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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wollen, zeigt, daß die Geschichte löchrig ist wie ein Sieb. Würde ich versuchen, dieses Geschwätz dem Chef vorzusetzen, dann hätte ich mein letztes Gehalt bereits empfangen.«
    »Na schön. Wenn Sie mir durchaus nicht vertrauen wollen, dann bereiten Sie sich mal schon jetzt darauf vor, daß Sie bei der Polizei hinausfliegen, aber mit Schwung.«
    »Wenn dieser Fall mir zum Verhängnis werden sollte, dann sind Sie der Hauptleidtragende. Das verspreche ich Ihnen. Kommen Sie jetzt mit.« Kleinsmith nahm nun eine streng dienstlich betonte Haltung an.
    Bertha hatte sich bisher nicht an dem Gespräch beteiligt. Ich rief ihr zu: »Schick mir meine Post per Adresse Leutnant Kleinsmith nach.«
    »Einen Dreck werde ich«, erwiderte sie und sprang auf. »Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind und was Sie sich so alles herausnehmen können?« fauchte sie Kleinsmith an. »Mit Ihrem Vorgehen werden Sie genau ins Fettnäpfchen treten, Sie... Ich nehme an, es gibt auch noch Anwälte in diesem Kaff hier.«
    »Und ob's welche gibt«, stieß Kleinsmith bissig hervor. »Gehen Sie nur hin und engagieren Sie sich von mir aus so viele Sie wollen. Mr. Lam muß trotzdem mit.«
    Mit diesen Worten packte er mich am Arm und sagte: »Wir wollen möglichst wenig auf fallen.«
    Das taten wir dann auch. Bertha Cool stand an der Tür und schleuderte Kleinsmith Ausdrücke an den Kopf, die sie bestimmt nicht von ihrer Gouvernante gelernt hatte. Er beachtete sie überhaupt nicht.
    Als wir durch die Hotelhalle gingen, sagte Kleinsmith zu mir: »Tut mir leid, Lam. Ich mache das nicht gern, aber den Bären, den Sie mir da aufbinden wollten, den kann ich nicht schleppen, der ist mir zu schwer. Warum denken Sie sich nicht was Glaubwürdigeres aus?«
    »Machen Sie, was Sie wollen, Kleinsmith. Aber vergessen Sie Bertha nicht. Das wird sie sich auf keinen Fall bieten lassen.«
    »Ich weiß schon, was ich tue«, sagte Kleinsmith. »Aber wenn ich 198
    mich jetzt von Ihnen an der Nase herumführen lasse, finde ich die Aufklärung dieses Falles nie.«
    Im Polizeipräsidium wurde ich nicht in eine Zelle gesteckt, sondern unter Aufsicht in einem Büro festgehalten. Gegen Mittag erschien Polizeichef Lester.
    »Bill Kleinsmith hat mir über alles berichtet«, begann er ruhiger und freundlicher, als ich erwartet hatte.
    »Das war nett von ihm«, gab ich zur Antwort.
    »Nebenan wartet Mrs. Cool mit einem Anwalt, der einen Habeaskorpusantrag stellen will.«
    »Das war vorauszusehen. Wenn Bertha rangeht, dann gleich mit beiden Fäusten. Kompromisse schließt sie meistens nur mit einem Gummiknüppel in der Hand.«
    Lester blieb jedoch weiterhin friedlich. »Ihre Theorie erscheint mir nicht ganz so abwegig, wie Leutnant Kleinsmith sie beurteilt.«
    »Es ist aber reine Theorie«, erklärte ich bescheiden.
    »Aber Sie scheinen doch offensichtlich Beweise dafür zu haben?« klopfte Lester auf den Busch.
    »Eigentlich nichts, was einer Diskussion wert wäre.«
    »Aber Sie besitzen doch Anhaltspunkte dafür?«
    »Keine Spur. Es sind alles nur so Ideen von mir.«
    »So? Nur Ideen?« Lester schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie wissen bestimmt etwas, worauf Sie diese Theorie stützen. Hat das Mädchen Ihnen etwas anvertraut?«
    Ich zog mit gutgespieltem Erstaunen die Augenbrauen in die Höhe und fragte so überrascht, wie ich nur konnte: »Wieso? Weiß sie etwas darüber?«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage. Hat sie etwas verraten?«
    »Ich glaube mich nicht daran erinnern zu können. Wir sprachen über unendlich vieles. Sie wissen ja, wie das ist, wenn man ein paar Tage mit einem Mädchen zusammen ist.«
    »Und ein paar Nächte«, ergänzte er.
    Darauf gab ich ihm keine Antwort.
    Nach einer kurzen Pause sagte er: »Sie sind schon ein sonderbarer Kauz.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe nämlich Ihre Theorie ein wenig durchröntgt, nachdem Kleinsmith sie mir erläutert hatte. Das Haus, in dem der Ermordete gefunden wurde, habe ich Meter für Meter durchsuchen lassen, vor allem auch jede einzelne Stufe der Treppen. Dabei haben wir ein halbes Dutzend Blutstropfen gefunden.«
    »Tatsächlich?«
    »Durch diesen Fund wird Endicotts Alibi schwer erschüttert«, sagte Lester.
    »Haben Sie ihn schon vernommen?«
    »Das geht leider nicht. Er ist verschwunden.«
    »Was Sie nicht sagen?«
    »Er flog gestern abend mit Ihnen nach Reno, wurde seitdem aber nicht mehr gesehen.«
    »Hat er denn nicht das Flugzeug nach San Francisco genommen?«
    »Nein.«
    »Was sagt Whitewell

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