Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treueschwur

Treueschwur

Titel: Treueschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
als Spielzeug für die Kinder wohlhabender Eltern diente. Aber einmal mehr trog der Schein. Mara musterte das Schiff, als sie dem Verlauf der Außenpiste gemächlich um den Komplex herum folgte, und bemerkte dabei den verborgenen Laser und die Torpedoschächte, die gefälschte Kennung und die ordentlich gekleideten, aber grobschlächtig aussehenden Männer, die sowohl beim Frachter als auch bei den weit offen stehenden Frachttoren Wache schoben, die in das Lagerhaus führten. Neben den Toren, ein Stück abseits, sodass sie nicht im Weg waren, standen drei Landspeeder mit dem Logo der Gebrüder Birtraub an beiden Seiten. Durch die Lagerhaustore konnte sie eine Gruppe von Männern sehen, die Kisten auf Repulsorkarren luden, die sie raus zur Rampe des Schiffs manövrierten. Das Lagerhaus selbst schien ziemlich voll zu sein; überall waren Kisten in mehrstöckigen Stapeln aufgetürmt. Sie schenkte der Position der Stapel entlang der hinteren Wand besondere Beachtung und fuhr weiter.
    Die Rückseite von Lagerhaus 14 drängte sich dicht gegen ein anderes lagerhausgroßes Gebäude, das in mehrere kleinere Lagereinheiten unterteilt war; zwischen den beiden Bauten verlief ein schmaler Wartungskorridor. Mara schritt durch diesen Korridor und begab sich zu einer Stelle, wo sich, soweit sie sich erinnerte, ein Kistenstapel befand, der sie vor Blicken von drinnen abschirmen würde. Sie konzentrierte sich auf die Macht, um sicherzugehen, dass niemand in der Nähe war, der sie möglicherweise entdecken konnte, dann öffnete sie ihre Tasche und machte sich an die Arbeit.
    Zunächst nahm sie ihr Lichtschwert heraus, das im Innern eines langen Datenanalysegeräts verborgen war. Dieses verfügte über drei versteckte Schnappverschlüsse, die weit genug auseinander waren, dass man sie nicht alle drei gleichzeitig betätigen konnte. Mara drückte zwei Verschlüsse mit ihren Händen und benutzte die Macht, um den dritten aufspringen zu lassen. Sie zog das Lichtschwert heraus, steckte es in ihren Gürtel und holte dann die Minipistole und das Halfter aus einem ihrer beiden Datenpads, bevor sie die Waffe an ihren linken Unterarm schnallte. Nachdem sie die Umgebung ein letztes Mal nach möglichen Beobachtern überprüft hatte, trat sie von der Lagerhauswand zurück und aktivierte ihr Lichtschwert.
    Mit einem Swusch fuhr die magentablaue Klinge aus dem Griff. Die Farbe war einzigartig, hatte der Imperator ihr erklärt, als er ihr das Reagenz gab, das sie dazu benutzt hatte, den Kristall für die Waffe zu züchten, einen, wie es ihn in den vergangenen hundert Jahren nur ein einziges Mal gegeben hatte. Er sagte ihr nicht, woher er den Kristall hatte; wahrscheinlich stammte er aus einer der Sammlungen von Waffen und Kunstwerken und historischen Artefakten, die er überall im Imperium verteilt besaß.
    Einen Moment lang hielt sie das Lichtschwert unbewegt, betrachtete die Klinge und ließ das Gefühl für die Waffe in ihren Verstand fließen und dann wieder zurück in ihre Hände. Dann spreizte sie die Beine, senkte die Klinge und schob die Spitze vorsichtig in die Mauer vor sich.
    Die Mauer war dick und schwer gepanzert, und sie brauchte drei bedachtsame Schnitte, um die tatsächliche Dicke zu ermitteln. Aber sobald das getan war, ging der Rest schnell vonstatten. Sie setzte die Klinge so an, dass sie die Mauer komplett durchdringen würde, ohne dabei etwas von dem verräterischen Glühen preiszugeben, das man in den Schatten womöglich bemerkte, und schnitt ein schmales, umgedrehtes Dreieck aus der Wand, gerade groß genug, dass sie hindurchschlüpfen konnte. Nachdem die Laserklinge wieder erloschen war, packte sie den ausgeschnittenen Bereich der Mauer mit einem Machtgriff und schob.
    Mit einem gedämpften Knirschen löste sich das Stück vom Rest der Wand. Vor Anstrengung keuchend - das Teil Mauerwerk war sogar noch schwerer, als es aussah -, ließ Mara es einen halben Meter nach vorn schweben und sah dann vorsichtig durch das entstandene Loch.
    Wieder einmal hatte das Erinnerungstraining des Imperators ihr gute Dienste geleistet. Ihr neuer Privateingang befand sich genau auf der Rückseite des Kistenstapels, den sie im Sinn gehabt hatte.
    Sie holte ihre Tasche, während sie das dreieckige Mauerstück einen weiteren halben Meter vorwärtsschob. Nachdem sie sich noch einmal vergewissert hatte, dass sie nicht beobachtet wurde, schlüpfte sie durch die Öffnung und benutzte dann die Macht, um das Mauerstück wieder an Ort und Stelle einzufügen.

Weitere Kostenlose Bücher