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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Minuten später hinausbegleitete. Es stand mir nicht zu, darüber zu urteilen, wie Mrs. Miller die schockierende Neuigkeit aufgenommen hatte. Ich wurde schließlich nicht dafür bezahlt, die Reaktionen meiner Auftraggeberinnen zu analysieren, sondern dafür, dass ich eine Information lieferte und dann die Fliege machte.
    Und genau das tat ich auch.
    Trotzdem fragte ich mich, was zum Geier wohl in diesem Haus vorgehen mochte, sobald Mrs. Miller die Tür hinter mir geschlossen hatte.
     
    Als ich daheim Hose und Twinset ablegte, fiel mein Blick auf Jamies Visitenkarte, die ich am Vortag auf die Kommode im Schlafzimmer gelegt hatte.
    Ach, richtig, dachte ich, als hätte ich den Gedanken daran nicht bewusst verdrängt. Ich wollte ja unser Date absagen.
    Ich nahm die Karte zur Hand, starrte auf die Nummer, dann griff ich zum Telefon. Umklammerte es.
    Tu es einfach , sagte ich mir ein ums andere Mal. Es ist das Beste, und das weißt du auch.
    Ich tippte die Vorwahl in mein Handy, doch meine Finger fühlten sich bleiern an, wie gelähmt, sodass es mir schwer fiel, die richtigen Tasten zu drücken. Mist, jetzt hatte ich statt der Vier die Fünf erwischt. Seit wann waren die so eng nebeneinander? Ich drückte auf Löschen und fing von vorne an.
    Nachdem ich die letzte Ziffer eingegeben hatte, studierte ich eine Weile die Zahlenreihe auf dem Display. Mein Daumen schwebte über der grünen Hörer-abnehmen -Taste, bereit, in Aktion zu treten, wie ein Zeigefinger am Abzug.
    Es ist ganz leicht , sagte ich mir.

    Ich würde die Taste drücken, er würde abnehmen, und ich würde einfach sagen: Tut mir leid, aber meine Mutter ist krank … Dummerweise lebt sie in Guam, und ich werde eine Weile zu ihr ziehen …«
    »Nein!«, rief ich laut. »Keine Lügen mehr.«
    »Tut mir leid, aber mein Leben ist im Augenblick zu kompliziert, und ich möchte dich da nicht mit reinziehen.«
    Perfekt.
    Wahrheitsgetreu und unproblematisch … theoretisch jedenfalls.
    Ich holte tief Luft und legte den Finger auf die grüne Taste, da klingelte es an der Tür.
    Ich hob den Finger wieder an und spähte verwundert in den Flur. Auf dem Weg zur Tür sah ich auf die Uhr. Ich hatte völlig vergessen, dass Mom, Julia und Hannah hatten vorbeikommen wollen, um mit mir essen zu gehen.
    Rasch legte ich das Handy und Jamies Karte auf den Esstisch und öffnete ihnen die Tür.
    »Hallo, zusammen!« rief ich in dem Versuch, entspannt und erfreut zu klingen, wie normale Menschen eben klingen an einem Samstagnachmittag, wenn sie ihr Wochenende genießen, relaxen, die Zeitung lesen, vielleicht sogar ein bisschen fernsehen.
    Hannah umarmte mich kurz und rauschte dann an mir vorbei ins Schlafzimmer, um zu tun, was sie immer tut, wenn sie mich besucht: meinen Kleiderschrank erforschen.
    »Oh, wow!«, hörte ich sie kreischen, während ich Mom und Julia zur Begrüßung umarmte. »Toller Rock!«
    »Großartig.« Julia verdrehte die Augen. »Jetzt wird sie auf dem Nachhauseweg von nichts anderem reden.«
    Ich lächelte nur freundlich.
    Julia trat ein und sah sich prüfend um. »Hmmm … Unglaublich. Ich vergesse immer, wie weiß deine Wohnung ist.«

    Ich biss mir auf die Unterlippe. Mit scharfen Entgegnungen kommt man bei Julia nicht weit.
    »Wer ist Jamie Richards?«, fragte meine Mutter neugierig.
    Ich fuhr herum. Sie stand hinter mir und studierte interessiert Jamies Visitenkarte.
    »Calloway Consulting«, las sie, dann hob sie den Kopf. »Ein Geschäftspartner?«
    Ich zuckte die Achseln. »Nö, nur ein Typ, mit dem ich ausgehe«, sagte ich cool.
    Sogleich erhellte sich ihre Miene. In ihren Pupillen spiegelten sich praktisch bereits die schemenhaften Umrisse ungeborener Kinder. Ihre Finger umklammerten instinktiv die weiße Karte, ein kleines Symbol ihrer Hoffnung. Vielleicht hätte ich doch besser schwindeln und Ja sagen sollen.
    Ich versuchte, die Angelegenheit herunterzuspielen. »Es ist keine große Sache. Ich wage zu bezweifeln, dass etwas daraus wird. Wohin gehen wir essen?«
    »Wie oft wart ihr miteinander aus?«, wollte Hannah wissen, die eben ins Wohnzimmer kam und es sich auf dem Sofa gemütlich machte, als würde sie gleich einen Film angucken, auf den sie sich seit Monaten freute. Fehlte nur noch ein großer Eimer Popcorn.
    »Wisst ihr was, ich würde lieber nicht darüber reden«, sagte ich, entwand meiner Mutter mit sanfter Gewalt die Karte und legte sie wieder auf den Tisch.
    Wozu von Jamie erzählen, wenn ich doch vorhatte, ihn nicht wiederzusehen? Wozu

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