Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
Vom Netzwerk:
danke«, sagte sie lächelnd, »natürlich ist alles in Ordnung …, die Sonne tut gut.« Sie drehte Ezekial den Rücken zu und sah, daß Adam von einer Gruppe Erwachsener und Kinder umringt war. Man redete auf ihn ein und versuchte, ihm einen bunten Papierhut auf den Kopf zu setzen. »Mir wäre es lieber, sie würden Adam etwas mehr in Ruhe lassen«, sagte Joanna. »Er ist immer noch sehr mißtrauisch und nicht an so viele Menschen gewöhnt. Wer ist übrigens der hübsche kleine blonde Junge neben ihm?«
    »Das ist Colin MacGregors Sohn Judd. Colin steht hinter ihm. Sein Vater ist ein schottischer Adliger.«
    Joanna sah den dunklen, gut aussehenden Mann, der beobachtete, wie die beiden Jungen verlegen versuchten, sich anzufreunden. »Ach ja, das ist Christina MacGregors Mann. Wie geht es ihr?«
    »Wenn sie vorsichtig ist, wird sie ihr Kind bekommen. Ach, sehen Sie diese herrische Dame dort in Schwarz, bei der man den Eindruck hat, sie halte hof?«
    Joanna sah eine stattliche Frau mit einer riesigen Krinoline im Kreis von Damen, die auf Stühlen saßen und Tee tranken.
    »Das ist Maude Reed«, erklärte Ramsey. »Man könnte sagen, sie ist die Stammesmutter der Weißen hier im Distrikt. Sie hat acht Töchter, drei- undzwanzig Enkelkinder und ein paar Urenkel, von denen es, soviel ich weiß, bald drei mehr geben wird. Mrs. Reed ist die Frau von John Reed. Er steht übrigens dort drüben«, Ramsey deutete zu einer Gruppe, bei der auch Hugh und Frank Downs standen.
    Joanna sah, daß Hugh in Ezekials Richtung blickte und plötzlich die Stirn runzelte. Während David Ramsey über andere Gäste sprach, beobachtete sie, wie Hugh über den Rasen zu dem alten Mann ging. Sie hörte nicht, was er sagte, aber sie hatte den Eindruck, daß Hugh ärgerlich war. Ezekials Gesicht blieb unbewegt, aber er schüttelte den Kopf.
    »Dr. Ramsey«, sagte Joanna.
    »Bitte nennen Sie mich David«, sagte er.
    »David, sehen Sie den alten Mann dort drüben?«
    »Ja, das ist Ezekial. Man nimmt ihn allgemein als Fährtensucher bei der Jagd.«
    »Lebt er auf Lismore?«
    »O nein, niemand weiß genau, wo er lebt. Er taucht einfach hier und da auf, und die Leute geben ihm Arbeit. Wir wissen nicht, was er außer Fährtensuchen macht. Warum fragen Sie?«
    »Ich möchte wissen, weshalb er uns so anstarrt.«
    »Vermutlich ist er neugierig.«
    Joanna sah, daß Hugh sich immer mehr erregte, während Ezekial keine Miene verzog. Weshalb stritten sie sich? Doch wohl nicht ihretwegen? Joanna mußte wieder an den gemalten Gift-Gesang denken und an die unheilvollen Träume. Ihr wurde flau im Magen.
    »Miss Drury«, sagte Ramsey etwas verlegen, »erlauben Sie mir, daß ich Sie manchmal besuche? Ich meine offiziell. Auf Strathfield gibt es zum Beispiel einen Weihnachtsball. Es wäre mir eine große Ehre, Sie dorthin zu begleiten.«
    »Ich kann leider noch nicht sagen, ob ich überhaupt gehen kann. Vielleicht sollte ich am Weihnachtsabend lieber bei Adam bleiben.«
    »Wie wäre es dann mit einem Picknick an einem Sonntag?«
    Joanna betrachtete das nette Gesicht, die grünen Augen unter den rotgoldenen Wimpern, die Sommersprossen auf den Wangen, und ihr fiel auf, wie jung er wirkte, obwohl sie schätzte, daß er mindestens fünf Jahre älter war als sie selbst.
    Dann sah sie, wie Hugh zu der Gruppe zurückkehrte, während Ezekial zwischen den Bäumen verschwand. Pauline lief Hugh entgegen, schob ihren Arm unter seinen, und Joanna hörte sich sagen: »Ja, David. Ein Picknick wäre sehr schön.«
    Adam schrie plötzlich. Joanna eilte zu ihm und nahm ihn in die Arme. Ein als Clown verkleideter Mann sagte verwirrt: »Ich habe nichts getan. Ich wollte ihn nur zum Lachen bringen.«
    »Schon gut, Adam«, beruhigte ihn Joanna, »ist ja alles gut. Das ist doch nur Spaß.«
    »Na so was!« Maude Reed rauschte mit ihrer riesigen Krinoline herbei. »Wie kann denn ein so großer Junge Angst vor einem Clown haben?«
    »Er versteht das nicht«, antwortete Joanna. »Er kennt keine Kinderfeste oder Clowns. Aber das macht weiter nichts, nicht wahr, Adam?«
    »Miss Drury hat recht, Maude«, hörte man eine andere Stimme. Als Joanna sich umdrehte, sah sie Pauline durch die versammelten Damen auf sich zukommen. »Weißt du was, Adam, wir holen uns jetzt ein Eis. Ich wette, du hast noch nie Eis gegessen. Miss Drury, möchten Sie nicht auch etwas essen?«
    Sie gingen zum Büfett. Es gab Aufläufe, Salate, kalten Braten, Käse, Obst und Kuchen. An den Grillrosten schnitten Köche die

Weitere Kostenlose Bücher