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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eine schöne römische Nase aus, ich schnitze sie dann schon nach Maß. Gut, in zwanzig Minuten kommen der Patient und ich. Die Vorbereitung des Patienten übernehme ich.«
    Lorentzen legte auf und wandte sich zu Bornemann um. Dieser stand ganz nahe hinter ihm, die Pistole in Rückenhöhe.
    »So geht das nicht«, sagte Lorentzen. »Ich muß jetzt hinunter und für dich eine Beruhigungsinjektion holen.«
    »Ich brauche keine Beruhigung.«
    »Du magst dich auskennen, wie man zwei Millionen stiehlt, aber das Operieren mußt du schon mir überlassen.« Lorentzen drückte den Pistolenlauf zur Seite und ging zur Tür. Er drehte sich betroffen herum, als er hinter sich ein knirschendes Geräusch hörte. Bornemann hatte die Telefonschnur aus der Wand gerissen. Um ganz sicherzugehen, nahm er jetzt den Hörer und zerschmetterte ihn an der Wand. Die Bakelitstücke flogen durchs Zimmer.
    »Bist du verrückt?« schrie Lorentzen.
    »Das ist Selbstschutz.« Bornemann sah auf die Uhr, winkte mit der Pistole zur Zimmermitte, und Lorentzen gehorchte. Es gab keine Möglichkeit, jetzt ein Held zu sein. Bloße Hände gegen eine Pistole sind keine gute Waffe.
    »Ich habe wenig Zeit, alles zu organisieren«, sagte Bornemann. »Ich muß improvisieren – aber es wird gehen.« Er stand an der Tür, die Pistole vorgestreckt. »Ich muß dafür sorgen, daß du mich nicht narkotisiert der Polizei übergibst.«
    »Und wie willst du das?«
    »Ich werde mich um deine Marianne kümmern …«
    Dr. Lorentzen wurde blaß. Sein Herz krampfte sich zusammen.
    »Laß Marianne aus dem dreckigen Geschäft«, keuchte er.
    »Im Gegenteil. Hör einmal zu, wie die Sache läuft. Ich gehe gleich, nachdem ich dich hier eingeschlossen habe, hinüber zur Schönheitsfarm, suche mir einen Wagen der schönheitssuchenden Frauen aus, schließe ihn kurz und fahre vor. Ich werde mich der Chefin Marianne Steegert als Ehemann einer Patientin vorstellen und sie hinausbitten, weil meine Frau etwas exaltiert ist und unter ihren Pickeln leidet. Sie wird mit hinausgehen, und während sie in den Wagen guckt, gebe ich ihr einen leichten Schlag auf den Kopf. Dann brause ich ab und verstecke sie mitsamt dem Wagen. Erst wenn die Operation beendet ist, sage ich dir, wo dein Liebling ist. Sie wird munter und gesund sein, nur ein bißchen hungrig und wütend.«
    »Und so etwas war einmal mein Freund!« sagte Dr. Lorentzen dumpf. »So ein Schwein …«
    »Es ist nur Selbstschutz, Lutz!« Bornemann grinste breit. »In einer halben Stunde bin ich wieder hier. Tschüs!«
    Lorentzen hielt den Atem an. Er mußte etwas tun, er mußte in dieser Sekunde etwas tun, denn Bornemann würde das, was er erzählt hatte, auch ausführen. Der Gedanke, daß Marianne gefesselt und geknebelt irgendwo in den Felsen liegen würde, der Gnade preisgegeben, ob die Operation gelang … eine Operation, die er nie ausführen würde. Die Todesangst, die sie stundenlang durchleiden würde, gaben ihm Mut, den er nie gehabt hätte ohne diesen wahnsinnigen inneren Druck.
    Als Bornemann sich herumdrehte, stürzte er zu dem einzigen Stuhl im Zimmer und schleuderte ihn zur Tür. Das kam so plötzlich, daß Bornemann nicht mehr ausweichen konnte. Der Stuhl traf ihn nur an der Schulter, aber die Überraschung gelang. Gleichzeitig sprang auch Lorentzen vorwärts und hieb auf Bornemann ein, bevor dieser sich von seiner Verblüffung erholt hatte.
    Die Schläge trafen gut. Es war das erstemal, daß Lorentzen von seinen Fäusten Gebrauch machte. Zuletzt hatte er sich als Kind mit anderen geschlagen … von da an waren seine Hände nur noch feinfühlige Instrumente gewesen, mit denen er diagnostizierte und heilte. Es wunderte ihn selbst, daß Bornemann nach drei Hieben zusammensank und auf die Diele rollte. Verkrümmt lag er da. Ein Blutfaden rann aus seiner Nase über die Lippen und das Kinn.
    Lorentzen ließ ihn so liegen, nahm nur die Pistole an sich und verließ schnell das Zimmer. Von außen schloß er ab. Nun war Bornemann ein Gefangener.
    Vom Flurtelefon rief er den OP an. Dr. Thorlacht und Schwester Emilie waren schon mitten in den Vorbereitungen.
    »Abgeblasen!« sagte Lorentzen. »Ich bitte Sie um Verzeihung, Thorlacht, aber der Patient ist zu aufgeregt. In diesem Zustand könnte er kollabieren. Versuchen Sie, Schwester Emilie zu beruhigen … wenn Ihnen das gelingt. Ich lasse mich gar nicht erst blicken, um nicht ihren Zorn zu erleben.« Er lachte, aber es klang trocken, fast wie ein Husten. Hinter ihm rappelte Bornemann

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