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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Unruhe auf Gaffles’ Zügen und wandte sich sofort an die Slum-Jungen.
    »Hinaus!« sagte er. »Kommt in drei Minuten wieder.«
    Die Läufer verließen die Bar mit dröhnenden Schritten. »Curdy eingeholt?« fragte Jockey, als sie allein waren.
    »Fast. Aber ich habe die Sache abgebrochen. Zu heiß.« Gaffles ließ sich auf einen Stuhl fallen und berichtete, was er herausgefunden hatte. Nevada hatte also im gleichen Haus gewohnt wie Erlking.
    »Das ist ein guter langer Draht«, sagte Jockey anerkennend. »Wo ist Erlking? Hast du ihn entdeckt?«
    Gaffles schüttelte den Kopf. »Er ist ausgezogen. Er hatte von irgendwoher Geld und hinterließ keine Adresse. Und es wird verdammt schwer, heute abend nach ihm zu suchen. Alles andere als ein Spaziergang. Sieht böse aus.«
    Jockey nagte zweifelnd an seiner Unterlippe. »Ich habe davon gehört. Meine Läufer brachten mir eben Einzelheiten. Aber wenn er uns etwas nützen soll, brauchen wir ihn jetzt. Lyken wird von Nevada erfahren haben, daß Erlkings Gedächtnissperren nicht mehr dicht sind – wenn Nevada sein Wissen von Erlking hat, und darauf möchte ich wetten. Lyken wird Erlking schnappen und in sein Konzessionsgebiet bringen – oder ihn einfach umlegen. Das würde ich an seiner Stelle jedenfalls tun.«
    »Noch ein paar Einzelheiten zu dem Getümmel«, sagte Gaffles. »Ich sah unterwegs eine böse Rauferei. Die Polizisten nehmen für einen Kultisten vier Werber fest, wenn es sich irgendwie machen läßt. Ich habe auch gehört, daß sie die Kultisten in stillen Straßen wieder laufen lassen.«
    Jockey nickte. »Die Sache hat einen Haken«, sagte er. »Wenn Athlone nicht völlig blind ist, hat er die Sache mit Erlking inzwischen auch verstanden. Schließlich war er in dem Wohnblock. Und heute vormittag hat er Clostrides besucht, nicht wahr? Damit könnte die Neuigkeit auch die Direktoren erreichen, und wir müssen zwei Gruppen zuvorkommen, wenn wir Erlking schnappen wollen. Gaffles, du gehst in die Venus-Bar, ja? An der Theke lungern etwa dreißig Läufer herum. Sie sind meine strategische Reserve für heute abend. Setze sie auf Erlkings Fährte. Versprich ihnen meinetwegen den Mond, wenn sie ihn noch vor der Konkurrenz finden.«
     
    *
     
    Es war ein Schlag für Curdy Wence, daß er Erlking so nahe gekommen war und dann die Spur verloren hatte. Er gab der Hauswirtin einen Fünfziger, und sie wußte immer noch nicht seine Adresse. Das bedeutete, daß sie die Wahrheit sagte oder daß ihm ein anderer zuvorgekommen war. Curdy glaubte eher an das letztere – irgendwie reagierte sie sonderbar –, aber bei seinem ersten Nummer-Eins-Job wollte er nicht gleich eine Schlägerei inszenieren. Es gab eine Menge Schläger, die die Wahrheit erzwingen konnten, aber Curdy hielt die Methode für unklug. Philosophisch kehrte er zu seiner üblichen Arbeitsweise zurück. Stirnrunzeln, damit man älter aussah; Hand in der Tasche, um eine Waffe vorzutäuschen; einen absolut sicheren Tonfall und …
    »Ich komme von Jockey. Er sucht einen Mann namens Erlking. War früher Ahmed Lykens Gedächtnisstütze. Wo ist er?«
    Und die Antwort sah meist so aus: »Tut mir leid, keine Ahnung. Aber hör mal, Kleiner, versuche es beim Sowieso. Der müßte mehr wissen.«
    Er erfuhr ein paarmal Erlkings alte Adresse, aber er gab nicht auf. Was er nicht wußte, war die Tatsache, daß nach den ersten sieben Anfragen die halbstündige Wartezeit ablief, die Ahmed Lyken seinen Leuten gesetzt hatte. Und nach der achten Anfrage lief er einem Werber in die Arme, der ihn zusammenschlug und ihn in einen Wagen warf, in dem sich schon eine Ladung anderer unfreiwilliger Rekruten befand. Der Wagen jagte durch eine Seitenstraße, verfolgt von einem Polizeiauto.
    Der Werber, der Curdy aufgegriffen hatte, verstand sein Handwerk; er hatte genau und hart zugeschlagen. Nicht so hart, daß Curdy später Schmerzen hatte und nicht kämpfen konnte; aber hart genug, daß er während der Fahrt zum Stützpunkt nicht lästig wurde. Curdy wachte zwar auf, bevor der Wagen Lykens Gebiet erreichte, aber sein Kopf brummte und schmerzte, und er konnte kaum die Augen öffnen. Einen Moment lang sah er das dunkle Innere des Wagens und die Straßenlichter, die vorbeihuschten. Er hörte das Stöhnen rings um sich und spürte ein Gewicht auf seinen Beinen – ein Bewußtloser, den man neben ihn geworfen hatte. Dann wurde er wieder ohnmächtig.
    Er kam ein zweites Mal zu sich, als jemand seine Schulter packte und heftig schüttelte. Diesmal

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