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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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wenn das Auto vor der Mine hielt. Allerdings könnte sie sich immer noch eine Ausrede zurechtlegen und ihn bitten, kurz vorm Ziel in eine Seitenstraße abzubiegen. Sie würde sich in ungefähr einer Stunde entscheiden müssen.
    Inzwischen hatte sie sich an die Topografie von Los Angeles
gewöhnt, die so ganz anders war als die in Rom oder London. Die hiesigen Stadtautobahnen waren wie breite Ströme, die Parks und Wohnviertel durchschnitten. Überall sah man Schilder von Autowaschanlagen und Schadstoffprüfstellen. Das System behandelte Menschen und Autos gleich – bewegliche Objekte, die sich bequem orten ließen.
    Ihr Handy klingelte, und sie hörte Priests Stimme. »Wo bist du?«
    »Auf dem Freeway, Richtung Osten.«
    »Der Mann, der dich begleitet, hat die Wahrheit gesagt. Wir haben drei tote Ratten gefunden.«
    »Mach, dass du da rauskommst. Und hilf unserem Freund, seinen Bruder zu finden. Ich rufe dich an, sobald ich mehr weiß.«
    Als sie das Handy ausschaltete, warf Boone einen Blick über seine Schulter. »Was hat Hollis Wilson gesagt?«
    »Drei Leichen im Hotel.«
    »Doyle ist gerissen. Ihn zu töten, wird nicht einfach sein.«
    »Fahren Sie einfach«, sagte Maya. »Bis wir dort sind, habe ich mir etwas überlegt.«
    Sie befuhren den Highway 14, eine vierspurige Straße, die sich durch eine erodierte, verdorrte Gebirgslandschaft schlängelte. Alle fünfzehn Kilometer tauchte eine Pendlersiedlung neben dem Highway auf, in der von Starbucks bis McDonald’s alle gängigen Ketten vertreten waren. Maya studierte jedes Hinweisschild, aber ihr Blick schwenkte immer wieder zu dem Mann auf dem Fahrersitz zurück. Der günstigste Moment wird sein, wenn wir die Zufahrt zum Minengelände erreicht haben.
    »Sie haben meinen Vater ermordet.«
    »Das ist korrekt. Ich habe versucht, ihn zur Zusammenarbeit zu bewegen, leider vergeblich. Thorn war ein sehr starrsinniger Mann.«
    »Sie hätten ihn so oder so getötet.«

    »Korrekt. Es gab keinen vernünftigen Grund, ihn irgendwo gefangen zu halten.«
    Boone warf einen Blick in den Rückspiegel und wechselte die Fahrspur. Seine ruhige Stimme und seine Gefühlskälte erinnerten sie an einen bestimmten Mann – ihren Vater.
    »Ich habe vor, Sie zu töten«, sagte Maya. »Aber in gewisser Hinsicht sind Sie schon gestorben. Sie sind wie eine leere Hülle. Andere Menschen sind Ihnen egal, und Sie sind allen anderen egal.«
    »Meine Tochter war mir nicht egal.« Zum ersten Mal klang Boone unsicher und gequält. »An jenem Tag wäre ich für sie gestorben, aber ich musste weiterleben. Ich weiß selbst nicht, wozu.«
    Sie kamen über eine Kuppe und sahen die Geschäfte und die Straßenbeleuchtung der beiden benachbarten Vororte Palmdale und Lancaster. Dies war der äußerste Punkt der ausgedehnten Stadt, und viele Leute nahmen das tägliche Pendeln ins Zentrum von Los Angeles in Kauf, um hier in einem bezahlbaren Einfamilienhaus zu wohnen. Sobald sie die Siedlungen hinter sich gelassen hatten, fanden sie sich mitten in der Mohave-Wüste wieder. In dieser Gegend spendeten nur die riesigen, angestrahlten Reklametafeln am Straßenrand Licht, die für Indianercasinos und plastische Chirurgen warben. VERÄNDERE DEINEN LOOK – VERÄNDERE DEIN LEBEN! kreischte eins der Schilder, von dem das geglättete Gesicht eines gewissen Dr. Patmore heruntergrinste wie ein Götze der Perfektion.
    In der Wüstenstadt Rosamond lebten hauptsächlich Piloten und andere Militärangestellte, die in der Edwards Air Force Base arbeiteten. Die Fluktuation der Bevölkerung war so hoch, dass auf manchen Grundstücken Fertighäuser auf Aufliegern geparkt standen. Sie verließen den Freeway, fuhren an einem Einkaufszentrum vorbei und bogen hinter der örtlichen Highschool rechts ab. Neben der Straße wuchsen
Josuabäume, und in der Ferne tauchte ein Berg mit drei Gipfeln auf. Der Berg hob sich deutlich von der restlichen Landschaft ab und wirkte so fremdartig, als hätte die Erde ihn wie einen bösartigen Tumor ausgestoßen.
    Boone lenkte den Wagen von der asphaltierten Straße und hielt vor einem Viehgatter, an dem ein großes Warnschild hing. PRIVATGRUNDSTÜCK. UNBEFUGTER ZUTRITT WIRD AUSNAHMSLOS ZUR ANZEIGE GEBRACHT.
    »Diese Straße führt bis zum Bergwerk.«
    »Wie weit ist es noch?«
    »Fünf bis sechs Kilometer.«
    »Schalten Sie das Licht aus, und fahren Sie langsam.«
    Boone öffnete das Gatter, stieg wieder ein und befuhr eine Schotterstraße, die auf den Berg zuführte. Der Mond und die Sterne

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