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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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die Entscheidung, wo ich leben werde, nichts damit zu tun hat, wer mich mehr liebt, sondern wer mehr Zeit und Raum hat, sich um mich zu kümmern.
Sagt nicht: »Du bist so wie Papa/Mama.« Ich bin immer ein Teil von Papa und ein Teil von Mama und etwas ganz Eigenes.
Ermöglicht mir verlässlichen Kontakt zu euch beiden und tretet nicht in einen Wettstreit um mich. Ich brauche euch beide.
Macht eine Besuchsregelung aus, die meine Wünsche berücksichtigt, aber seid auch flexibel und erlaubt mir spontane Kontakte zwischendurch.
Ich will deinen Ärger und deine Enttäuschung über Mama/Papa nicht hören. Sprich mit anderen darüber.
Benutzt mich nicht als Bote oder Spion. Redet selber miteinander.
Lass mich (Papa/Mama) bei meinen Besuchen an deinem Alltag teilnehmen. Ich brauche keine Highlights, sondern möchte zu deinem Leben dazugehören.
Manchmal ist es so, dass Mama/Papa bei meinen Besuchen unzuverlässig ist. Besser, ich sehe sie/ihn nur manchmal als gar nicht.
Frag mich nach den Besuchen bei Papa/Mama nicht aus. Sage ich, »es war schön«, befürchte ich, dich zu verletzen. Sage ich, »es war nicht schön«, machst du dir Sorgen.
Manchmal lehne ich Besuche bei Mama/Papa ab, weil ich traurig und wütend bin und gegen die Trennung protestiere.
Bleib cool, wenn ich nach den Besuchen manchmal wütend und nervig bin. Ich bin manchmal unsicher, ob du noch da bist, wenn ich zurückkomme, oder ob du mich auch wieder abholst, wenn du mich hingebracht hast. Ich habe noch Angst, einen von euch beiden zu verlieren, dass einer von euch sich auch von mir ›scheiden‹ lässt.
Benutzt mich nicht als Partnerersatz. Ich bin euer Kind und auf eure Fürsorge angewiesen.
Verwöhnt mich nicht und räumt mir nicht alles aus dem Weg, um wieder etwas gutzumachen. Vertraut mir, dass ich eigene Kräfte habe.
Wenn ihr eine neue Liebe habt, ist das für mich eine Herausforderung. Ich muss meine Hoffnung auf Wieder-Versöhnung endgültig begraben. Das tut noch einmal weh. Habt darum Geduld mit mir, bis ich sie/ ihn akzeptieren kann.
Seid mir nicht böse, wen ich zu euren neuen Partnern ekelhaft bin. Ich habe Angst, dass ihr jetzt weniger Zeit für mich habt und ich euch an eure neue Liebe verliere. Vielleicht will ich auch wissen, wie ernst es euch mit der neuen Liebe ist.
    Placke-Brüggemann (2005), leicht verändert und gekürzt
    EMPFEHLUNG AN DIE ELTERN
    Das Wertvollste, was Sie Ihrem Kind jetzt mitgeben können, ist ein wertschätzender und respektvoller Umgang
miteinander als Eltern. Anfangs ist es besser, nur das Nötigste auszutauschen, um nicht in alte Konfliktmuster zu geraten und sich gegenseitig
abzuwerten. Reden Sie schlecht übereinander und versuchen Sie, Ihr Kind auf eine Seite zu ziehen oder gar den Kontakt zum Kind zu unterbinden, wird
Ihr Kind sein inneres Bild von Vater bzw. Mutter gegen Anfeindung schützen. Es versucht, sein inneres Bild von beiden Eltern aufrechtzuerhalten, egal,
was Sie einander als Paar angetan haben. Ihr Kind liebt Sie beide.
    Derjenige von Ihnen, der die Familie verlassen hat, muss damit rechnen, dass das Kind oder der Jugendliche auch ohne bewusstes Dazutun des verlassenen Partners dem ›verlassenden Elternteil‹ eine Zeit lang böse ist und den Besuchskontakt erschwert oder verweigert. Manchmal ist es für die innere Sicherheit eines Kindes wichtig, sich ganz auf die Seite desjenigen Elternteils zu »schlagen«, bei dem es lebt. Innerlich bleibt es aber mit dem anderen verbunden. Seien Sie als umgangsberechtigter Elternteil verständnisvoll Ihrem Kind gegenüber und reagieren Sie nicht gekränkt oder abweisend. Sie brauchen Geduld und einen langen Atem. Versuchen Sie immer wieder, den Kontakt zu halten (SMS, E-Mails, Briefe, Anrufe, Einladungen …) oder wieder aufzunehmen. Verzichten Sie darauf, die Verantwortung für den Kontakt Ihrem Kind zuzuschreiben. Ihr Bemühensignalisiert Ihrem Kind, dass es wichtig ist für Sie. Ihr Bemühen ist Balsam für seine verletzte Seele. Kinder, Jugendliche und auch noch Erwachsene leiden darunter, wenn der getrennt lebende Elternteil nicht alles unternimmt, um den Kontakt zu halten oder wiederzubeleben. Auch Sie als der betreuende Elternteil, bei dem das Kind überwiegend lebt, haben eine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Ihr Kind einen ungezwungenen Kontakt zum anderen Elternteil behält. Unterstützen Sie Ihr Kind, die Bindung zum anderen Elternteil, zum neuen Lebenspartner, zu den Großeltern und anderen wichtigen Bezugspersonen

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