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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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fördernde Kommunikation unter den getrennten Partnern zu stärken. Werden gegenseitige Akzeptanz und ein gewisses Verständnis füreinander möglich, gewinnen die getrennten Partner einen neuen Realitätsbezug zueinander.
    Der Mediationsprozess erfolgt in verschieden Stufen:
    Auftragsklärung
    Der Mediator informiert das Trennungspaar über das Verfahren sowie über seine eigene Rolle und Haltung. Zwischen den Beteiligten wird eine Mediationsvereinbarung abgeschlossen.
    Bestandsaufnahme der regelungsbedürftigen Angelegenheiten In dieser zweiten Phase haben beide Partner die Gelegenheit, ihre Streitpunkte und Konfliktthemen darzulegen. Diese Themen werden gesammelt und für die weitere Bearbeitung strukturiert.
    Positionen und Interessen, Erkundung des Hintergrundes und Bearbeitung des Konfliktfeldes
    Alle Informationen, Daten, Wahrnehmungen werden ausgetauscht, bevor auf die unterschiedlichen Bedürfnisse, Wünsche und Interessen des Einzelnen vertieft eingegangen werden kann. Der Konflikt soll möglichst von allen Seiten betrachtet und erhellt werden. Dadurch werden Hintergründe, Motive, Ziele, Interessen, Emotionen, Rollen- und Selbstbilder sowie wichtige Identifikationsaspekte deutlich.
    Sammeln und Bewerten der Möglichkeiten/Alternativen Jetzt beginnt die kreative Phase der Ideenfindung, um mögliche Lösungsoptionen zu entwickeln. Das führt zu einer Verdichtung der Lösungen und zu einer Vorbereitung einer verbindlichen Abschlussvereinbarung. Hierwerden bestenfalls sogenannte ›Win-Win-Ergebnisse‹ konkretisiert und formuliert.
    Abschlussvereinbarung
    Die erreichten Vereinbarungen werden in schriftlicher Form festgehalten, und damit ist der Mediationsprozess beendet.
3.6 Wie geht’s eigentlich den Kindern?
    Es gibt keine Scheidung zum ›emotionalen Nulltarif‹.
    Wie hoch der Preis für die Kinder sein wird, haben
    die Eltern weitgehend in der Hand.
    Trennungseltern stellen sich immer wieder die Frage, wie es ihren Kindern wohl gehen mag. Einerseits gibt es Kinder, die sich vorübergehend so problematisch verhalten, dass Eltern ständig mit den Auffälligkeiten eines oder mehrerer Kinder beschäftigt sind, andererseits verhalten sich Kinder im Trennungsgeschehen der Eltern so angepasst und solidarisch mit einem oder beiden Elternteilen, dass Eltern annehmen, » es geht ihnen doch ganz gut «.
    Kinder reagieren immer auf die Trennung der Eltern, auch wenn sie scheinbar nicht reagieren. Am Anfang ist das innere und äußere Chaos für die Kinder groß, gleich welchen Alters: »Warum habt Ihr uns das angetan?« »Hat der Papa mich jetzt auch nicht mehr lieb?« Fragen über Fragen schwirren den Kindern in dieser Zeit durch den Kopf. Die wenigsten Fragen werden ausgesprochen oder finden eine Antwort, da die Eltern mit ihren eigenen Belastungen beschäftigt sind. Ein Elternteil zieht aus und steht nicht mehr in dem Maße wie früher als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Welt, wie sie dem Kind bisher vertraut war, bricht auseinander. Im Kind entstehen Angst und Unsicherheit, allein gelassen zu werden. Für Kinder und Jugendliche ist es oft das Schlimmste, dem Auseinanderbrechen der bisherigen notwendigen sicheren Beziehungen, familiären Strukturen und täglichen Abläufen so allein und hilflos ausgeliefert zu sein. Die Eltern,die normalerweise Halt und Orientierung geben, sind selber verunsichert und desorientiert.
    Die Kinder sind herausgefordert, sich mit den eingetretenen Lebensveränderungen auseinanderzusetzen und ihre Beziehung zu beiden Eltern neu zu ordnen. Sie müssen sich daran gewöhnen, allein mit einem Elternteil zu wohnen, den anderen weniger als Bezugsperson zu erleben sowie hin und her zu pendeln. So lernen sie, sich in zwei getrennten Lebenswelten – der Welt der Mutter und der Welt des Vaters – zurechtzufinden. Um es den Eltern leichter zu machen und es selbst nicht noch schwerer zu haben, finden sie heraus, welches Verhalten für welchen Elternteil richtig ist. Hören wir noch einmal, was Lena dazu zu sagen hat:
    »Vielleicht geht es Lars wie mir. Er weiß auch nicht mehr, wen er lieb haben soll, Mam oder Pap. Weil Pap ja nicht will, dass wir Mam lieb haben. Und Mam will auch nicht besonders, dass wir Pap mögen. Das kann ich nicht glauben, Lenakind. Doch, Tante Cora. Immer habe ich Angst, etwas falsch zu sagen oder zu machen. Mam ist gleich beleidigt. Und wenn ich Pap mal sehe, dann ist es besser, ich sage kein Wort über Mam. Das ärgert ihn nur. Bloß für mich sind die beiden ja

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