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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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bestätigte sich meine Annahme. Es zeigte sich das gleiche Wasserzeichen: Scribcar Bond. Dann hielt ich beide Bogen aneinander. Es bestand kein Zweifel, daß Corlas Brief auf demselben Papier geschrieben worden war. Der obere Teil des Briefkopf es war fein säuberlich mit einem scharfen Messer abgetrennt worden. Ich faltete Corlas Brief wieder zusammen und steckte ihn in die Tasche.
    »Was tun wir jetzt, Liebling?« fragte mich Bertha, die mit keinem. Ton darauf einging, daß meine von ihr bestrittene Theorie sich nun doch bestätigt hatte.
    »Ich möchte die Sache jetzt von Los Angeles aus weiterverfolgen. Wie lange beabsichtigt Whitewell hierzubleiben?«
    »Ein bis zwei Tage, glaube ich.«
    »Fährst du heute abend mit nach Los Angeles?«
    Bertha war von diesem Vorschlag nicht erbaut. »Nein. Deine Bertha ist ziemlich müde, Liebling. Außerdem bekommt mir dieses Wüstenklima gut. Ich glaube, es wäre besser...«
    »Der Zug fährt um neun Uhr zwanzig«, sagte ich. »Ich werde mir einen Schlafwagenplatz besorgen lassen.«
     

6
     
    Die Cocktails, die uns vor dem Essen serviert wurden, genügten bedauerlicherweise nicht, um zur Hebung der Stimmung beizutragen. Philip Whitewell zeigte sich auffallend schweigsam und trug sein gebrochenes Herz zur Schau. Sein Vater aber peilte mich die ganze Zeit über wie ein Pokerspieler an, der zu gern wissen möchte, welche Karten sein Gegenüber in der Hand hat. Bertha, die uns wie eine Friedenstaube umflatterte und sich bemühte, alles möglichst reibungslos ablaufen zu lassen, brach unter dieser Anstrengung fast zusammen — war das doch eine vollkommen neue Rolle für sie. Neu wie die verhältnismäßig schlanke Silhouette, die ihre Figur jetzt darbot. Whitewell war es recht schnell gelungen, sie zu faszinieren. Plötzlich lebte in ihr das jede Frau beglückende Gefühl auf, begehrt zu sein. Inwieweit hierdurch ihr bisher geschäftemachender sechster Sinn zum Erliegen kommen würde, war noch nicht abzusehen. Bertha Cools urplötzlich emporgeschnellte romantische Ader, um nicht zu sagen weibliche Regung, stand jedenfalls in scharfem Gegensatz zu der bei ihr gewohnten Habgier; das mußte zu einer erheblichen Interessenkollision führen.
    Ich selbst saß angespannt da, bereit, über Politik, Aufrüstung und das Wetter zu sprechen, nur nicht über Corla Burke.
    Türen und Fenster des eleganten Speisesaals, in dem wir unser Abendessen einnahmen, standen weit offen und ließen eine seidenweiche, milde Luft hereinströmen. Draußen schwirrten Insekten um das Licht der Straßenlaternen. Einheimische und auch viele Fremde spazierten hemdsärmelig an unseren Fenstern vorbei.
    Whitewell betrachtete uns als seine Gäste und zahlte, nachdem wir das Abendessen beendet hatten. Während er auf das Wechselgeld wartete, sprach Philip mich an: »Lam, ich setze großes Vertrauen in Sie.«
    »Vielen Dank, mein Herr.«
    »Sie werden Corla doch finden?«
    »Ihr Vater ist mein Auftraggeber«, antwortete ich ausweichend.
    »Was wollen Sie damit sagen? Er will doch auch, daß Sie Corla finden. Nicht wahr, Vater?«
    »Wenn es mit einem annehmbaren Aufwand von Zeit und Geld erreicht werden kann, ja, Philip.«
    »Aber Vater! Das kann doch nicht vom Geld abhängen. Corlas Verschwinden hängt bestimmt mit etwas Geheimnisvollem und Furchtbarem zusammen.«
    »Müssen wir dieses Thema diskutieren, während wir gerade unser Abendessen verdauen, Philip?«
    »Aber du versprichst mir doch, daß du Mr. Lam, ich meine natürlich Mrs. Cool und Mr. Lam, so lange beschäftigen wirst, bis Corla gefunden ist?«
    »Das mußt du schon meinem Urteil überlassen, Philip.« Arthur Whitewell schaute zu mir herüber und sagte dann mit Nachdruck: »Lam, wenn Sie den Brief finden und wenn der Brief endgültig beweist, daß Corla freiwillig gegangen ist, dann glaube ich, werden Philip und ich Ihre Arbeit als beendet ansehen.«
    »Daraus darf ich entnehmen, daß Sie nicht daran interessiert wären, eventuell zu erfahren, was ich von diesem Brief halte?«
    »Ich glaube, der Brief sollte für sich selbst sprechen.«
    »Aber Vater, so kann man die Sache doch nicht laufen lassen. Selbst wenn dieser Brief gefunden wird, was ist denn dann schon erreicht? Wir müssen doch Corla finden... Wir müssen!«
    Inzwischen kam die Kellnerin mit dem Wechselgeld. Whitewell gab ihr auf den Cent genau zehn Prozent Trinkgeld und steckte die übrigen Münzen in seine Geldbörse.
    »Du hast ja nicht annähernd soviel gegessen wie sonst. Hast du keinen

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