Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
hatte. Ich wies KHKin Starke darauf hin, worauf diese nur feindselig sagte: „Das hat der Kollege aber genauso gehört.“ Daraus wird deutlich, dass die Vernehmungsprotokolle der Polizei nur Lügenberichte sein können. Geschrieben wird, was passt, und was nicht passt, wird passend gemacht. Von Vertrauensbildung kann also keine Rede sein. Die Polizei, dein Freund und Helfer? Nein! Aber die Polizei kommt und hilft dir gleich, Freundchen. Ja! Opfer werden verhaftet und Täter beschützt. Ich befand mich zum ersten Mal in einer derartigen Situation und verhielt mich deshalb nicht so abgebrüht, wie es angebracht gewesen wäre. Aber wozu auch? Ich hatte schließlich nichts Verwerfliches getan. Ich war immer noch perplex, unterschrieb das Protokoll trotz der Fehler und wurde wieder in die Zelle verbracht. Es war alles ein lebendiger Albtraum. Ich dachte nur: „Jetzt ist alles aus. Die Alte beschuldigt dich, und du gehst in den Bau für nichts. Alles weg! Wohnungen, Porsche, Bezüge, alles dahin.“ Ich wollte nur noch sterben. Irgendwann hörte ich, wie eine Polizeibeamtin zu ihrem Kollegen sagte: „Deine Besucherin hat mal wieder in die Zelle gekotzt.“ Damit konnte sie nur Verena meinen, die sich im Laufe der Nacht insgesamt drei Mal übergeben hatte. Einmal hörte ich, wie sie an meiner Zelle vorbeistöckelte. Am nächsten Morgen kam ein Polizist in meine Zelle und fragte nach einer Person, die mich identifizieren könne. Ich hatte schließlich keinen Personalausweis dabei. Außerdem übergab er mir ein Fax meiner Heimatbehörde, dass meine privaten Schusswaffen eingezogen waren. Gegen ca. 12:00 Uhr besuchte mich dann wieder der „Kumpelbulle“ Peter in meiner Zelle: „Tim, ich habe dir gesagt, die beiden sind gut.“ Damit meinte er das Ermittlerteam Behrens und Starke. „Ich war heute Morgenzufälligerweise in der Frühbesprechung und kann dir sagen, die haben die Sache durchermittelt. Ich kann dir nur raten, wenn du etwas weißt, dann sag es jetzt!“ „Peter, ich habe doch bereits gesagt, wie es war, und das ist die Wahrheit.“ „Tim, hör mal, für die Sache gehst du mindestens fünf Jahre in Haft. Das wird hier in Dortmund vor dem Landgericht verhandelt und da gibt es keine Gnade!“ „Ich habe mit der Sache nichts zu tun.“ „Es reicht ja schon, wenn du es mit geplant hast. Ich verstehe ja, wenn du niemand verpfeifen willst, aber es geht jetzt um deinen eigenen Arsch.“ „Soll ich jetzt irgendwas erzählen? Ich habe mich echt schon gefragt, soll ich jetzt einfach irgendetwas erzählen, damit ihr zufrieden seid und mir entgegenkommt? Ich kann mir doch nichts ausdenken.“ „Na gut, dann wirst du jetzt gleich dem Haftrichter vorgeführt“, sagte der „nette“ und „faire“ Peter. Ich hatte mich bereits damit abgefunden und fragte ihn, in welche JVA ich kommen würde, ob es da eine Einzelzelle gebe und ich Sport treiben könne. Außerdem dürfe niemand erfahren, dass ich Polizist sei. Er versprach, sich darum zu kümmern. Dann wünschte er mir noch alles Gute und ging. Etwa eine Stunde später wurde die schwere Zellentür geöffnet. Ich war mir sicher, dass es jetzt zum Haftrichter und dann direkt ins Gefängnis gehen würde. Gleichzeitig wurde Verena aus ihrer Zelle geholt. Ich zog meine Schuhe an und guckte zu ihr hinüber. Ich wollte sie ansprechen, zögerte aber, da ich nicht wusste, wie sie zu mir stand und ob sie mich wirklich so schwer belastet hatte. Letztlich sprach ich sie doch an und sagte: „Verena“. Sie begrüßte mich, und ich fragte: „Wie geht es dir?“ „Wenn wir jetzt die Kleine holen, dann gut.“ Ich dachte nur „Mädchen, was faselt du denn da? Jetzt geht es in den Knast.“ Dann stutzte ich und fragte: „Wie, die Kleine holen? Können wir jetzt gehen?“ Der uniformierte Beamte und seine Kollegin bestätigten es wie selbstverständlich: „Ja, Sie sind entlassen.“ „Wie jetzt?“ Ich fragte dreimal nach, ob sie das jetzt ehrlich meinen würden und mich nicht verarschen wollen. Sie lächelten, doch die Antwort blieb dieselbe. Mir schossen beinahe Tränen in die Augen, löste sich doch mit einem Male die ganze Anspannung. „Wieso können wir jetzt gehen?“ „Dem Staatsanwalt reicht es wohl nicht aus“, gab man mir zurück. Ich ging nun zum Wachtresen des Gewahrsams, hinter dem mehrere Beamte saßen, und essprudelte förmlich aus mir heraus: „Ihr wisst, dass ich ein Kollege bin. Und ich gehe jetzt hier raus, weil ich nichts getan habe.“ Verena und ich
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