Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
Vom Netzwerk:
Geburtsdaten und Wohnanschriften des Vorstandes sowie Fotos aus der «Bikers News» vom Euro-Run 2009 in Hannover, auf dem das neue Charter durch den inoffiziellen Europa-Chef der Engel vorgestellt wurde. Verfasser und Absender war das für „organisierte Kriminalität“ zuständige Kriminalkommissariat 21 aus B.-Stadt. Weiter hieß es, dass jegliche Neuigkeiten und Bewegungen unverzüglich dem zuständigen Kommissariat KK 21/ASTOK (Auswerte- und Analysestelle Organisierte Kriminalität) zu melden seien. Jetzt hatten diese findigen Beamten endlich die Möglichkeit, ihre ansonsten eher langweilige Beschäftigung mit einer deftigen Prise Salz zu würzen. Durch meine Freundschaft zu Toni war ich für die meisten meiner Kollegen bereits zum Verräter und Halbkriminellen verkommen, weshalb ich mich innerlich noch mehr von diesem „Haufen“ distanzierte, der mich zusehends mehr ablehnte. Ich empfand auch keinerlei Loyalität mehr. Als ich die Mail in meinem Postfach vorfand, druckte ich sie aus und nahm sie mit nach Hause. Wenig später, an einem sonnigen Tag, fuhr ich zu Toni und holte diesen zu mir nach Hause ab. Ich zeigte ihm die aus drei Seiten bestehende Mail, und er las sie sich sehr interessiert durch.

11. Die Treibjagd beginnt
    Toni war nun für die Polizei eine Führungsfigur der Hells Angels. Und ein Polizeibeamter war sein enger Freund. Das hatte natürlich einen Aufschrei innerhalb der Kollegenschaft zur Folge. Man begann hinter meinem Rücken gegen mich zu hetzen und sich das Maul zu zerreißen. Zu dieser Zeit hatte Thorsten private Streitigkeiten mit einem kleinen, halbseidenen italienischen Autohändler, der ihm im betrunkenen Zustand mehrfach Morddrohungen auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte. Thorsten rief mich an und erzählte mir davon. Ich riet ihm, die Morddrohungen anzuzeigen, damit bei einem eventuellen „Schaden“ des Autohändlers im Falle von Notwehr oder Notstand der Hintergrund der Polizei bekannt wäre. Deshalb fertigte ich für ihn eine sogenannte „Erstmeldung“ an, eine kurz gefasste Niederschrift über die ihm gegenüber ausgesprochenen Drohungen, die mit Aktenzeichen versehen im Polizeirechner erfasst wurde. Ich hatte den besagten Italiener auch einmal kurz getroffen. Das war noch vor den Drohungen. Der Italiener, Thorsten und ich hatten gemeinsam die Volksbank in Detmold besucht, weil der Italiener eine größere Auslandsüberweisung erwartete und sich informieren wollte, wann der Betrag dem Konto gutgeschrieben werden würde. Als gelernter Bankkaufmann bot ich mich an, die beiden zu begleiten. In der Bank ergab es sich, dass ich mit einer Mitarbeiterin ins Gespräch kam. Zufällig hatte ich wenige Tage vorher einen Einsatz wegen eines Fehlalarms in dieser Bank. Aus dem Gespräch ergab sich daher, dass ich Polizeibeamter war. Danach verließen wir gemeinsam die Bank. Die Antwort auf die eigentliche Frage: Das Geld wurde nie aus Italien überwiesen. Kurze Zeit nach den Drohungen sollte ich in den „Genuss“ des ersten Mitarbeitergesprächs mit einem Vorgesetzten kommen, dem in kurzen Abständen weitere folgten. Es begann auf der „untersten“ Ebene mit meinem DGL PHK Kurt Fleischer. Kurt, oft auch nur „das Fleisch“ genannt, war bzw. ist ein Vorzeigebeamter und regelrechter „Bürger in Uniform“ aus dem Polizeibilderbuch: verheiratet, Kinder, Eigenheim, Haustier. Viele Jahre seiner Polizeikarriere hatte er beim Verkehrsdienst verbracht. Dies ist eine Einheit, die sich überwiegend um Geschwindigkeitsverstöße, Gurtpflichtverletzungen und Lkw-Kontrollenkümmert. Kurt war innerhalb seiner Dienstgruppe alles egal, solange der TÄT (Tätigkeiten: Gurt, Handy, Geschwindigkeitsmessungen, Alkohol- und Drogenkontrollen) „stimmte“, unter den Kollegen alles ruhig lief und er nicht behelligt wurde. Zum Thema „TÄT“ noch Folgendes: Es gibt in Lippe eigene „Strichlisten“ und Tabellen darüber, welche Dienstgruppe die meisten Verstöße ahndet. Das entfacht natürlich einen regelrechten Wettkampf, aus dem ich mich jedoch gänzlich heraushielt. Polizeiarbeit sieht für mich anders aus. „Kollegen“ wie „das Fleisch“ hatten eine andere Auffassung: Zu brisanteren Einsätzen fuhren sie oft sehr langsam oder überließen sie gleich anderen. Kurts „zweiter Vorname“ war Angst. Und das können Sie mir glauben, es gibt viele „Kurts“ bei der Polizei. Das Gespräch fand im Dienstgruppenleiterbüro statt, und Kurt mimte den verständnisvollen und fürsorglichen

Weitere Kostenlose Bücher