Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
schwer, das Cactus Patch zu finden. Man hatte zunächst den Eindruck, als seien Spielkasino und Bar in zwei verschiedenen Räumlichkeiten untergebracht, doch waren beide nur durch eine Glaswand getrennt, und von beiden Räumen führte je eine breite Tür zur Straße. Ganz vorn am Eingang des Spielkasinos war ein großes Glücksrad aufgebaut. Dahinter standen einige Roulettetische, ein Tisch für Kartenlotto und verschiedene andere Spieltische. Gegenüber an der rechten Wandseite waren in Doppelreihen etwa hundert Glücksspielautomaten aufgestellt.
    Zu dieser Zeit war der Spielsaal nur schwach besucht. Aber die wenigen Anwesenden, die an den verschiedenen Automaten herumhantierten, waren jene Typen, denen man nur in den Städten Nevadas begegnet.
    Es waren Berufsspieler, Anreißer und einige der schönen »Damen« aus dem Stadtviertel mit den roten Laternen. Die Männer an der Bar waren vermutlich Bergleute, und die drei Burschen, die sich gerade am Glücksrad versuchten, konnten meiner Vermutung nach Techniker am Boulder=Damm sein. Ziellos wanderten vereinzelte Touristen von Tisch zu Tisch.
    Einige von ihnen kamen aus dem Westen und kannten sich in Nevada schon mehr oder weniger aus. Andere waren unverkennbar zum ersten Male hier. Das Überangebot der in den meisten Staaten verbotenen Glücksspiele und die hemdsärmelige Gesellschaft der Spieler, die sich in diesen Kasinos traf, waren für sie derart aufregend, daß sie überallhin gafften und ihren Augen kaum trauten.
    Ich ließ mir einen Dollar in kleine Münzen wechseln und begann, an einem Automaten zu spielen. Jedesmal, wenn die Schwungräder klickend zum Stehen kamen, glaubte ich, mir würde eine Zitrone ins Gesicht fallen. Einige Meter weiter, wo die Automaten in Doppelreihe standen, spielte eine junge Frau. Ihr Gesicht war auffallend geschminkt, daß es wie ein Sonnenuntergang in der Wüste leuchtete; sie war etwa dreißig Jahre alt. Das konnte, nach der Beschreibung der geschwätzigen Nachbarin, kaum Helen Framley sein. Ich hatte schon alles Geld bis auf eine Münze verspielt, als plötzlich einige Nickel aus dem Zahlschlitz fielen. Gerade in diesem Augenblick betrat ein junges Mädchen den Raum.
    Ich sagte so laut, daß das Mädchen jedes Wort genau verstehen konnte, zu dem Automaten: »Nanu, du willst doch wohl jetzt nicht auf einmal großzügig werden?«
    Sie drehte sich um, schaute mich prüfend an und ging dann wortlos an mir vorbei zu einem der anderen Automaten. Kaum hatte sie ein Zehncentstück eingeworfen, da flackerten auch schon auf der Scheibe drei Orangen auf, und dann rollte eine ganze Handvoll von Zehncentstücken in den Zahlbecher.
    Der äußeren Erscheinung nach hätte sie Helen Framley sein können, aber da sie nach dem schnellen Gewinn den Automaten verdattert anstarrte und etwa dachte: Nanu, wo kommt denn der Segen her?, entschied ich mich dafür, daß sie keine Erfahrung im Umgang mit solchen Apparaturen besaß und daher nicht Helen sein konnte. Sie warf ein neues Geldstück ein.
    Ein Stück weiter stand ein flott gekleideter, muskulöser Bursche mit flinken, ruhelosen Augen. Ich beobachtete seine Hände, als er die Münze einwarf und den Hebel kräftig herunterdrückte. Bei ihm gab es keine einzige überflüssige Bewegung. Alles ging so glatt und schwungvoll vor sich, als seien seine Arme gutgeölte Kolbenstangen einer in Tätigkeit befindlichen Maschine.
    Das Mädchen an dem Zehncentautomaten rief plötzlich mit erstaunt und zugleich bedauernd klingender Stimme: »Oh, ich muß irgend etwas zerbrochen haben!«
    Ihr Blick streifte mich, aber der Bursche, den ich gerade beobachtet hatte, kam mir mit seiner Frage zuvor: »Wo fehlt's denn?«
    Sie schien verwirrt. »Ich weiß nicht... Ich habe ein Zehncentstück eingeworfen und muß dabei wohl etwas kaputt gemacht haben, denn es kam so ein Haufen Geldstücke aus dem Kasten, daß sogar noch eine Menge auf den Fußboden fiel.«
    Doch der junge Mann lachte nur und ging zu ihr hinüber. Es war ein kräftig gebauter Bursche mit breiten Schultern, schlanker Taille und ebenso schlanken Hüften.
    »Keine Angst, Baby, der Apparat ist nicht kaputt... noch nicht. Aber wenn Sie weiterhin so viel Glück haben, werden Sie ihn wohl noch lahmlegen. Sie haben nämlich gerade den Haupttreffer erzielt.«
    Er schaute zu mir herüber und blinzelte mir zu.
    »Ich wünschte, sie hätte mir gezeigt, wie man das macht«, sagte ich in leicht resigniertem Tonfall.
    Das Mädchen lachte etwas unsicher.
    Der Bursche

Weitere Kostenlose Bücher