Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
ein Heimplatz ist teuer. Das Geld von dem Verkauf des Gartens soll dafür genutzt werden.«
»Aber, ich denk, Ihr Sohn ist so reich?« Karo wollte sich einfach nicht damit abfinden. »Und vielleicht können Sie ja nach der Operation besser laufen als vorher und müssen noch gar nicht ins Heim.«
»Das wär natürlich das Allerbeste«, seufzte Frau Erichsen. »Ich werde noch mal versuchen, mit ihm zu reden. Das Dumme ist nur, dass mein Mann den Garten den beiden Jungen vor seinem Tod überschrieben hat, um die Erbschaftssteuer zu sparen. Robert braucht noch nicht mal meine Unterschrift zum Verkauf, nur die seines Bruders.«
Karo sank in sich zusammen. Das hörte sich nicht gut an. Entmutigt zog sie ein Päckchen aus ihrem Rucksack.
»Hier, das hab ich für Sie mitgebracht«, sagte sie traurig. »Falls Ihnen Skat mal zu langweilig wird.«
Es war ein Kniffelspiel, das sie im Gartenhäuschen gefunden hatte.
»Das ist aber lieb von dir, Karo. Ach, lass den Kopf nicht hängen, Mädchen! Vielleicht lässt sich ja noch alles zum Guten wenden.«
Sie gab Karo nochmals Geld mit, und Karo verabschiedete sich früher, als sie es vorgehabt hatte. Sie musste so schnell wie möglich den anderen von der drohenden Katastrophe berichten.
8
Rettung durch Cosimo?
A ls Karo atemlos im Schrebergarten ankam, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Es war alles viel schlimmer, als sie befürchtet hatte. Am Gartenzaun hing bereits ein fettes rotes Schild, auf dem in großen weißen Lettern die Worte ZU VERKAUFEN prangten. Darunter stand etwas kleiner: Erichsen Immobilien.
Wie mies war das denn? dachte Karo. Wie herzlos konnte ein Sohn nur sein, dass er die eigene Mutter in ein Seniorenheim abschob und einen wunderschönen Garten voller Erinnerungen mir nichts, dir nichts an den Erstbesten verkaufte? Sie war unglaublich wütend und fühlte sich gleichzeitig auch so ohnmächtig.
Im Gartenhaus bestürmten die anderen sie aufgeregt.
»Hast du das Schild gesehen, Karo?«, fragte Wolle. »Ein Mann war hier. Der hat behauptet, der Sohn von Frau Erichsen zu sein. Er hat uns angeschnauzt, was wir hier zu suchen hätten. Wir haben gesagt, dass wir mit Erlaubnis seiner Mutter hier seien. Das wird sich jetzt alles ändern , hat er wütend geschnauft.«
»Außerdem hatte er gleich schon zwei Interessenten für den Garten im Schlepptau«, erzählte Bruno. »Ein Ehepaar, das alles besichtigt hat. Der Erichsen hat gesagt, es würden demnächst noch mehr kommen, und es sei besser, wenn wir hier nicht mehr rumlungern würden.«
»Aber direkt rausgeschmissen hat er uns nicht«, berichtete Jo. »Als er nämlich Bodo gesehen hat, wusste er, dass wir zu Recht hier sind.«
»Das war vielleicht ein Großkotz«, entfuhr es Devin. Er schüttelte sich angewidert. »Mit Nadelstreifenanzug und Aktenkoffer unterm Arm. Und dann hat er die ganze Zeit das Ehepaar vollgesülzt, wie schön das Grundstück doch geschnitten sei und die ruhige Lage und überhaupt.«
»Aber zu uns war er voll unfreundlich«, meinte Jo.
Karo ließ sich entmutigt auf einen Stuhl fallen. Als sie sich von dem ersten Schock erholt hatte, erzählte sie den anderen die Hintergründe der ganzen Geschichte, die sie im Krankenhaus erfahren hatte. Nun war guter Rat teuer.
»Jemand müsste den anderen Sohn informieren«, meinte Bruno, nachdem sie lange alle nur schweigend dagesessen hatten. »Vielleicht stellt der sich ja quer, wenn er erfährt, dass seine Mutter gar nicht verkaufen will.«
»Ja, wir müssten seine Adresse rauskriegen und ihm alles erzählen!«, rief Jo begeistert. »Wo er doch jetzt zurück in Deutschland ist.«
»In Deutschland ja, aber wir wissen ja nicht mal, ob er auch hier in der Stadt ist«, gab Wolle zu bedenken.
»Ich weiß, was wir machen«, warf Devin ein. »Wir rufen einfach in dem Immobilienbüro an und verlangen nach Arne Erichsen. Vielleicht kennen die ja seine Adresse. Wenn Robert die Unterschrift seines Bruders braucht und weiß, dass er wieder zurück ist, hat er doch bestimmt bereits Kontakt mit ihm aufgenommen.«
Da keiner eine bessere Idee hatte, wollten sie es so versuchen. Jo zückte ihr Handy, das sie glücklicherweise heute dabeihatte, und gab die Nummer von Erichsen Immobilien ein, die draußen auf dem Verkaufsschild stand.
»Warte mal!«, rief Devin. »Lass mich doch lieber sprechen. Meine Stimme klingt dunkler als deine. Ich werd ein bisschen auf erwachsen machen.«
Bruno sah ihn spöttisch an, sagte aber nichts.
»Ja, hier Jensen, guten
Weitere Kostenlose Bücher