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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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lief in einen Raum neben der Wohndiele. Gaffles wollte ihm folgen, doch er beherrschte sich, als ihm der Einbruchsspezialist einen warnenden Blick zuwarf.
    »Was ist dort drinnen?« flüsterte er.
    »Die Frau. Sie steckt in einem Kokon, und der Anblick ist nicht gerade erfreulich. Wenn alle verbundenen Körperstellen verbrannt sind, müßte sie eigentlich zwei Meter unter der Erde hegen.«
    »Wenn er das geschafft hat, dann flickt er auch Erlking zusammen«, meinte Gaffles überzeugt.
    Sie warteten ungeduldig. Einige der Polizisten kamen zu sich und beschwerten sich. Schließlich drohte er ihnen mit ein paar Fußtritten, und sie schwiegen. Sie schienen verwirrt zu sein, besonders der Sergeant, den er persönlich ausgeschaltet hatte.
    Knard kehrte erleichtert zurück. Er verdunkelte den Raum und schloß die Tür hinter sich. Dann sagte er: »Zum Glück geht es meiner Patientin gut. Ich glaube, diese Sache wird ein gerichtliches Nachspiel haben. Vielen Dank für Ihren Beistand, Mister …?«
    »Gaffles«, half ihm Jockeys Adjutant. »Aber ich fürchte, wir brauchen mehr als Ihren Dank, Dr. Knard. Wir brauchen Ihre Hilfe. Es handelt sich um einen Mann namens Erlking. Er arbeitete früher als Gedächtnisstütze von Ahmed Lyken. Leider geht es ihm nicht gut – er wurde von einem Energiestrahl getroffen. Aber dieser Erlking ist wichtig. Er muß am Leben bleiben, denn er weiß etwas über Dinge, die Lyken sehr viel bedeuten. Clostrides vom Markt ist hinter ihm her, vielleicht sogar noch andere Leute. Sie sind der beste Arzt der Welt – deshalb kamen wir zu Ihnen.«
    Er hatte mit Protesten und Einwänden gerechnet. Statt dessen huschte ein sonderbarer Ausdruck über die Züge des Arztes. »Bis wann war er denn bei Lyken?« fragte er.
    »Bis vor vier oder fünf Jahren«, erwiderte Gaffles verwirrt. Knard nickte erregt.
    »Und was weiß er?«
    Gaffles wußte nicht recht, was er antworten sollte. »Wir – äh – können das noch nicht genau sagen. Wir glauben nur, daß seine Gedächtnissperren sich gelockert haben. Gestern sagte Nevada, der gleiche Nevada, der mit Ihrer Patientin verheiratet ist, etwas zu Lyken …«
    »Ich weiß Bescheid«, unterbrach ihn Knard und fuhr dann nachdenklich fort: »Wenn er vor fünf Jahren bei Lyken war, heißt das …«
    »Werden Sie mitkommen?« fragte Gaffles.
    »Unbedingt«, erklärte Knard und packte seine Tasche.

 
16
     
    Knard schien sich nicht um den Weg zu kümmern, und er zeigte auch kein Interesse an dem Zielort; man hatte das Gefühl, als ob er sich ganz auf das Zusammentreffen mit Erlking konzentrierte. Man hatte den Verwundeten in die Kraken-Bar gebracht und ihn in Lorells Bett gelegt. Jockey, Tad und zwei weitere Slum-Jungen waren bei ihm.
    Jockey beugte sich über das Bett und versuchte die Mundbewegungen des Kranken zu deuten. Erst als Gaffles und Knard eintraten, richtete er sich auf. Er sah Gaffles fragend an, und sein Adjutant nickte.
    »Das hier ist Jockey Hole«, sagte er zu Knard. »Er leitet den Laden.«
    »Das ist im Moment unwichtig«, erwiderte Knard. »Ah – der Patient. Ich glaube, Sie verlassen jetzt am besten das Zimmer.«
    Er trat vor, stellte seine Tasche ab und öffnete sie. Unsicher sah Gaffles Jockey an. Aber Jockey schien den Blick nicht zu bemerken.
    »Dr. Knard«, sagte er leise, »Sie wissen wohl nicht, was auf dem Spiel steht?«
    »Ein Menschenleben«, meinte Knard knapp und schlug die Bettdecke zurück. Seine Augenbrauen hoben sich.
    »Wenn das alles wäre, hätten Sie diesen Auftrag nicht angenommen«, sagte Jockey.
    Knard zuckte mit den Schultern und zog sterile Handschuhe über. Ohne aufzusehen, sagte er: »Die Verbrennungen sind nicht zu schlimm. Jemand soll etwas Plasmastoff und einen Meter Ersatzhaut besorgen, dazu ein Pfund erstklassige Regenerierungssalbe. Rasch!«
    »Tad!« sagte Jockey ruhig. »In der Einhundertdritten Straße ist ein Medikamentenlager.«
    »Die Leute haben nachts geschlossen«, entgegnete Tad zweifelnd.
    »Na und? Unser Einbruchsspezialist ist mit Gaffles zurückgekommen. Er wird dir helfen. Und beeilt euch.«
    Tad nickte grinsend und ging hinaus. Knard holte Antibiotika aus seiner Tasche und puderte das versengte Fleisch dick ein.
    »Dr. Knard«, sagte Jockey wieder, »ich glaube, ich muß einige Dinge klarstellen.«
    »Jedesmal, wenn Sie ausatmen, geraten neue Krankheitskeime in die Luft«, sagte Knard geistesabwesend. »Wenn Sie wollen, daß Erlking am Leben bleibt, dann gehen Sie jetzt besser.«
    »Er muß nicht

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