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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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würde auch Jamie keinen fairen Prozess bekommen, aber wenn uns die Französische Revolution etwas gelehrt hat, dann doch wohl, dass im Kampf um eine große Sache kein Platz für Gefühle ist. Kein Platz für Zweifel.
    Verrat ist und bleibt Verrat.
    War die Geschichte dazu bestimmt, sich zu wiederholen? Konnte es sein, dass ich mich heute, zweihundert Jahre später, als mögliche Reinkarnation von Marie Antoinette, erneut zur Gefangenen machte?
    Und war wirklich ich es, die in Ketten gelegt wurde? Die ganze Reise war eine Falle, und von außen betrachtet, musste man unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass Jamie im Begriff war, geradewegs hineinzutappen. Doch insgeheim wusste ich, dass ich genauso in mein Verderben lief wie er.
     
    Als es Zeit für das Abendessen wurde, setzten wir uns unweit von unserem Hotel in der Avenue de L’Opera in eines der romantischen Bistros unter freiem Himmel. Ich beobachtete das Treiben auf der Straße und fühlte, dem Anlass dieser Reise zum Trotz, das übliche Kribbeln im Magen. Paris! Die Lichter, der Lärm, selbst die Gerüche brachten so viele Erinnerungen an meinen letzten Aufenthalt vor über einem Jahr zurück.
    Damals war ich im Auftrag einer Amerikanerin gekommen, die einen Franzosen geheiratet hatte (einer dieser Urlaubsflirts, aus denen unversehens Ernst wird). Als der fortan in den Vereinigten Staaten lebende Gatte zu einem Besuch bei seiner Familie aufzubrechen gedachte, fürchtete sie, in der Heimat könnte der typisch französische Schürzenjäger-Instinkt in ihm erwachen.
    »Die meisten französischen Männer glauben gar nicht an
die Monogamie, müssen Sie wissen«, hatte sie mir bei unserer ersten Besprechung erzählt.
    Und sie sollte recht behalten. Für Pierre LeFavre war Monogamie offenbar ein unübersetzbares Konzept.
    Ich trat als gebildete amerikanische Geschäftsfrau auf, die wegen eines wichtigen Abschlusses nach Frankreich gereist war. Mein Französisch sollte »passabel« sein, mein Sinn für guten Wein und gutes Essen ausgeprägt.
    Da mein Schulfranzösisch für diese Zwecke nicht ausreichte, nahm ich speziell für diesen Auftrag drei Wochen Intensivunterricht, und nach dem Test verlängerte ich meinen Aufenthalt in Frankreich um zwei Wochen. Ich hatte mich verliebt. In Paris. In die Stadt Paris, meine ich. Damals nahm auch meine Besessenheit von der Geschichte Frankreichs ihren Anfang.
    Jetzt, über ein Jahr später, stellte ich hocherfreut fest, dass meine Sprachkenntnisse noch immer … passabel waren.
    »Wann musst du anfangen, zu arbeiten?« Ich klappte die Speisekarte zu und legte sie neben meinen Teller.
    Jamie tat es mir nach, seufzte und sagte: »Das erste Meeting ist morgen früh. Du wirst den Tag also leider ohne mich verbringen müssen.«
    Ich lächelte. »Kein Problem, das schaff ich schon.«
    »Meinst du wirklich, du kommst ganz allein in dieser Stadt zurecht?«
    »Ehrlich gesagt, mache ich mir mehr Sorgen um dich.« Ich grinste.
    Jamie wurde rot. »Da bist du nicht die Einzige.«
    Der Kellner kam, und ich bestellte für uns beide, denn Jamies Französisch war gelinde gesagt grauenhaft. Geradezu erbärmlich. Erleichtert und eine Spur erregt verfolgte er, wie die Sprache der Liebe über meine Lippen kam und in der frischen Pariser Abendluft verklang.

    »Ist dir eigentlich klar, dass wir ohne unsere Autos gar nicht hier wären?«, bemerkte er, nachdem der Kellner verschwunden war.
    »Was?«
    »Wenn du keinen Range Rover fahren würdest und ich keinen Jag-uu-ar, dann säßen wir jetzt nicht hier. Ich bezweifle, dass du mich je angerufen hättest. Also verdanken wir diese Reise im Grunde genommen der Tatsache, dass wir uns damals beim Autohändler über den Weg gelaufen sind. Ist es nicht unglaublich, welch verschlungene Wege das Schicksal manchmal einschlägt?«
    Ich wand mich auf meinem Stuhl. Gottverdammtes Schicksal. Musst du dich überall einmischen? Das hatte ich jetzt davon. »Ja, das ist es wirklich«, murmelte ich.
    Er hob sein Weinglas. »Auf Geländewagen und ihren Spritverbrauch?«
    »Genau.« Ich lächelte und hob ebenfalls das Glas. Warum zum Teufel hatte ich nicht das Hybridmodell gekauft? »Auf unsere Autos, die dafür gesorgt haben, dass wir die kommenden fünf Tage gemeinsam in Paris verbringen können.«
    Jetzt wand sich Jamie. Er sah aus, als wäre ihm nicht wohl in seiner Haut.
    Ich nippte an meinem Bordeaux. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ich muss dir etwas beichten«, sagte er im selben Augenblick, als hätte er meine Frage

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