Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
es mich überhaupt? Gar nicht. Ich war nämlich wieder auf dem Weg in die Zelle.
55. Inhaftiert
In Dortmund angekommen, wiederholte sich alles wie bereits Monate zuvor. Das Tor zum Polizeigewahrsam öffnete sich, ich wurde eingeliefert, durchsucht und fand mich in einer der kargen Zellen des PG Dortmund wieder. Dieses mal jedoch nicht in der „Pennerzelle“ Nr.1, sondern zwei Türen weiter. Nachdem ich einige Stunden in der Zelle lag, wurde ich abgeholt, um dem Haftrichter vorgeführt zu werden. Als Haftrichter fungierte ein Richter des Amtsgerichts Dortmund. Richter Hansen ist ein untersetzter Mann mittleren Alters mit Bart und trug einen billigen Pullover. Im Büro des Polizeigewahrsams waren des Weiteren anwesend: die Staatsanwältin, Praktikanten der Staatsanwaltschaft und ein weiterer Uniformierter. Der Amtsrichter hinterließ keinen guten Eindruck, denn er spielte sich mir gegenüber ziemlich überheblich auf. Er begann mit der Frage, ob ich mich zu den Vorwürfen äußern wolle. „Und ob ich das möchte“, erwiderte ich. „Diese sind nämlich gänzlich unzutreffend und Lügen der Zeugin Pfahl und ihrer albanischen Zuhälter.“ Nun schilderte ich dem Richter das Geschehene in Detailform. Ich wies ausdrücklich darauf hin, dass es zu keinen gewaltsamen Handlungen gekommen war und die Vorwürfe gegen mich erst entstanden waren, als sich die Zeugin wieder unter den Fittichen ihres albanischen Zuhälters befand. Ebenso verwies ich auf die abgegebene eidesstattliche Versicherung im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit. Als Zeugin für den betreffenden Abend benannte ich Katharina Nasser. Der Amtsrichter fand zwar alles plausibel, was ich vorbrachte, doch gab er zu bedenken, dass die Sachlage genauso gut andersherum gesehen werden könne und er nicht möchte, dass die Zeugin Pfahl möglicherweise von einer Autobahnbrücke geworfen werde. Das waren tatsächlich seine Worte: „Von einer Autobahnbrücke“. „Für was halten Sie mich eigentlich?“ fragte ich, und es war mein völliger Ernst. Es reichte mir schon, dass ich wegen dieser Asozialen derartige Schwierigkeiten hatte. Richter sollten unabhängig und objektiv sein.Richter werden in Deutschland bei Befangenheit aus Fällen abgezogen. Und in Deutschland gilt zudem ein Diskriminierungsverbot, so dass mir hier sehr wohl die Frage erlaubt sein darf, wie unabhängig und objektiv dieser Mann eigentlich sein konnte/wollte. Er bezieht wohlwissend deutlich die Position von brutalen, organisierten Zuhältern zu meinem Schaden und legt die verschiedenen Aussagen der Pfahl zu verschiedenen Zeitpunkten unter verschiedener „Kontrolle“ stehend und unter Verkennung ihres enormen Drogenkonsums einseitig aus. Und darf ich an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass die „Ermittlungen“ des Jugendamtes als objektiv zu werten waren, und daraus deutlich wird, welche Zustände im Haushalt Pfahl und G. geherrscht hatten. Und ehrlich, warum will der Richter an Rechtschaffenheit glauben, wenn der Albaner auf Hartz IV ist, ihm aber angeblich ein solch’ hoher Geldbetrag gestohlen worden war? Wahrscheinlich wird mir der Herr Amtsrichter wohl niemals seine wahren Beweggründe erzählen. Und somit war mir spätestens jetzt klar, dass der Albtraum hier nicht enden, sondern fortgesetzt werden sollte. Ich wurde wieder in meine Zelle verbracht, später dann gefesselt und in den abgeschlossenen Eingangsbereich des PG gebracht. Dort wartete bereits ein Gefangenentransporter. Auf engstem Raume mit einem arabischen Drogendealer und anderen Kleinkriminellen eingepfercht, ging es dann in die nahegelegene Justizvollzugsanstalt Dortmund. Der Araber jammerte, und mir war bereits alles egal geworden. Ich fügte mich meinem Schicksal, hatte aber noch einen kleinen Funken Hoffnung, dass diese unglaubliche Ungerechtigkeit bald enden würde. In der JVA angekommen, ging es zur „Begrüßung“ in die „Kammer“. Dort werden Fotos geschossen und die Formulare der Einlieferung ausgefüllt. Auch findet hier eine erneute Durchsuchung statt: völlig nackt vorne überbeugen und Husten. Diese Prozedur dient der Feststellung, dass man keine Drogen „in“ sich trägt, also „sauber“ ist. Anschließend bekommt man seinen „Beutel“, in dem sich Handtücher, Zahnbürste, Besteck und ein Schlafanzug befinden und dann geht es direkt in die Zelle. Es war bereits Abend und somit das Licht in der Zelle aus. Als der Schließer die Tür öffnete, starrten mich aus der Dunkelheit heraus zwei weiße
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