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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Zug entlang. Der scharfe Wind ließ den Dampf der Lokomotive als einzelne Wölkchen davonsegeln. Meinen Koffer in der Hand, stapfte Kleinsmith zielbewußt los. Außerhalb des Bahnhofsgebäudes schaute ich zum Himmel empor, der von Sternen übersät war, die strahlend und zum Greifen nahe auf uns herabfunkelten.
    Der Hitze des Tages war eine trockene Kälte gefolgt.
    »Haben Sie keinen Mantel bei sich?« fragte Kleinsmith.
    »Nein.«
    »Na ja, im Wagen ist es ja wärmer.«
    Er ging mit mir über die Straße zu einem parkenden Fahrzeug, dessen Fahrer sofort heraussprang und die Tür aufriß.
    Kleinsmith ließ mich zuerst einsteigen, verstaute den Koffer und setzte sich dann neben mich.
    »Ab«, befahl er dem Fahrer.
    Langsam fuhren wir in einem großen Bogen vom Bahnhofsvorplatz über eine Brücke auf die Landstraße, von der sich links und rechts die schier endlose Weite der Wüste erstreckte. Ein Gefühl der Verlorenheit kam in mir auf.
    »Schönes Wetter heute«, sagte ich zu Kleinsmith.
    »Ja, wirklich schön.«
    »Nun sagen Sie mir endlich, was hier gespielt wird; werde ich etwa eines Verbrechens beschuldigt?«
    »Sie fahren nur zurück. Das ist alles.«
    »Wenn ich keiner Straftat beschuldigt werde, haben Sie auch kein Recht, mich aus dem Zuge herauszuholen und zurückzubringen.«
    »Das mag sein. Aber der Chef hat mir befohlen, Sie zurückzuholen.«
    »Was ist das für ein Wagen?«
    »Den habe ich unterwegs gemietet, an dem Ort, wo ich das Flugzeug abgestellt habe.«
    »Nun, ich bin immerhin froh, daß wir so gute Freunde sind. Im anderen Falle hätten Sie vielleicht noch unfreundlicher sein können.«
    Kleinsmith mußte lachen. Der Fahrer drehte sich neugierig nach uns um, wandte aber sofort den Kopf wieder nach vorn, um die Straße im Auge zu behalten.
    Ich lehnte mich in eine Ecke zurück und hüllte mich in Schweigen. Kleinsmith biß die Spitze einer Zigarre ab und begann zu rauchen. Außer dem Motorengeräusch hörte man nichts als den scharfen Wüstenwind, der mit leisem Singen am Wagen vorbeistrich. Ein paarmal sausten wir durch Sandverwehungen, die auf der Straße eigenartige Ornamente bildeten.
    Als wir etwa eine halbe Stunde gefahren waren, tauchte eine gefleckte Mondsichel am Himmel auf, und wenig später verlangsamte der Wagen seine Fahrt.
    Eine viereckige Lichtmarkierung zeigte an, daß wir uns vor einem Flugfeld befanden. Der Fahrer verminderte die Geschwindigkeit und leuchtete mit dem Suchscheinwerfer das Gelände ab, um die Auffahrt zu finden. Dann fuhren wir langsam auf das kleine Rollfeld. Fast im gleichen Augenblick begann ein Motor zu dröhnen, und in einem abgestellten, aber offensichtlich startbereit gehaltenen Flugzeug wurde das Licht eingeschaltet.
    Kleinsmith wandte sich an den Fahrer: »Geben Sie mir bitte eine Quittung.«
    Der Fahrer nahm das Geld und quittierte den Betrag. Kleinsmith griff nach meinem Koffer; wir stiegen aus. Es war immer noch eiskalt. Der Fahrer wendete seinen Wagen und fuhr wieder in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Der Flugzeugmotor lief schon regelmäßiger, und der Propellerwind wirbelte den Sand zu unseren Füßen auf.
    Kleinsmith sagte im Flüsterton: »Ich komme in des Teufels Küche, wenn meine Vorgesetzten jemals erfahren, daß ich überhaupt etwas gesagt habe. Sie sollen dem Chef vorgeführt werden, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, worum es geht.«
    »Aber warum denn nur?«
    Kleinsmith maß die Entfernung bis zum Flugzeug ab, lief etwas langsamer, um Zeit zu gewinnen, und fragte dann: »Um welche Zeit haben Sie Bertha Cool im Sal=Sagev=Hotel verlassen?«
    »Warum? Ich weiß es nicht mehr genau. Doch... es war kurz nach acht Uhr.«
    »Wo sind Sie anschließend hingegangen?«
    »Auf mein Zimmer.«
    »Und was haben Sie dort getan?«
    »Gepackt.«
    »Sie haben sich nicht beim Portier abgemeldet?«
    »Nein. Das überließ ich Bertha Cool. Das Zimmer wäre ohnehin nochmals für vierundzwanzig Stunden berechnet worden. Außerdem ist Bertha für alle Geldangelegenheiten zuständig. Sie wußte, daß ich abfahren wollte.«
    »Im Hotel haben Sie sonst niemanden benachrichtigt?«
    »Nein. Warum sollte ich das? Ich nahm meinen Koffer und ging. Für Bertha hinterließ ich einen Zettel beim Portier.«
    »Ist dieser Koffer hier das ganze Gepäck, das Sie haben?«
    »Ja. Was soll denn diese Frage wieder bedeuten?«
    Kleinsmith flüsterte mir zu: »Es ist jemand ermordet worden. Der Chef glaubt, Sie könnten damit etwas zu tun haben. Ich weiß nicht,

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