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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Auge auf dich zu haben und gut für dich zu sorgen.«
    Helen schien gekränkt. »Ich mache schon keine Dummheiten.«
    »Es ist nicht deswegen allein«, erwiderte ich. »Es handelt sich um etwas ganz anderes.«
    »Was denn?«
    »Das kann ich dir erst morgen erzählen, wenn ich wieder zurück bin.«
    Helen stellte keine weiteren Fragen, setzte sich in den Wagen und ließ den Motor an. Auf halbem Wege zum Flughafen sagte sie: »Eins mußt du verstehen, Donald. Du brauchst mir nichts zu erklären.«
    Ich legte meine Hand auf ihren Arm und drückte sie sanft.
    »Die Tatsache, daß du etwas unternehmen willst, genügt mir. Mehr will ich gar nicht wissen. Ich bitte dich nur, mir zu sagen, ob ich dir in irgendeiner Weise helfen kann.«
    Wir sprachen erst wieder, als wir am Flughafen vorfuhren.
    Die Sterne blickten auf uns herab wie freundliche Augen, die die Welt unter sich beobachten. Die Luft war kalt, aber von einer frischen, trockenen Kühle, die angenehm belebend wirkte. Wieder standen wir aneinandergelehnt und schauten in den funkelnden Sternenhimmel. Aber diesmal sagte sie nichts.
    Ich gab ihr einen Gutenachtkuß.
    »Soll ich warten, bis die Maschine abfliegt?«
    »Lieber nicht. Es ist kalt.«
    »Würdest du sehr böse sein, wenn ich es doch täte?«
    »Nein.«
    »Ich würde dir gern noch zuwinken.«
    »Gut, dann komm.«
    Wir fanden ein einmotoriges Flugzeug, das zu vermieten war. Der Besitzer befand sich glücklicherweise noch auf dem Flugfeld und unterhielt sich mit dem Piloten einer Transportmaschine, die Fracht nach San Francisco fliegen sollte.
    Die kleine, schnelle Maschine wurde aus dem Hangar herausgeholt, aufgetankt und überprüft. Während der Motor warmlief, schob Helen ihre Hand unter meinen Arm. Der Propellerwind wirbelte ihre Locken durcheinander.
    Der Pilot nickte mir zu; die Maschine war startfertig. Helen klopfte an den Rumpf des Flugzeuges: »Bring ihn mir gut zum Ziel«, sagte sie vor sich hin und sah mich dann mit traurigen Augen an. »Guten Flug!« wünschte sie mir mit tränenerstickter Stimme, dann drehte sie sich um und lief zum Wagen.
    Ich sah ihr nach, wie sie das Flugfeld verließ, ohne sich noch einmal umzusehen. »Einsteigen, bitte«, sagte der Pilot. Ich kletterte an Bord und befestigte den Sicherheitsgürtel. Wir rollten die Startbahn entlang, machten einen Bogen und erhoben uns mit dröhnendem Motor. Langsam gewann die Maschine an Höhe.
    Durch das Kabinenfenster sah ich Helen noch einen Moment, wie sie neben dem Kraftwagen stand und zu dem Flugzeug emporblickte. Doch dann stiegen wir beträchtlich höher, und unter uns war nur noch die eintönig dunkle Fläche eines von Kakteenbüschen bedeckten Plateaus sichtbar. Hinter uns schmolzen die Lichter von Reno zu einem flackernden Klecks zusammen. Bald danach war auch er verschwunden.
     

16
     
    Unmittelbar nach der Landung in Las Vegas begab ich mich ins Sal=Sagev=Hotel und stieg die Treppe zu Berthas Zimmer hinauf. Als meine Gedanken zu jenem Augenblick zurückeilten, da ich dieses Haus verlassen hatte, um mit Helen und Louie aus Las Vegas zu verschwinden, kam es mir fast unglaublich vor, daß seitdem nur wenige Tage vergangen waren. Mir kam es vor, als wäre ich einige Wochen unterwegs gewesen. Schon im Flur hörte ich viele Stimmen durcheinanderreden; und zwischendurch ertönte hartes Lachen. Wie ich feststellte, kam dieses Stimmengewirr aus Berthas Zimmer. Bertha gab anscheinend eine kleine Gesellschaft.
    Als ich anklopfte, ertönte ihre Stimme: »Wer ist dort?«
    Eine Männerstimme antwortete: »Vermutlich der Boy mit dem Eis.«
    Da die Tür nur angelehnt war, konnte ich hören, wie Bertha sagte:' »Seien Sie doch so gut und öffnen Sie ihm.«
    Die Tür wurde daraufhin geöffnet, und ich trat ein.
    Nacheinander erblickte ich: die drei Dearbornes, Paul Endicott, Arthur und Philip Whitewell und Bertha, die wohl als Gastgeberin fungierte.
    Bertha Cool hatte sich auf der Couch niedergelassen. Sie trug ein Abendkleid mit tiefem Rückenausschnitt.
    Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes stand eine stattliche Batterie Flaschen. Überall im Zimmer entdeckte ich halbvolle oder leere Gläser. In den Aschenbechern häuften sich Zigaretten- und Zigarrenstummel. Die Luft war zum Schneiden dick. Die Herren trugen alle Smoking.
    Bertha erstarrte zur Bildsäule, als sie mich im Türrahmen erblickte.
    Die Unterhaltung brach so jäh ab, als hätte jemand eine Rundfunksendung abgestellt.
    »Da brat mir doch einer 'nen Storch...« war das einzige, was

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