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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sich ein ganz schma1er Lichtstreifen, der aber noch keine Färbung hatte. Nach der Wärme im Wagen schien uns die Wüstenluft nun doppelt kalt.
    Wir liefen in die Nacht hinein. Der Chauffeur sah uns noch einen Augenblick nach. Dann machte er es sich im Wagen bequem.
    »Wie weit ist es?« fragte Bertha.
    »Etwa eine halbe oder dreiviertel Meile.«
    Diese Übertreibung verfehlte nicht ihre Wirkung. Bertha hielt unvermittelt an und sagte verärgert: »Das ist mir zu weit. Ich gehe zum Wagen zurück.«
    »Bitte. Nimm das Taxi und fahre zur Stadt zurück. Ich habe hier draußen einen alten Wagen, der aber immer noch intakt genug ist, um mich überall hinzubringen. Sobald ich mich davon überzeugt habe, daß alles in Ordnung ist, komme ich zum Krankenhaus zurück.«
    Bertha drehte sich wortlos um und lief zum Taxi zurück. Als ich etwa fünfzig Meter gegangen war, sah ich, wie die Scheinwerfer des Wagens eingeschaltet wurden. Ich sprang in Deckung und wartete, bis die Schlußlichter in der Ferne verschwunden waren. Dann trottete ich fröstelnd die Straße entlang.
    Der schmale Streifen Licht im Osten wurde immer breiter. Vor mir sah ich die Tankstelle mit dem kleinen Haus und etwa hundert Meter abseits die Baracke. Ich stellte mich in den Schatten der Hauswand und wartete.
    Der Horizont im Osten wurde immer heller. Ich war mir darüber im klaren, daß ein Beobachter mein Näherkommen hätte gut ausmachen können, wenn ich auch nicht deutlich sichtbar gewesen sein mochte. Ich spürte, wie meine Ohrläppchen in der Kälte zu glühen begannen; meine Nasenspitze war eiskalt. Am liebsten hätte ich mit den Füßen auf den Boden gestampft, um sie zu erwärmen, wagte es aber nicht. Dann vernahm ich das Geräusch eines Autos auf der Hauptstraße — erstaunlich, von wie weit aus man einen Wagen auf einer Betonstraße hören kann. Ich zitterte vor Erregung. Das könnte mein Mann sein. Plötzlich war ich selbst neugierig, was die nächsten Minuten bringen würden. Wenn Louie nun wieder getrunken hat? Oder der Betreffende zückt eine Pistole und ist nicht zum Reden aufgelegt? Angenommen... Der Wagen nahm die Kurve, die Scheinwerfer leuchteten auf und tauchten die Straße in grelles Licht. Aber er verminderte die Geschwindigkeit nicht und war in wenigen Sekunden in der Ferne verschwunden. Der Motorenlärm ließ nach und erstarb schließlich ganz.
    Ich schob meine erstarrten Hände unter die Achselhöhlen, um sie zu wärmen. Meine Füße schienen Eisklumpen zu sein. Es kam kein Wagen mehr.
    Das Zifferblatt meiner Uhr nach Osten haltend, konnte ich erkennen, daß es noch eine Dreiviertelstunde dauern würde, bis die Sonne wieder einigermaßen warm vom Himmel schien. Die Kälte war kaum noch auszuhalten.
    Da ich Helen nicht wecken wollte, schlich ich auf Zehenspitzen zu dem anderen Fenster und rief mit gedämpfter Stimme: »Hallo, Louie! Hallo, Louie!«
    Keine Antwort.
    Ich las ein Steinchen auf und klopfte damit leise an das Fenster. Nichts rührte sich. Dann ließ ich den Stein an der Barackenwand entlanggleiten und stieß einen leisen Pfiff aus.
    Ich wartet, lauschte und hörte nichts.
    Der Himmel im Osten hatte sich mittlerweile orangenrot gefärbt, und die Sterne verblaßten im Weltenraum. Immer mehr wurde ich von Frost geschüttelt.
    Schließlich klopfte ich ans Fenster und rief: »Louie! Wach doch auf, Louie!«
    Die wenigen Sekunden, die ich dann noch wartete, erschienen mir wie Stunden.
    Als ich auch auf mein Klopfen an der Vordertür keine Antwort bekam, drückte ich die Klinke herunter.
    Die Tür war unverschlossen.
    Was ist nur mit Louie los? fragte ich mich. Er hätte doch die Tür nicht unverschlossen lassen dürfen. Dabei hatte ich ihn dringend ermahnt, auf Helen achtzugeben, und in dieser Nacht war sein Leichtsinn besonders gefährlich. Ich schloß die Tür sorgfältig hinter mir ab und schlich auf Zehenspitzen durch den Raum. Die Dielen knarrten trotzdem unter meinen Füßen. Die Tür zu Louies Schlafzimmer war geschlossen. Ich drückte die Klinke sanft nieder, öffnete leise und flüsterte: »Louie, hallo, Louie!«
    Es war inzwischen hell genug geworden, so daß ich die einzelnen Gegenstände im Zimmer klar erkennen konnte. Das Bett war unbenutzt. Langsam kam mir die Bedeutung des leeren Bettes zum Bewußtsein.
    Schnell trat ich auf Helens Zimmertür zu. Die Mühe, vorher anzuklopfen, machte ich mir gar nicht erst; ruckartig stieß ich die Tür auf.
    Auch ihr Bett war leer. Erst nach einigen Sekunden bemerkte ich das

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