Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
ein paar Minuten eher auf den Schulweg. Aus dem Fenster sah ich ihr nach und winkte, um mich danach wieder neben Verena ins Bett zu legen. Irgendwann wurde ich durch Geräusche an der Haustür wach und sah, wie mehrere Personen in die Wohnung kamen. Auf einmal blickte ein Mann mit dunklen, kurzgeschorenen Haaren ins Schlafzimmer, sah uns und trat mit der Hand an der seitlich getragenen Pistole ein. Mein erster Gedanke war: „Jetzt sind die Albaner da.“ Doch dann sah ich Anke, die inmitten der Männer und einer Frau stand. Der Mann trat an das Fußende des Bettes, schlug vorsichtig mit seinem Fuß die Bettdecke nach oben und schrie lautstark: „Ist das Herr K.?“ Inzwischen war auch Verena voller Schrecken aufgewacht. „Aufstehen!“ brüllte der Kerl weiter. Ich blieb ruhig und fragte ihn: „Wer sind Sie überhaupt?“ „Ich bin Kriminalhauptkommissar Behrens, Kripo Dortmund. Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss.“ Ich blickte fragend zu Anke, die vollkommen verwirrt aussah und sich beinahe dafür schämte, die Tür mit ihrem Schlüssel geöffnet zu haben. Mittlerweile waren auch eine Polizistin und zwei weitere Beamte aus Dortmund ins Schlafzimmer gekommen, einer davon groß, der andere extrem dick, sie Anfang 40, Brillenträgerin. Alle trugen Schutzwestenund brüllten gleichzeitig: „Wo sind Ihre Waffen?“ Ich wurde angewiesen, mich auf die Bettkante zu setzen. Die beiden Beamten flankierten mich, um mich jederzeit in Schach halten zu können. „Wo sind Ihre Waffen?“ schrien sie noch einmal hysterisch im Chor. „Eine liegt oben geladen neben dem Bett und die andere ist im Waffenschrank unten“, antwortete ich. Erst jetzt sah ich, dass auch mehrere „Kollegen“ der Kripo Detmold mit von der Partie waren. Sie schwärmten aus, um die Waffen zu sichern, während ich gleich von mehreren Beamten bewacht wurde. „Worum geht es überhaupt?“ „Es geht um einen erpresserischen Menschenraub in Hamm“, sagte der dunkelhaarige Unsympath, das sich wie der Chef aufspielte, mit lauter und betont ernster Stimme. Ich musste erleichtert grinsen, schien sich doch jetzt das Missverständnis aufzuklären. Mir war sofort klar, was geschehen war. Der kleine feige Wicht von Zuhälter und Frauenschläger war tatsächlich zur Polizei gegangen und hatte Anzeige erstattet. Verena war inzwischen vollkommen weggetreten und weinte lautstark. Das unfreundliche Monster von Polizistin hatte sich ihrer angenommen. Als sich Verena genierte, sich vor ihr umzuziehen, sagte sie barsch: „Da gibt es nichts wegzugucken.“ Nachdem sich Verena angekleidet hatte, begab sie sich wie in Trance in die Küche und begann, das schmutzige Geschirr mit der Hand zu spülen. Dies war ihre Art der Stressbewältigung. Ich wurde derweil von meinen beiden Bewachern in meine eigene Wohnung begleitet. Schon sehr früh zeichnete sich das Modell „guter Polizist, böser Polizist“ ab. Der Dicke namens Peter, der mir gleich das „Kampf-Du“ anbot, unterhielt sich mit mir, während der andere meine gesamte Wohnung durchsuchte. Es ist immer die gleiche Masche. Peter erzählte mir, dass er von mir gar nichts wisse und nur als Unterstützung mitgekommen sei. Natürlich! Als der Große fertig war, begaben wir uns in Ankes Wohnung, die auch schon komplett durchsucht wurde. Inzwischen hatte KHK Behrens Anke offenbart, dass nach einem größeren Geldbetrag und Schmuck gesucht würde, denn das sei dem Exfreund gestohlen worden. Als Anke KHK Behrens einige Sätze zum Martyrium Verenas als Antwort gab, erwiderte der sinngemäß: „Also, ich weiß nicht, ob ich das hier überhaupt sagen darf, aber ich habe mit dem ehemaligen Lebensgefährten und vielenFamilienmitgliedern gesprochen und das waren alles ganz nette und ordentliche Leute. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er etwas mit dem Rotlichtmilieu zu tun hat. Er hat sich immer ums Kind gekümmert.“ Anke war baff. Offenbar hatte niemand den „netten“ Hartz-IV-Empfänger (!) gefragt, wie er eigentlich so viel Kohle vermissen kann. Der offizielle Status von Verena war der einer Beschuldigten. Anke und ich waren Zeugen. Als solcher wurde ich von Anfang an wie ein Schwerverbrecher behandelt. Es ist mir noch nicht untergekommen, dass die Wohnungen der Zeugen durchwühlt werden und man sie anbrüllt. Obendrein war die gesamte Haltung vom offensichtlichen Einsatzleiter Behrens mir gegenüber von Anfang an feindlich, eisig und voreingenommen. Nachdem alle Wohnungen durchsucht und Handys, eine
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