Traveler - das Finale
Gefängnis gebracht haben.«
Doyle lachte. »Nichts als bürokratischer Mist. Ich habe mein Visum überzogen. Na und?«
»Ich weiß, warum Sie hier sind.«
»Na gut, ich gestehe.« Doyle schmunzelte. »Ich habe Mist gebaut und diesem Typen einen gefälschten Passstempel abgekauft. Er hatte mir versprochen …«
»Ich weiß, warum Sie hier sind«, wiederholte Boone. »Und die Polizei in Khian Sa weiß es ebenfalls.«
Doyle sprang auf, und die Kiste fiel um. Die beiden Schachteln fielen zu Boden. »Wer zum Teufel sind Sie? Hat das FBI Sie geschickt? Sind Sie irgendein Polizist? Ich sage nichts mehr ohne meinen Anwalt.«
»Mr. Doyle, setzen Sie sich bitte.«
Doyle blieb keuchend stehen, dann nahm er wieder auf dem Kanister Platz. Die Freiwilligen hatten sich bis auf wenige Meter genähert. Sie wirkten enttäuscht darüber, ihre Knüppel und Peitschen nicht benutzen zu dürfen.
»Meine Firma hat einen etwas ungewöhnlichen Auftrag bekommen«, erklärte Boone. »Ich kenne die Einzelheiten noch nicht, weiß aber, dass die Aufgabe einen Mann mit Ihren besonderen Fähigkeiten erfordert.«
»Wovon zum Teufel reden Sie da? Was für Fähigkeiten?«
»Meine Auftraggeber möchten, dass in einer bestimmten Region der USA Angst und Panik ausbrechen. Wir kämen dem Ziel schnell näher, wenn Sie in der Gegend aktiv würden.«
»Vergessen Sie’s. Sie wollen mich in die Falle locken und dann verhaften.«
»Nein, Sie irren, Mr. Doyle. Es ist unser Anliegen, Sie zu schützen. Die Bevölkerung wird sich nur dann dauerhaft verängstigen lassen, wenn Sie nicht gefasst werden.«
Doyle starrte sekundenlang in den Dreck. Seine Schultern zuckten. Als er Boone wieder ins Gesicht sah, war der Dämon unter Kontrolle. »Das mache ich nicht.«
»Ich hoffe nicht, dass Ihr Übersetzergeschäft ins Stocken gerät«, meinte Boone und stand auf, wie um zu gehen. »Ohne die Einkünfte müssten Sie auf dem Betonboden schlafen, direkt neben den Füßen ihrer Mitgefangenen.«
»Moment!«, rief Doyle. »Warten Sie, bitte.« Doyle streckte die Finger aus und ballte dann die Hand zur Faust, wieder und wieder.
»Ich mache es, wenn Sie mich hier rausholen.«
»Was werden Sie machen, Mr. Doyle? Und kommen Sie mir nicht mit irgendwelchen Visa-Geschichten.«
»Es wird genau so sein wie in Khian Sa. Die Leute werden Angst bekommen, fürchterliche Angst, wenn ihre Kinder verschwinden.«
Nein , dachte Boone, nein, das wird nicht passieren. Du wirst bei der erstbesten Gelegenheit zu fliehen versuchen. Aber das ließe sich verhindern.
»Ab sofort können Sie sich als Angestellten der Firma Active Solutions betrachten. Sprechen Sie mit niemandem darüber. Ich werde mich bei Ihnen melden.«
Boone eilte über den Hof. Im Laufe der Jahre hatte er im Namen der Bruderschaft Hunderte von Söldnern angeheuert. Solange sie seinem Befehl gehorchten, interessierte ihn ihre Vergangenheit nicht. Einige seiner Leute hatten Kinder in New Harmony umgebracht, aber der Überfall war so akkurat ausgeführt worden wie eine sorgfältig geplante Militäroperation; seine Männer hatten einen Befehl erhalten und ausgeführt, ohne etwas dabei zu empfinden. Aber Martin Doyle gefiel ihm nicht. Das Panopticon stand für Ordnung
und Kontrolle, und Doyles Taten waren alles andere als kontrolliert. Er war das Fleisch und Blut gewordene Beispiel für den pervertierten Zufall, der immer noch in der Welt existierte.
Boone ging so schnell, dass Captain Tansiri rennen musste, um ihn einzuholen. »Ist alles in Ordnung, Sir?«
»Keine Probleme. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.«
»Vielleicht begleiten Sie mich auf eine kleine Erfrischung in die Offizierslounge? Sie ist klimatisiert, und die Gefangenen haben keinen Zutritt, abgesehen vom Servicepersonal.«
»Tut mir leid, aber ich habe noch einen Termin in Bangkok.«
Auf der Hofmitte kauerte eine in Lumpen gekleidete Gestalt. Boone ging vorbei, die Gestalt hob den Kopf, und plötzlich sah er sie – ihr Gesicht – hier, in dieser Hölle. Nein. Sieh noch einmal hin. Nein . Und die Vision verwandelte sich in einen zahnlosen, alten Mann, der um Geld bettelnd die Hand ausstreckte.
DREIUNDZWANZIG
H ollis erwachte aus einem Traum und fand sich in einem kalten, dunklen Zimmer wieder. In dem kleinen Dorf Shukunegi gab es keine Straßenlaternen, und Billy Hiranos Tante löschte vor dem Schlafengehen alle Lampen. Damals in Los Angeles hatte Hollis immer den Autoverkehr und Polizeisirenen hören können, aber hier vernahm er
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