Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
geräuschvoll ein riesiges Küchenmesser aus der Schrankschublade hinter sich und knallte es vor Devin auf den Tisch. Dann rollte er seinen Pulliärmel hoch und zeigte Devin die alte Narbe, die er sich als kleiner Junge bei einem schlimmen Fahrradsturz geholt hatte.
»Du siehst, wir mussten alle mal ran.« Dabei verzog er keine Miene und sah Devin so ernst in die Augen, dass dieser nervös schlucken musste und irritiert von einem zum anderen blickte.
»Äh, ihr wisst schon, dass man sich bei solchen Spielchen Aids oder Hepatitis oder so was holen kann, ja?«, antwortete er etwas verunsichert.
Aber Bruno fügte unbarmherzig hinzu: »Wahre Freundschaft hat auch über Krankheit und Tod hinaus Bestand.«
Als Devin daraufhin noch verunsicherter dreinschaute, musste Wolle plötzlich loslachen und gab damit die Auflösung für Brunos kleine Vorstellung.
»Wir werden bei dir mal eine Ausnahme machen«, kicherte sie. »Auch das Auspeitschen mit Dornenzweigen und den Sprung vom Laubendach ersparen wir dir. Es reicht uns, wenn du ab und zu mit Bodo Gassi gehst.«
Jetzt musste auch Devin grinsen, und Karo, die sich immer noch etwas unwohl fühlte und gern das Thema wechseln wollte, fragte: »Willst du deinen Eltern denn nicht wenigstens irgendein Lebenszeichen zukommen lassen? Vielleicht melden sie dich ja sogar als vermisst.«
»Ich hab meiner Oma eine Nachricht dagelassen«, antwortete Devin, »dass sie sich keine Sorgen machen soll und ich bald wiederkomme. Schätze, sie wird meine Eltern darüber informieren.«
»Na, dann ist ja erst mal alles geklärt.« Wolle gähnte. »Dann können wir jetzt vielleicht noch eine kleine Mütze voll Schlaf zu uns nehmen. Wie wär’s?«
Devin war zum Glück nicht ohne Schlafsack ausgerissen. Und so konnte er sich einfach auf einer Gartenstuhlauflage zu ihnen legen. Karo hatte das Gefühl, jetzt erst recht kein Auge mehr zumachen zu können. Aber ihre müden Glieder waren wohl anderer Meinung, und so fielen ihr endlich um vier Uhr morgens vor Erschöpfung die Augen zu.
7
Garten in Gefahr
A m nächsten Morgen wurden sie ziemlich unsanft von Bruno geweckt.
»Hey, aufwachen, ihr Schlafmützen!«, sagte er aufgeregt.
»Was ist denn los?«, meckerte Wolle ärgerlich. »Wir haben Ferien. Hast du das vergessen?«
»Da drüben ist aber jemand in Buschschlüters Garten!«, rief Bruno. Sofort waren alle wach.
»Wieso denn schon wieder?«, wunderte Jo sich verschlafen.
»Mensch, kein Ausreißer! Der Typ, der die Blumen gießt, ist drüben.«
»Was? Verdammter Mist!«, schimpfte Devin und sprang ans Fenster. »Ich glaub, ich hab die Tür nicht wieder abgeschlossen, und der Schlüssel ist auch nicht in der Regenrinne. Außerdem …«
»Was denn noch?«, fragte Bruno ungeduldig.
»Meine Coladose steht noch drinnen.«
»Oh nein, und was machen wir jetzt?«, rief Karo.
»Wir müssen ihn irgendwie ablenken«, überlegte Wolle. »Aber wie?«
»Okay. Karo, dich kennt er vielleicht vom Sehen. Bestimmt ist der auch aus dem Schrebergartenverein«, sagte Bruno. »Du gehst zum Zaun und bittest ihn, ob er sich mal Frau Erichsens Rasenmäher ansehen kann.«
»Den Rasenmäher? Warum denn ausgerechnet den Rasenmäher?«
»Weil der kein Benzin mehr hat. Das weiß ich. Und du stellst dich eben ein bisschen dumm – Frauen und Technik und so. In der Zwischenzeit schleichen Devin und ich schnell zum Häuschen rüber und bringen alles in Ordnung.«
»Alles klar«, entgegnete Karo und sprang in ihre Klamotten.
Als sie raus in den Garten kam, hatte der Mann gerade die Gießkanne mit Regenwasser aus der grünen Tonne gefüllt. Wofür musste der eigentlich einen Schlüssel haben?, überlegte Karo. Wasser zum Gießen hat er schließlich auch so.
Sie lief zum Zaun rüber und rief laut hinüber:
»Ganz schön trocken, die Erde, nicht wahr? Dabei hat Herr Buschschlüter kurz vor der Abreise noch alles gegossen.«
Der Mann drehte sich verwundert um, und Karo sah, dass Bruno recht hatte. Sie hatte ihn wirklich schon öfter in der Grünen Pumpe gesehen.
»Guten Morgen!«, sagte er. »Ja, bei der Hitze geht das schnell. Hast du hier etwa übernachtet?« Er kam zum Gartenzaun.
»Ja, ausnahmsweise, weil Ferien sind«, erklärte Karo. »Ich hüte nämlich den Garten und den Hund für Frau Erichsen. Sie ist doch im Krankenhaus. Äh … könnten sie vielleicht mal rüberkommen und einen Blick auf ihren Rasenmäher werfen? Die alte Kiste tut es irgendwie nicht, und ich soll ja auch den Rasen kurzhalten.«
Er
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