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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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auf die Armlehnen, um gerader zu sitzen. »Ich habe diese Entwicklung im Internetkrieg vorhergesehen und bereits eine Lösung entwickelt.«
    »Du hast eben noch gesagt, dass diese neue Maschine alles entschlüsseln kann«, erwiderte Gabriel.
    »Das stimmt. Ein Quantencomputer kann jeden beliebigen Code knacken – außer jene, die auf der Quantentheorie basieren. Ein Quantenteilchen verändert seinen Zustand, sobald es beobachtet wird. Meine Verschlüsselung funktioniert nach demselben Prinzip. Sowohl der Absender als auch der Empfänger erfahren sofort, ob jemand die Nachricht zu lesen versucht.«
    »Wirst du uns helfen?«, fragte Gabriel.
    »Wie viel könnt ihr zahlen?«
    »Nichts.«
    »Ich verstehe.« Der Nachtfalke runzelte die Stirn. »Dann ist das Gespräch beendet.«
    »Vielleicht möchtest du etwas anderes als Geld?«, fragte Gabriel.
    »Was könnte das sein?«
    »Ich denke, es würde dir große Freude bereiten, dein Können unter Beweis zu stellen und die Mächtigen dieser Welt zu ärgern.«
    »Mag sein. Da könntest du Recht haben. Nur wenn ich andere ärgere, weiß ich, dass ich am Leben bin. Die Moral des Trolls. Und ich bin der König aller Trolle!«
    »Also wirst du uns helfen?«
    »Kriege ich ein neues Modem?«
    »Du kriegst drei verdammte Modems«, fuhr Maya dazwischen, »wenn du hältst, was du versprichst.«

    »Oh, das ist kein Problem.«
    »Da gäbe es noch ein zweites Problem, das du möglicherweise für uns lösen kannst«, sagte Gabriel. »Ich möchte zu jedem Menschen auf dieser Welt Kontakt aufnehmen, der einen Computer besitzt. Es geht um eine Nachricht, die weder blockiert noch gefiltert werden soll. Sie erscheint einfach auf dem Bildschirm.«
    »Du hast da etwas nicht ganz verstanden. Dein Projekt ist weitaus ehrgeiziger als der Versuch, ein Video mit tanzenden Kätzchen zu verbreiten. Die Behörden werden das nicht lustig finden. Ganz im Gegenteil, sie werden erbost sein. Falls man die Nachricht zurückverfolgen kann, wandere ich ins Gefängnis.« Der Nachtfalke machte eine schweifende Handbewegung. »Meine Zelle wäre genauso klein wie dieses Zimmer, aber die Strafe wäre höllisch – die würden mir meinen Computer wegnehmen.«
    »Eric, ich brauche deine Hilfe. Es ist wichtig.«
    »Ich weiß, dass der Widerstand gegen Überwachung und Kontrolle wichtig ist, und ich stimme mit eurer Philosophie überein. Aber ihr verlangt von mir, meine Freiheit aufs Spiel zu setzen. Wofür leistet ihr Widerstand? Wie sieht eure Alternative aus?«
    »Ich kann nur von einem Ideal sprechen. Ich weiß, Ideale sind schwer zu erreichen, aber immerhin geben sie eine Richtung vor, in die wir uns entwickeln …«
    »Weiter.«
    »Wir sind eine Massenbewegung mit einem einfachen Ziel. Wir wollen den Menschen näherbringen, dass das Leben jedes einzelnen einen Wert und einen Sinn hat.«
    »Auch meins? Hier in diesem Rollstuhl?«
    »Natürlich!«
    »Und woher nimmst du das Recht, mir das zu sagen?«
    Maya sah Gabriel kopfschüttelnd an, wie um zu sagen: Verrate ihm nicht mehr. Aber Gabriel ignorierte sie.

    »Ich bin ein Traveler. Weißt du, was …«
    »Natürlich weiß ich, was das ist. Alle Traveler sind tot.«
    Maya richtete die Tasche mit der versteckten Pumpgun geradeaus. »Dieser hier nicht. Und so soll es bleiben.«
    »Tatsächlich? Welche Tricks hast du drauf, Mr. Traveler? Kannst du im Dunkeln leuchten? Oder gar fliegen? Kannst du mich heilen?« Die Stimme des Nachtfalken klang sarkastisch und weinerlich zugleich. »Ich leide an Duchenne-Muskeldystrophie, auch Muskelschwund genannt. Trotz der Medikamente werde ich in fünf oder sechs Jahren sterben.«
    »Ich kann dich nicht heilen, Eric. Diese Macht ist mir nicht gegeben.«
    »Dann bist du für mich nutzlos, oder?«
    Der Nachtfalke ließ den Kopf hängen, und Maya fragte sich, ob er zu weinen anfangen würde. Gabriels Stimme klang sanft und tröstlich.
    »Wir gehen durchs Leben, und dann sterben wir. Aber für uns alle gibt es einen bestimmten Moment, einen entscheidenden Punkt, an dem wir uns zwischen richtig und falsch entscheiden müssen, zwischen den vielen Personen, die wir sein können. Vielleicht ist dein Moment jetzt gekommen, Eric. Ich weiß es nicht. Es ist deine Wahl.«
    Der Nachtfalke schwieg für eine lange Minute, bevor er sich wieder seinen Monitoren zuwandte. »Es müsste ein Wurm sein, kein Virus. Ein Virus hängt sich an bestehende Dateien an. Wir brauchen einen selbstreproduzierenden Code, der sich unbemerkt auf der Festplatte

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