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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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kleinen Finger gereicht und ihn mir dabei verbrannt. Ihre Geschichte ist voller Löcher und Fallen. Diesmal müssen Sie mir schon etwas in die Hand geben, was ich meinem Chef auch verkaufen kann.«
    »Ja, was denken Sie denn, weshalb ich Ihnen das alles auseinandersetze?« fragte ich ehrlich gekränkt, mit fast beleidigter Miene.
    »Ich gäbe was darum, wenn ich das wüßte. Ihnen gegenüber bin ich inzwischen etwas mißtrauisch geworden.«
    »Aber es liegt doch alles sonnenklar«, entgegnete ich. »Endicott war bemüht, die Dinge auf die lange Bank zu schieben. Jannix sollte ihm dabei den Rücken decken; er sollte bezeugen, daß Corlas Vater irgendwo Tüten klebt. Endicott wollte ihn dafür bezahlen. Aber Sie kennen doch Jannix. Er war aufbrausend und bestand nur aus Mißtrauen. Endicott beging den Fehler, ihn aufzusuchen, und erschien gerade zu einem Zeitpunkt, als Jannix besonders gereizt war. Als er wieder abzog, war Jannix tot.«
    »Klingt nicht schlecht«, meinte Kleinsmith. »Aber die Geschichte hat mir zu viel schwache Punkte, sie taugt nichts... Sie ist noch nicht einmal eine Theorie. Haben Sie nicht zufällig ein paar Tatsachen auf Lager, und nicht nur Märchen, damit wir etwas festen Grund unter die Füße kriegen?«
    »Und ob. Eine Menge sogar!«
    »Dann erzählen Sie mir doch mal, wie Endicott den Mord ausführen konnte, während er nachweislich im Kino saß. Das wird meinen Chef sicher sehr interessieren.«
    Ich sah ihn an, als hielte ich ihn für einen Mann, der nicht bis drei zählen könne. »Sollte eine Frau als Täterin für den Mord an Jannix in Betracht kommen, dann wurde er zwischen acht Uhr fünfzig und neun Uhr zwanzig umgebracht. War der Täter aber ein Mann, dann konnte das Verbrechen zu jeder beliebigen Zeit vorher geschehen sein.«
    »Wie aufschlußreich!« sagte Kleinsmith ironisch.
    »Sie machen einen grundlegenden Fehler«, fuhr ich unbeirrt fort. »Sie brauen sich erst eine Theorie zusammen und versuchen dann hinterher, die Tatsachen dieser Theorie anzupassen. Sie gingen davon aus, daß der tödliche Schuß in der Zeit gefallen sei, während die Nachbarn abwesend waren, und weil die Clutmers behaupten, keinen Schuß gehört zu haben.«
    »Dort können Sie keinen Schuß abgeben, ohne daß die Nachbarn es hören.«
    »Sicher haben sie keinen Schuß gehört. Sie waren ja auf dem Bahnhof. Damit ist Ihrer Ansicht nach schon bewiesen, daß der Mord während ihrer Abwesenheit begangen wurde, stimmt's?«
    »Und was soll an meiner Annahme falsch sein?«
    »Nehmen wir doch mal an, daß die Clutmers gar nicht fort waren.«
    »Dann hätten sie den Schuß bestimmt gehört.«
    »Wirklich?«
    »Natürlich.«
    »Aber gehen wir doch einmal davon aus, die Nachbarn hätten den Schuß überhört.«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie eigentlich hinauswollen, Lam.«
    »Wären die Nachbarn zu Hause gewesen und hätten sie keinen Schuß wahrgenommen, dann hätten Sie sich doch wohl sehr dafür interessiert, wieso das möglich war. Oder nicht?«
    »Aber ja, ist doch klar.«
    »Dann kommen wir der Sache schon näher. Die Leiche wurde in einer Wohnung gefunden, deren Nachbarn von acht Uhr fünfzig bis neun Uhr zwanzig nicht zu Hause waren. Das scheint Ihre Sicht stark beeinträchtigt zu haben. Sie haben die Zeitspanne, in der der Mord stattgefunden haben kann, von vornherein einfach auf diese etwa dreißig Minuten begrenzt, und haben Sie es sich damit recht einfach gemacht. Das wäre ganz schön und gut gewesen, wenn... ja wenn eine Frau ihn getötet hätte.«
    »Warum soll die Tatzeit eine andere sein, wenn der Mörder ein Mann war?« fragte Kleinsmith.
    »Nun, ein kräftiger Mann hätte Jannix auf einer dunklen Straße
    oder in einem Kraftwagen erschießen und die Leiche dann in einem günstigen Augenblick in Helen Framleys Wohnung tragen können. Danach konnte er ruhig ins Kino gehen und sich so ein Alibi verschaffen. Ist es Ihnen nicht seltsam vorgekommen, daß Endicott im Flugzeug nach Las Vegas kam, nur um sich hier in ein Kino zu setzen? Das wäre doch wahrlich ein seltsames Hobby.«
    Kleinsmith schüttelte mißbilligend den Kopf. »Ihre Geschichte ist zu mau, mehr noch... sie stinkt.«
    »Von mir aus. Sie wollten doch etwas, was Sie Ihrem Chef servieren können. Behaupten Sie ja nicht, ich hätte Ihnen keine Hinweise gegeben.«
    »Das ist Ihre Geschichte, nur hat sie nichts mit der Wirklichkeit zu tun«, entgegnete Kleinsmith gereizt. »Schon allein die Art und Weise, wie Sie mir diesen Salat aufreden

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