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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Dearborn es vielleicht als Beleidigung empfinden mochte! Was hatte er sich dabei nur gedacht! Er konnte ihr doch unmöglich einfach über die Theke hinweg ein so wertvolles Geschenk machen …
    »Pauline«, sagte er und drehte sich um, »was wollen Frauen?«
    Sie hob die Augenbrauen. »Ich denke, dasselbe wie Männer: Glück, Erfolg …«
    »Nein«, unterbrach er sie und ging erregt im Zimmer auf und ab. Er mußte bald in Finnegans Pub sein und hatte plötzlich das Gefühl, Miss Dearborn nichts mitbringen zu können, was sie annehmen würde. »Ich meine, stell dir vor, du wärst eine Frau, die nichts hat. Was würdest du dir als Geschenk wünschen?«
    »Wenn ich nichts hätte?« wiederholte sie. »Dann würde ich alles wollen!« Als sie sah, wie er die Stirn runzelte, fügte sie freundlicher hinzu: »Frauen möchten im Grunde keine
Dinge,
Frank. Wenn eine Frau etwas für dich empfindet, dann möchte sie nur dich.«
    Aber er hatte sich seit drei Monaten Ivy angeboten, und bis heute hatte sie ihn nicht erhört.
    Pauline wußte nicht viel über die neueste Flamme ihres Bruders, aber allmählich begriff sie, es mußte sich um etwas Ernsteres als den üblichen kurzen Flirt handeln. Es tat ihr leid, ihn bekümmert zu sehen, da sie mit Hugh so glücklich war. »Was weißt du von ihr?« fragte sie.
    »Sie ist eine Bardame.«
    »Dann schenk ihr das eine, das ihr andere Männer nicht geben.«
    »Und das wäre?«
    »Schenke ihr Achtung.«
    Frank starrte seine Schwester an. Er dachte errötend an das Diamantarmband und an die reservierte Suite im Fox and Hounds Gasthof. Dann fiel ihm etwas ein, das ihm an Ivy aufgefallen war: Sie trug immer ein goldenes Kruzifix um den Hals. Plötzlich wußte er, was er tun würde.
    »Danke, Pauline«, sagte er und küßte sie auf die Wange, »und ich wünsche dir fröhliche Weihnachten. Hoffen wir, daß sich unsere Weihnachtswünsche erfüllen.«
    Pauline lachte und schloß die Tür hinter ihm. Sie hatte nicht die Absicht, sich auf die Erfüllung von Wünschen zu verlassen. Sie würde sicherstellen, daß ihr Traum sich in dieser Nacht erfüllte.
    2
    Hugh hatte nur noch eine Meile bis Merinda vor sich. Er ritt durch das mondhelle Land und sah plötzlich etwas am Straßenrand, das ihn veranlaßte, sein Pferd und das Packpferd anzuhalten.
    Mr. Shapiros Wagen stand im Straßengraben. Pinky war noch angeschirrt und fraß gemächlich Gras. Hugh warf einen Blick in den Wagen, aber der alte Trödler war nicht zu entdecken. Er blickte sich prüfend um, sah aber nur die wie Platin schimmernden Wiesen. Von Mr. Shapiro war weit und breit nichts zu sehen.
    Er saß wieder auf und ritt weiter, aber er nahm sich vor, Wachtmeister Johnson in Cameron Town zu benachrichtigen.
    Als er den Hof erreichte, lag dieser verlassen und still in der mondhellen Nacht. Hugh warf einen Blick in Richtung Rindenhaus. Aus dem einzigen Fenster fiel warmes, goldenes Licht. Er zögerte, beschloß aber dann, zunächst in das Schlafhaus zu gehen. Er wollte sich waschen und für den Weihnachtsball auf Strathfield umziehen, bevor er Miss Drury begrüßte.
    Er hatte das Schlafhaus an diesem Abend für sich allein. Die Farmarbeiter waren entweder auf der Weihnachtsfeier bei Faceys an der Hauptstraße oder zu Hause bei ihren Familien. Hugh zog sich langsam und sorgfältig an. Ein Grund für den Ritt nach Melbourne war der Schneider gewesen, wo er einen bereits vor Monaten bestellten eleganten Abendanzug abgeholt hatte. Damals war er in Paulines Begleitung dort gewesen. Sie hatte den Stoff ausgesucht und den Schnitt des Anzugs bestimmt. Sie hatte auch auf dem roten Satinfutter für das Cape bestanden. Als er sich angekleidet im Spiegel betrachtete, hatte er das Gefühl, einen Fremden zu sehen. Er fand es merkwürdig, sich in einem so eleganten Aufzug zu sehen, einschließlich Seidenzylinder und der Krawattennadel mit einer schwarzen Perle – auch sie hatte Pauline ausgewählt.
    Als er seine Päckchen holte – Geschenke, die er in Melbourne gekauft hatte –, mußte er wieder an Mr. Shapiros Wagen am Straßenrand denken. Wo mochte der alte Trödler nur sein?
    Im Rindenhaus bereitete Joanna den Weihnachtskuchen vor, während Adam und Sarah am Tisch saßen und zeichneten. Das Fenster stand in der warmen Sommernacht offen, und es roch angenehm nach heißem, gewürztem Apfelwein.
    Joanna rührte Datteln und Nüsse in den Teig. Anfangs hörte sie noch zu, wie Sarah mit Adam Worte übte. Aber dann blickte sie zur Tür, denn sie

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