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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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flexibel sein, da sich die Betreuungsregelung aufgrund einer veränderten Lebenssituation oder auch aufgrund des Wunsches eines Kindes wandeln kann. Das Kind hat einen eigenen Anspruch auf Umgang mit beiden Eltern. Der umgangsberechtigte Elternteil ist derjenige, der nicht überwiegend mit dem Kind zusammenlebt. Nur wenn das Wohl des Kindes gefährdetist, kann der Umgang eingeschränkt oder ausgesetzt werden. Manche Eltern wissen nicht, dass zu den umgangsberechtigten Personen auch die Großeltern, Stiefeltern und andere enge Bezugspersonen des Kindes gehören. Weitgehende Einigkeit besteht darüber, dass die Bedürfnisse und Zukunftswünsche älterer Kinder ernst zu nehmen und zu berücksichtigen sind. Entscheiden müssen letztendlich die Eltern, wo das Kind leben soll. Ansonsten bekommt das Kind eine Entscheidungsverantwortung, die die Eltern auf das Kind abwälzen. Es wird überfordert, fühlt sich in einer Zwickmühle und gerät in einen Loyalitätskonflikt.
    Werden Trennungskinder gefragt, was sie brauchen und was nicht, können die meisten es sehr genau antworten – aber ungezwungener und freier, wenn sie nicht von den Eltern, sondern von außen stehenden Vertrauten wie Erzieher oder Therapeuten befragt werden. Die folgenden Aussagen von Kindern und Jugendlichen geben Eltern einen eindrucksvollen Überblick, welches Verhalten der Eltern hilfreich sein kann und welches nicht:
    APPELLE AN DIE ELTERN
Redet mit mir, ich kriege schon seit längerer Zeit mit, dass etwas nicht stimmt. Wenn ihr nicht mit mir redet, wachsen meine Fantasien ins Unendliche.
Ich weiß, dass ihr mir gegenüber Schuldgefühle habt, und es euch schwerfällt, mit mir über eure Trennung zu reden. Macht es trotzdem.
Erklärt mir und meinen Geschwistern in einfachen Worten und nachvollziehbar, warum ihr euch getrennt habt. Ich will nicht alles wissen, werde es auch nicht ganz verstehen, aber möchte wenigstens eine Ahnung davon bekommen.
Sagt mir, dass ich nicht schuld bin und dass ich durch mein Verhalten nichts an eurer Entscheidung ändern kann. Dann brauche ich mich nicht so anzustrengen, um eure Aufmerksamkeit zu erlangen.
Sprecht mit mir darüber, wie es weitergehen soll. Was wird sich für mich verändern? Was wird so bleiben, wie es ist?
Hört euch meine Meinung und meine Wünsche an und beantwortet meine Fragen. Wenn ich schon bei der Trennung nicht gefragt wurde, lasst mich wenigstens meine neue Zukunft mitgestalten.
Versucht mir nicht mehr an Veränderung zuzumuten, als notwendig sind. Mein gewohntes Umfeld hilft mir, besser mit der neuen Situation fertig zu werden.
Ich weiß, dass ihr selber mit viel Schmerz und Ärger beschäftigt seid, aber verliert mich dabei nicht aus den Augen.
Mich haut die neue Situation einfach um. Ihr habt euch schon längere Zeit mit der Trennung beschäftigt und euch darauf einstellen können. Ich nicht.
Sagt nicht: »Jetzt mach du uns nicht auch noch Ärger und Sorgen.« Ich muss loswerden, was ich denke und fühle.
Lasst euch nicht täuschen, wenn ich so tue, als sei alles in Ordnung. Ich kann meinen Kummer nur nicht vor euch zeigen. Helft mir, meine Traurigkeit rauszulassen und tröstet mich.
Haltet meine Wut, meine Traurigkeit, meine Angst und meine Stimmungsschwankungen aus.
Seid geduldig mit mir, wenn ich in der Schule schlechter werde oder andere komische Sachen mache. Ich kann im Moment an nichts anderes mehr denken als an eure Trennung.
Ich möchte mich im Moment besonders an dir (Mama/Papa) anklammern, um mich nicht allein zu fühlen. Ich befürchte, auch noch von dir verlassen zu werden. Aber das geht vorbei.
Seid gerade jetzt besonders zuverlässig und gebt mir Information und Halt. Mein Vertrauen in die Menschen, die ich liebe, ist im Moment total erschüttert.
Vermittelt mir nicht das Gefühl, ich müsste mich wegen eurer Trennung schämen. Ich weiß, dass es noch viele andere Familien gibt, die auseinandergehen. Das passiert einfach.
Erhaltet mir meine Kontaktmöglichkeiten zu meinen Freunden, Verwandten und Gruppen.
Ermuntert mich, mit anderen darüber zu reden. Es hilft mir, ohne Rücksicht auf euch meine ängstlichen Gedanken und Gefühle loszuwerden.
Gebt mir Hoffnung und Zuversicht, dass wir alle die Situation schon schaffen werden. Ich habe nämlich große Angst davor, wie es weitergehen wird.
Stellt mich nicht vor die Entscheidung: Mama oder Papa. Ich bin damit überfordert, weil ich euch beide gern habe. Entscheidet ihr und berücksichtigt meine Bedürfnisse.
Macht mir klar, dass

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