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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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knusprigen Schweine-, Rinder- und Wildbraten auf. Adam bekam einen Becher Eis, das er zunächst sehr skeptisch probierte, dann aber mit sichtlichem Genuß aß. Pauline fragte: »Möchten Sie vielleicht diesen Auflauf probieren, Miss Drury? Man hat mir gesägt, das gibt es nur in Australien – ich glaube, das Rezept stammt noch von den Sträflingen. Wie Hugh sagt, kommen Sie aus Indien. Victoria muß Ihnen sehr fremd erscheinen. Ich habe gehört, Indien ist so …«, sie machte eine Pause, »na ja, so
unfruchtbar.
Glauben Sie wirklich, daß Sie sich hier eingewöhnen können? Sie werden feststellen, das Leben in Australien ist ganz anders. Wir hier im westlichen Distrikt sind nicht mit anderen Menschen zu vergleichen. Außenstehenden ist es schon immer schwergefallen, sich hier einzugewöhnen. Manchen gelingt es einfach nicht.«
    Pauline füllte zwei Teller mit kleinen Portionen Kartoffelsalat, Austern auf Eis und einer hauchdünnen Scheibe Roastbeef.
    »Vor nicht langer Zeit war hier eine junge Frau aus England«, fuhr sie fort. »Übrigens, sie glich Ihnen sehr. Sie war auch so jung und unerfahren. Sie heiratete einen Schafzüchter. Und stellen Sie sich vor, diese Frau hat es genau ein Jahr ausgehalten. Sie haßte das Leben hier und fuhr mit dem nächsten Schiff nach England zurück.«
    »Ich halte mich nur vorübergehend in Victoria auf, Miss Downs«, erwiderte Joanna. »Ich bin nach Australien gekommen, um einige Dinge über meine Familie in Erfahrung zu bringen. Und ich glaube, ich habe hier ein Stück Land geerbt.«
    »Ach ja?« murmelte Pauline. Sie sah, daß Adam sein Eis gegessen hatte und stellte ihren Teller ab. »Komm Adam, ich möchte dir etwas zeigen. Auch Ihnen, Miss Drury.«
    Die drei gingen ins Haus. »Man hat mir gesagt, daß für ein Kind die Umgebung sehr wichtig ist, in der es aufwächst«, sagte Pauline, als sie die breite Treppe hinaufstiegen. »Ich kenne das Rindenhaus auf Merinda nur allzu gut. Es ist für ein Kind überhaupt nicht geeignet. Und erst der Hof! Sie müssen mir zustimmen, daß es nicht gerade ein idealer Ort für einen jungen Menschen ist.«
    »Adam ist das Leben auf einer Farm gewohnt«, erwiderte Joanna.
    »Ja, aber er wird nicht länger auf einer Farm leben. Wenn Hugh erst unser Haus gebaut hat, dann wird auch Adam ein besseres Leben führen. Da wären wir.« Sie öffnete eine Tür und trat zur Seite.
    Joanna und Adam blickten in ein Kinderzimmer mit einem Himmelbett und einer Kommode. Die Wände waren mit einer Blumentapete tapeziert, und die Sonne fiel durch das hohe Giebelfenster. Aber vor allem gab es in dem Zimmer Spielzeug – Teddybären, Holzsoldaten, eine Spielzeugbahn, eine Kinderstaffelei und Farben, ein Schaukelpferd –, einfach alles, was sich ein Kind wünschen konnte.
    »Ich habe die Sachen selbst gekauft«, erklärte Pauline stolz. »Alles, was Sie hier sehen, habe ich für Adam ausgesucht.« Sie beugte sich zu ihm hinunter. »Wie gefällt dir dein neues Zimmer, Adam?«
    Joanna sah sich nachdenklich um und bezweifelte, daß der Junge, der an das freie Leben am Fluß gewöhnt war, sich in dieser künstlichen Welt wohl fühlen würde.
    »Ich möchte, daß wir so schnell wie möglich Freunde werden, Adam«, sagte Pauline zu ihm. Dann erklärte sie, an Joanna gewandt: »Er wird von heute an hierbleiben. Er wird nach dem Fest nicht nach Merinda zurückkehren.«
    »Aber davon hat mir Mr. Westbrook nichts gesagt.«
    »Hugh weiß es noch nicht, aber er wird mir zustimmen. Adam und ich brauchen unbedingt Zeit, um uns kennenzulernen.«
    »Das verstehe ich«, erwiderte Joanna, »aber Adam hat in letzter Zeit viele Veränderungen erlebt. Er hat einen schrecklichen Verlust erlitten und andere Dinge, von denen wir noch nichts wissen.«
    »Ja, ich weiß. Hugh hat mir alles erzählt. Ich werde einen Privatlehrer einstellen, der Adam Unterricht gibt. Auf diese Weise wird er lernen, richtig zu sprechen. Würde dir das gefallen, Adam?«
    Joanna fand die Vorstellung entsetzlich, Adam in ein Schulzimmer zu sperren, damit er sprechen lernte. Aber auch ein anderes Gefühl stieg heftig in ihr auf. Sie erhob Besitzansprüche, nicht nur auf Adam, sondern auch auf Hugh.
    Die drei kehrten auf den Rasen und zum kalten Büfett zurück. Dort standen Hugh, Frank und John Reed und aßen englisches Trifle mit Erdbeeren. »Hugh«, sagte Reed, »es ist Wahnsinn, zu glauben, Sie könnten eine Schafrasse züchten, die in den Gegenden von Queensland und Neusüdwales überleben kann, die

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