Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
ununterbrochen und ging nicht wegen Magen-Darm-Wehwehchen zum Arzt. Ob sie jedoch auf dem Zeugenstuhl hätte Platz nehmen können, bleibt ohnehin fraglich, denn der kleine Scheißer blockierte diesen stundenlang mit seiner Vernehmung. Diese gipfelte in einem eskalierenden Streit zwischen dem Vorsitzenden Richter und Garubis Anwalt. Beide Parteien schrien sich gegenseitig an, und schließlich untersagte der Vorsitzende dem Vertreter der Nebenklage das Wort und ließ es ausdrücklich im Protokoll festhalten. Auch Herr Ahrend schoss scharf und konfrontierte den gegnerischen Anwalt damit, dass er sich auf Kosten des Angeklagten bereichern wollte. Dann war Ruhe. Während einer Verhandlungspause wurde ich erneut in die Zelle verbracht und passierte dabei einen Bruder des kleinenSchmierlappens. Er war noch kleiner und „verwachsener“ als der andere und versuchte, mich provokant anzuschauen. Ich konnte gar nicht anders und musste grinsen. Ich ging zwar gefesselt aber selbstsicher an ihm vorbei. Zusätzlich gab es noch eine kleine Show von mir in Sachen „Überheblichkeit“. Köstlich! Der für mich interessanteste Punkt an diesem Tag war jedoch, dass durch die Befragung des Zuhälters ans Licht kam, dass sich die Ratte mit dem Brot hinter meinem Rücken verbündet hatte. Er hatte ihr eine Wohnung besorgen und sie von mir „wegholen“ wollen, weil ich sie angeblich geschlagen und misshandelt hatte. Und bei dem „Auszug“ hatte er mich tatsächlich hingehalten, um ihren Leuten den Abtransport ihrer Sachen zu ermöglichen. Ich hatte mich also nicht getäuscht. Die Theorie der gezielten Observation durch die Albaner war somit vom Tisch. Ebenfalls bemerkenswert war, dass die Kripobeamten Behrens und Starke Garubi förmlich mit Telefonaten überhäuft hatten, damit er seine einstmals abgegebene Aussage erneuert und vor allem neu mit ihnen „abstimmt“. Wie ich bereits schrieb, diese „Bande“ arbeitet mit allen Mitteln. Etwas derartig Verwerfliches unter dem Deckmantel der „Ordnungsmacht“ eines demokratischen, freiheitlichen Staates … Herr Ahrend kommentierte diesen Tag mit „vernünftig“. Ich war euphorischer und benutzte „optimal“. Trotz des langen Prozesstages war der Zeuge Garubi noch nicht durch, denn die Verteidigung war auch noch an der Reihe. Der dritte Verhandlungstag wurde außergewöhnlich und leitete eine Wende ein. An jenem Tag waren Anke und Katharina als Zeuginnen geladen. Anke begann. Es war befremdlich, sie nach sieben langen Monaten wiederzusehen, und obwohl sie meine Vertraute war, vermied ich es, Blickkontakt mit ihr aufzunehmen. Ankes Aussage war eher als neutral zu werten. Sie gab wahrheitsgemäß an, bei einem Umzug in Hamm als Fahrerin geholfen zu haben, und berichtete, dass ich der Zeugin Pfahl beim Tragen von Sachen geholfen hatte. An vieles könne sie sich jedoch nicht mehr genau erinnern, und so entließ sie der Vorsitzende Richter alsbald aus dem Zeugenstand. Katharina, stilvoll und adrett gekleidet, war die Nächste. Ohne Umschweife berichtete sie von den Vorgängen bei ihr am Tag meiner SEK-Festnahme in Münster. Zeitgleich wurden mehrere Wohnungen schlagartiggenommen und durchsucht. Darunter auch ihre. Es stürmten sieben, acht Polizisten in ihre Wohnung und schrien sie an: „Wir wissen, was Sie machen und was Sie sind! Geben Sie alles zu! Wir haben ohnehin genug, um den K. ins Gefängnis zu bringen!“ Katharina berichtete unter Tränen, dass die Polizisten sie eingeschüchtert, unter Druck gesetzt und zu Aussagen genötigt hatten, die sie niemals freiwillig so gemacht hätte. Man befahl ihr regelrecht, dass sie aussagen müsse, und schob noch einen Erpressungsversuch hinterher: „Wenn Sie uns nicht helfen, bekommen Sie Probleme mit Ihrem Lehrerberuf!“ Katharina interpretierte diesen Versuch unter Tränen: „Die wollten ihn mit allen Mitteln ins Gefängnis bringen.“ Im Gerichtssaal herrschte Totenstille, und man konnte spüren, dass alle Beteiligten schockiert waren, den Ausführungen der Zeugin jedoch noch nicht wirklich Glauben schenken konnten. Zu unfassbar war das eben Vorgetragene. Sowohl die Richter als auch die Oberstaatsanwältin hakten mehrmals nach, ob all das wirklich so stattgefunden hatte, und Katharina schwor, dass es genau so war. Sie blieb auch dann bei ihrer Aussage, als sie vereidigt werden sollte und ihre Aussage wörtlich protokolliert wurde. Und jetzt kam noch mehr ans Licht: Der Tag des widerwärtigen Polizeieinsatzes war der 17.3.10, genau
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