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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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nicht wüsste, wie die Angelegenheit meine berufliche Tätigkeit beeinträchtigen sollte, habe ich beschlossen, meine Kandidatur als Abgeordneter für das Repräsentantenhaus zurückzuziehen und mich jetzt vor allem meiner Familie zu widmen.«
    »Deshalb kam er mir so bekannt vor!«, rief ich triumphierend, obwohl außer mir niemand im Raum war.
    Der Mann auf dem Podium schenkte der Frau an seiner Seite ein liebevolles Lächeln. »Meine Gattin Sarah hat mich in dieser etwas turbulenten Phase unserer Ehe sehr unterstützt …«
    Moment mal. Die Frau in dem blauen Kostüm? Das war doch nicht Sarah Miller, oder Austin, oder wie auch immer!
    Jedenfalls nicht die Sarah, die mich beauftragt hatte. Die hätte ich zweifellos wiedererkannt, schließlich hatte sie mich gleich drei Mal in ihr leeres Haus in der Einöde des Topanga Canyons bestellt. Die Frau hier sah ganz anders aus als das roboterähnliche Wesen, das …
    Ich erstarrte. Auf einmal war mir alles sonnenklar.
    Meine Auftraggeberin war gar nicht Daniels richtige Ehefrau gewesen!
    Sie hatte nur so getan als ob! Ich war einer Schauspielerin auf den Leim gegangen – oder vielleicht sogar tatsächlich einem Roboter!
    Und die Villa war gar nicht Daniels echtes Zuhause gewesen, sondern eine Attrappe, eine Kulisse. Keine aus Pappe natürlich, die in sich zusammenfällt, wenn man sich dagegenlehnt, sondern irgendein speziell für diesen Zweck angemietetes Haus. Vermutlich ein Feriendomizil. Kein Wunder, dass es so unbewohnt und leer gewirkt hatte – es wohnte tatsächlich niemand darin.
    Doch wenn meine Auftraggeberin nicht Sarah Austin gewesen war, wer dann?

    Ich sah auf den Bildschirm in der Hoffnung auf weitere Hinweise. Dann fiel mir wieder ein, was Daniel vorhin gesagt hatte: »Ich sehe keinen Anlass, mich für die Tatsachen zu schämen, mit denen meine politischen Gegner an die Öffentlichkeit getreten sind.«
    »Seine politischen Gegner?«, wiederholte ich laut und schnappte nach Luft.
    Oh Gott! Man hatte mich als politische Spionin missbraucht! Daniel Austins Gegenspieler mussten diese Villa gemietet und eine Schauspielerin beauftragt haben, als seine Frau aufzutreten, damit sie mich anrief und (bar auf die Hand!) dafür bezahlte, dass ich seine Untreue unter Beweis stellte. Ich hatte mich also nicht getäuscht; sie hatte die Rolle der Politikergattin bloß gespielt. Zu dumm, dass ich Daniel Austin nicht erkannt hatte.
    Wer auch immer seine Feinde waren, sie hatten ihm offenbar eine Affäre anhängen wollen. Kein Wunder, dass diese Sarah Miller nach dem ersten Test so enttäuscht gewirkt und auf einem zweiten bestanden hatte! Kein Wunder , dass sie auf meine Nachricht, Daniel sei schwul, unterschwellig amüsiert reagiert hatte!
    Darüber hatten sich ihre Auftraggeber bestimmt auch diebisch gefreut.
    Ein schwuler republikanischer Abgeordneter – damit hatten sie quasi den Jackpot geknackt!
    Man hört ja immer wieder von derartigen Intrigen unserer ach so rechtschaffenen Damen und Herren Politiker, aber wer hätte gedacht, dass ich einmal selbst in eine verwickelt sein würde? Im Grunde hätte ich mich fürchterlich darüber aufregen müssen, dass man mich benutzt hatte. Dass man mich ohne mein Wissen in diese schmutzige kleine Kampagne hineingezogen hatte.
    Aber dafür fand ich das alles viel zu aufregend.

    Ich konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und John davon zu erzählen. Der würde Augen machen! Vielleicht wusste er es ja auch schon und prahlte überall damit herum, dass er einen republikanischen Politiker höchstpersönlich dazu bewegt hatte, sich zu outen.
    In diesem Fall hätte sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in der Schwulenszene in und um L.A. bis hinunter nach San Diego verbreitet.
    Der Reporter beendete seinen Bericht mit den Worten: »Der demokratische Kandidat Paulson weigert sich nach wie vor, seine Quelle preiszugeben.«
     
    Nach vier Stand-by-Flügen, zwei davon auf einem Mittelsitz, und drei Mal umsteigen (in London, Chicago und Denver) landete ich schließlich am Dienstagmorgen am internationalen Flughafen von Los Angeles. In meinem ganzen Leben war ich noch nie dermaßen erleichtert gewesen.
    Ich hatte Sophie am Vorabend aus Chicago angerufen, ihr erzählt, was geschehen war, und sie hatte darauf bestanden, mich abzuholen und nach Hause zu fahren.
    »Sieh es positiv«, meinte sie, nachdem im Auto etwa zehn Minuten Schweigen geherrscht hatte.
    Ich wandte müde den Kopf. »Positiv? Ich gebe dir eine Million Dollar, wenn du mir

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