiegel so, daß mehr Licht darauf fiel und regulierte die Scharfstellung. Er sah eine stark vergrößerte Wollfaser. Er bewegte den Objektträger und wechselte zu einer Linse, die noch mehr vergrößerte. Er betrachtete die Fasern mit größter Aufmerksamkeit.
    Vom Schmeißfliegenbefall war nichts zu sehen.
    Er ging noch einmal an den Sack und entnahm eine zweite Probe. Sie stammte von einem anderen Schaf derselben Herde.
    Wieder betrachtete er die Wollfasern unter dem Mikroskop. Auch diese Wolle war sauber. Er sah nicht ein einziges Fliegenei.
    Er wiederholte die Prozedur bei fast allen zwanzig Proben, und sie waren alle sauber.
    Das Arsen hatte die ersehnte Wirkung!
    Er eilte aus dem Zelt und sah sich um, denn er wollte Jack die gute Nachricht sofort mitteilen. Zu seiner Überraschung rollte in diesem Augenblick der Einspänner in das Lager.
    »Das ist heute für dich gekommen, Hugh«, sagte Sarah, als sie mit Philip im Zelt stand. »Philip hat den Brief gebracht. Wir dachten, er sei möglicherweise wichtig.«
    Hugh öffnete den Umschlag, entfaltete den Briefbogen und las: ›Sehr geehrter Mr. Westbrook, wir haben gerade die Nachricht erhalten, daß alle Telegrafenleitungen in der Nähe der südaustralischen Grenze zerstört worden sind. Ich habe Ihnen Telegramme geschickt, aber ich weiß jetzt, daß Sie meine Nachrichten nicht erhalten haben. Deshalb schreibe ich diesen Brief. Mr. Westbrook, es ist meine traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß Ihre Frau auf eigenen Wunsch, begleitet von Ihrer Tochter, Mr. Eric Graham, Kapitän Fielding und einem schwarzen Führer, am 6 . Mai in die Wüste aufgebrochen ist. Offenbar wurde die Expedition von einer Flutwelle überrascht. Es gibt nur einen Überlebenden, Mr. Eric Graham, und sein Zustand ist kritisch. Mrs. Westbrook und alle anderen wurden nicht gefunden.‹
    Hugh starrte auf den Brief. Er las ihn noch einmal. »Mein Gott …«, stöhnte er, »mein Gott, Sarah …«
    »Was ist geschehen?« Sie nahm Hugh den Brief aus der Hand und las. »O nein …«
    Sarah legte eine Hand auf Hughs Arm. »Hugh«, sagte sie, »Joanna lebt. Ich weiß es. Wenn sie tot wäre, würde ich es wissen. Aber sie ist in großer Gefahr. Wir müssen sie finden.«
    3
    Judd MacGregor saß im Arbeitszimmer seines Vaters am Schreibtisch. Er fürchtete diesen Raum nicht mehr, denn die Gespenster hatten ihn mit seinem Vater verlassen. Es klopfte, und Pauline kam herein.
    »Hallo Mutter«, sagte Judd, »mein Kompliment. Du siehst hinreißend

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