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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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erhielt. Zweifellos handelt es sich dabei um das Produkt einer hochentwickelten Kultur. Ich glaube, wir können diesen Grund folgendermaßen definieren:
    Woher die Bewohner von Akkilmar auch kommen mögen, sie besitzen eine Art geistige Disziplin, die es ihnen gestattet, auch ohne technische Hilfsmittel von einer Tacket-Welt in die andere zu gelangen. Das hat Nachteile, aber auch Vorteile. Wahrscheinlich haben sie die Tacket-Welten in der Umgebung ihrer Heimatwelt gründlich erforscht, ähnlich wie wir unsere Konzessionsgebiete erforschten. Theoretisch gibt es natürlich unendlich viele solcher Welten, und die Tatsache, daß auf Lykens Konzessionsgebiet zwei Zivilisationen aufeinandertrafen, war ein ungeheurer Zufall.
    Aber es war nun einmal geschehen, und sie hatten uns als ebenbürtige Gegner eingeschätzt. Also schufen sie diese verrückte Kultur, die oberflächlich gesehen primitiv wirken sollte: Akkilmar. Um die Tarnung beibehalten zu können, wandten sie bei den Besuchern von der Erde hypnotische Techniken an. Lediglich Erlkings Gehirn war so von Daten und Informationen vollgepackt, daß sie nicht alle Erinnerungen auslöschen konnten.
    Aber natürlich hat auch die Hypnose ihre Grenzen. Man muß beispielsweise die Opfer erst in seine Gewalt bringen. Sie scheinen deshalb in ihrem ›primitiven Dorf‹ abgewartet zu haben, während sie wichtige Einzelpersonen auf die jetzige Krise hin manipulierten.
    Hier wiederum spielt das Wahrnehmungsfeld eine große Rolle. Ich hatte seit langem den Verdacht, daß es tatsächlich eine Analogie der Wirklichkeit bringt – und ich glaube nun den Beweis für diese Theorie zu haben. Verlangen Sie keine komplizierte Erklärung von mir – ich kann Ihnen nur sagen, daß die Mathematik der Rho-Funktion auf eine Abhängigkeit von Feld und Wirklichkeit hindeutet. Wie sonst könnte ein mit Energie versorgter Kasten Ereignisse des tatsächlichen Lebens widerspiegeln? Und noch eines folgt aus den Gleichungen: Wenn man das Rho-Funktionsfeld steuern kann, dann kann man auch die Wirklichkeit steuern.«
    »Was?« Clostrides beugte sich ruckartig vor.
    Knard nickte. Auf seiner Stirn glänzten Schweißtropfen. Seine Stimme war dünn und trocken.
    »Wir importierten die Wahrnehmungsfelder, und aus der Wirklichkeit, die von diesen Feldern reflektiert wurde, konnten die Fremden schließen, was sich bei uns ereignete. Sie scheinen Techniken zu besitzen, mit denen sich das Funktionsfeld außerordentlich fein einstellen läßt. Wir können das Feld nur bei Kranken anwenden, die von den normalen Sinnesinformationen abgeschnitten sind. Unsere Sinne überlagern nämlich die Daten des Funktionsfeldes.«
    »Was ist mit Ihrer Patientin?« fragte Jockey ruhig, als Knard eine Pause machte. Der Doktor nickte.
    »Dieser Mann hier«, sagte er zu Clostrides, »dieser Hole besitzt eine besondere Begabung – woher sie kommt, weiß ich noch nicht. Er kann wichtige Dinge aus Anzeichen schließen, die für uns keinen Ansatz zur Logik bieten. Er folgt Ahnungen. Eigentlich müßte er auf einer höheren gesellschaftlichen Ebene stehen.«
    Jockey zuckte mit den Schultern und sah weg.
    »Nun zu meiner Patientin«, fuhr Knard fort. »Heute abend erhielt sie Besuch von einem Mann, der keine Spur in den Wahrnehmungsfeldern hinterließ. Jemand von Akkilmar, ganz eindeutig. Und ein paar Minuten später tauchte die Polizei bei mir auf und erklärte, daß in meiner Wohnung jemand unbefugt das Tacket-Prinzip benutzt hätte.«
    »Aber …« Clostrides wischte sich mit einem großen Seidentaschentuch den Schweiß von der Stirn. »Aber weshalb haben die Leute ein so großes Interesse an Ihrer Patientin, wenn sie nur zufällig das Rho-Funktionsfeld benutzt?«
    »So wie ich es sehe, hat sie gelernt, das Feld zu kontrollieren und damit die Wirklichkeit zu verändern.« Knard zitterte leicht. »Schließlich hat sie das Feld länger als jeder andere Patient benutzt, und sie wird von einem brennenden Verlangen vorwärtsgetrieben. Sie möchte sich an ihrem Mann Luis Nevada rächen.«
    »Der sich natürlich in Lykens Konzessionsgebiet befindet.« Clostrides verschränkte die Finger und zog sie knackend auseinander.
    »Wenn also die Invasionsstreitkraft in Lykens Gebiet eindringt, um es zu besetzen, wird sie nicht nur gegen Lykens Leute, sondern gegen die Wissenschaft von Akkilmar kämpfen müssen«, sagte Clostrides.
    »Erlking war dabei, als die ersten Kontakte zu Akkilmar aufgenommen wurden«, sagte Knard. »Später wurden Lykens Leute

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