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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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die Feuertreppe. Er fuhr in nördlicher Richtung durch eine Wohngegend und kam an einem Drei-Zimmer-Haus vorbei, das wie ein Miniaturschloss aussah, und an einem anderen, aus dessen Vorgarten ein zwei Meter hohes Kruzifix aufragte. Am Lincoln Boulevard bildeten Autos vor einem Drive-in, auf dessen Dach ein riesiges Huhn prangte, eine lange Schlange. Ruhig bleiben, ermahnte er sich. Was hat jetzt oberste Priorität? Er würde die beiden Geldbündel brauchen, die in seinem Zimmer im Shangri-La lagen. Doyle hatte ein paar Stunden Vorsprung; sicher war er auf dem Weg in die Mohave-Wüste.
    Boone rief Lars Reichardt an, den Leiter des Berliner Computerzentrums. »Ich rufe aus Los Angeles an. Erkennen Sie meine Stimme?«
    »Ja, Sir.«
    »Unsere drei Zulieferer sind nicht mehr in der Lage, für uns zu arbeiten – in keinerlei Hinsicht. Der vierte, der aus Thailand, meldet sich nicht mehr bei seinem Vorgesetzten.«
    Es folgte ein längeres Schweigen, weil Reichardt versuchte, die Bedeutung der Aussage zu begreifen. »Ich verstehe, Sir.«
    »Unser Team hat Kreditkarten benutzt, die auf eine Firma auf den Cayman-Inseln laufen. Ich möchte, dass Sie diese Karten sofort sperren und alle Daten bezüglich der Firma löschen.«

    »Das wird eine Weile dauern, Sir. Dafür müssen wir uns erst einmal Zugang zur Datenbank des betreffenden Kreditinstituts verschaffen.«
    »Dann machen Sie sich sofort an die Arbeit. Uns bleiben nur wenige Stunden, bis unser Personalproblem öffentlich wird.«
    Boone warf das Handy auf den Beifahrersitz und hielt an einer roten Ampel. In seinem Hotelzimmer lagen fast zwanzigtausend Dollar. Wenn er Doyle gefunden und getötet hatte, würde er sich aus dem Raster verabschieden.
    Boone hatte das Panopticon nicht entworfen, dennoch kannte er jede einzelne Zelle dieses virtuellen Gefängnisses. Wenn er wirklich untertauchen wollte, durfte er keine registrierten Handys und keine herkömmlichen E-Mail-Konten mehr benutzen. Er würde stets in bar zahlen und Flughäfen sowie öffentliche Gebäude meiden müssen. Die Überwachungskameras registrierten, wie er auf den Hotelparkplatz fuhr, aus dem Auto stieg und durch die Korridore zu seinem Zimmer eilte. Boone betrat die Suite, blieb aber gleich hinter der Schwelle stehen. Etwas stimmte nicht. Die Tür zur Küche stand halb offen, ebenso die zum Schlafzimmer. Hatte er die Suite so zurückgelassen?
    Als er seine Pistole zog, schwenkte die Küchentür auf und gab den Blick auf einen Schwarzen mit Dreadlocks frei, der ein Sturmgewehr im Anschlag hielt. Boone brauchte einige Sekunden, bevor er Hollis Wilson erkannte.
    »Legen Sie die Waffe auf den Boden, Boone. Los, schön langsam. Und jetzt treten Sie zwei Schritte zurück.«
    »Was immer Sie sagen, Hollis.«
    »Inzwischen nenne ich mich Priest. Aber darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Nehmen Sie die Hände auf den Rücken und verschränken Sie die Finger. Genau. Sehr schön.«
    Die Schlafzimmertür öffnete sich, und Maya kam mit einer
Pumpgun heraus. Boone erinnerte sich daran, wie sie durch die Kopfsteinpflasterstraßen von Prag gelaufen war. Seither war nur ein Jahr vergangen, aber sie wirkte viel älter. Und jetzt würde er sterben, weil er für den Tod ihres Vaters verantwortlich war.
    Maya hob seine Automatik vom Boden auf und steckte sie sich in den Hosenbund. »Hast du ihn abgesucht?«, fragte sie Hollis.
    »Noch nicht.«
    Maya legte die Pumpgun aufs Sofa und zückte ein Stilett. Sie kam schnell näher, und Boone machte sich auf den stechenden Schmerz in der Rippengegend gefasst. Stattdessen benutzte Maya das Messer wie eine Verlängerung ihrer Hand, hob Boones Revers an und sah das leere Halfter. Sie ließ die Messerspitze außen an seinem Bein herabgleiten und stieß sie gegen Boones Knöchel, um sicherzustellen, dass er keine zweite Waffe trug. Als sie fertig war, trat sie einen Schritt zurück und musterte sein Gesicht.
    »Wir hatten Sie in Begleitung Ihrer Söldner erwartet. Was ist los, Boone? Muss die Evergreen Foundation beim Personal sparen?«
    »Drei meiner Leute sind tot«, sagte Boone. »Das ist ein Notfall. Ich muss mit Gabriel Corrigan sprechen. Können Sie ihn benachrichtigen?«
    Die Harlequins tauschten einen kurzen Blick aus, und dann zeigte Gabriel sich in der Schlafzimmertür.
    »Das ließe sich machen.«

VIERZIG
    S chon als Kind hatte Maya gelernt zu planen, ohne vorausahnen zu wollen. Zwischen diesen Denkweisen bestand ein fundamentaler Unterschied. Kämpfte sie mit

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