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Traveblut

Traveblut

Titel: Traveblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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richtigen zeitlichen Reihenfolge.
    »Gut möglich, dass Rehm diese Fotos gerade erst entwendet hatte, als ich in die Wohnung kam«, sagte Andresen. »Wahrscheinlich wollte er ein paar Erinnerungen an Katharina Kock mitnehmen.«
    Sie blätterten in den Alben und blickten schweigend auf die Bilder. Zumindest auf diesen Fotos sahen Katharina Kock und Oliver Rehm wie ein glückliches Paar aus.
    »Was ist mit den fehlenden Bildern aus dem ersten Album?«, fragte Kregel.
    »Es sind auf jeden Fall ältere Aufnahmen, so viel steht fest. Ich schätze, sie sind zehn bis fünfzehn Jahre alt.«
    »Wer kann sie haben?«
    Andresen blickte Kregel an und zog die Augenbrauen hoch. »Wenn wir das wissen, kennen wir vielleicht den Mörder.«
    »Du glaubst also nicht, dass Rehm es war?«
    Andresen schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. An Kregels Reaktion merkte er, dass auch sein Kollege Zweifel an Rehms Schuld hegte.
    »Was ich noch fragen wollte«, wechselte Andresen das Thema. »Gestern Nachmittag war Eva Matthis im Präsidium. Weißt du, was sie hier wollte und mit wem sie gesprochen hat?«
    »Keine Ahnung.« Kregel zuckte mit den Schultern. »Mit mir jedenfalls nicht. Ich war gestern den ganzen Tag unterwegs und habe mit Bekannten und Freundinnen von Brigitte Jochimsen gesprochen.«
    »Habt ihr irgendetwas herausbekommen?«
    »Fehlanzeige«, antwortete Kregel. »Keine ihrer Freundinnen kann sich erklären, wer einen derartigen Hass auf sie gehabt haben soll. Allerdings hatte keine von ihnen ein enges Verhältnis zu ihr. In den letzten Jahren ist der Kontakt offenbar immer loser geworden. Eine der Frauen hat ausgesagt, dass sich Brigitte Jochimsen nach dem Tod ihres Mannes und dem anschließenden Verkauf des Hauses stark verändert hat. Sie hat sich zunehmend zurückgezogen und die sozialen Kontakte nach und nach abbrechen lassen.«
    Kregels Bürotür öffnete sich. Ida-Marie kam herein und begrüßte die beiden. Sie teilte sich das Büro mit Kregel. Sofort hatte Andresen das Bild des gestrigen Abends vor Augen. Ida-Marie in Begleitung dieses aalglatten Mannes, mit dem sie im Irish Pub verschwunden war. Er wandte sich demonstrativ von ihr ab.
    »Haben wir eigentlich überprüft, ob es sich nicht auch um einen Raubmord handeln könnte?«, fragte Ida-Marie, nachdem sie eine Weile zugehört hatte. »Möglich, dass hinter dem Ganzen gar nicht so viel steckt, wie wir uns ausmalen. Vielleicht war es ein Junkie, der Geld für seinen nächsten Schuss brauchte?«
    »Ein Junkie, der seine Opfer mit Chloroform betäubt und anschließend ertränkt?« Andresen lächelte kopfschüttelnd. »Beide Opfer sind untersucht worden. Nichts deutet auf Raubmord hin. Sie hatten noch ihre Portemonnaies mit Geld und Karten dabei.«
    »Okay, ich habe verstanden«, antwortete Ida-Marie und klang eingeschnappt. »Dann machen wir eben weiter wie bisher. Irgendwann werden wir schon auf etwas stoßen, das uns weiterhilft.«
    »Ich denke, wir sind auf einem guten Weg«, entgegnete Andresen kühl. »Wir haben eine Menge neue Informationen und sollten jetzt nicht alles umschmeißen.«
    »Übrigens«, sagte Kregel. »Da hat heute Morgen so ein Typ namens Mehmet angerufen. Er sagte, du hättest ihn wegen einer Aussage zu Katharina Kock und Oliver Rehm herbestellt.«
    »Was wollte er?«
    »Er kann diese Woche nicht vorbeikommen. Irgendein Trauerfall in der Familie.«
    Andresen nickte. Mehmet hatte also kalte Füße bekommen, nachdem er sich so weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Enttäuscht über die stockenden Ermittlungen verließ er Kregels Büro. Ida-Marie würdigte er keines Blickes.
    In seinem Büro setzte er sich auf den Schreibtischstuhl und drehte sich in Richtung Fenster. Von hier aus war der Kanal zu sehen. Zwar größtenteils von Bäumen verdeckt, aber dennoch deutlich sichtbar. Dahinter die Stadtsilhouette. Das Gesicht Lübecks. Die sieben Türme.
    Wenige hundert Meter weiter östlich waren die Morde verübt worden. Er konnte den mutmaßlichen Tatort erahnen. Er schien zum Greifen nahe. Wann würde der Mörder das nächste Mal zuschlagen? Würde es ein nächstes Mal geben?
    Andresen drehte sich um, fuhr den Computer hoch und sah, dass mehrere E-Mails eingegangen waren. Hastig überflog er die Betreffzeilen, ehe seine Aufmerksamkeit an der zuletzt verschickten Nachricht hängen blieb. Sie war von Sibius und heute Morgen um kurz nach acht bei ihm eingegangen. Mit einem Mal war er voll konzentriert. Er las noch einmal die Betreffzeile, aber er hatte sich

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