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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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sich zu Spread hinüber, er flüsterte jetzt fast.
    »Was wir vorhaben, könnte uns für immer hinter Gitter bringen. Wir müssen also sehr vorsichtig operieren. Die Zuwendungen unserer Kameradschaft einschließlich der Millionen meines Vaters dürfen nicht umsonst gewesen sein.«
    Spread nickte zustimmend. Er hatte den warnenden Unterton registriert. Sprock sah jetzt sehr entschlossen aus. »Wir haben unseren Vätern versprochen, das Vermächtnis zu erfüllen. Wir werden unser Wort nicht brechen. Auf meinen Vater Maximilian, auf Ihren leider so früh verstorbenen Vater Heinrich!«
    Spread und Sprock saßen noch bis weit nach Mitternacht zusammen, tranken Slivovic und Bier und sprachen über Marienstrand, ihre Väter und die Details ihres perfiden Plans. Die Rächer von einst hatten nun endgültig ihre Boten gefunden.

3
    Prag, BKA-Residentur, am nächsten Morgen, 09:11 Uhr
    Croys Stimmung war nicht die beste. Er war auf dem Weg in die Prager BKA-Residentur gewesen, als ihn ein Anruf Kaltenborns erreicht hatte, der ihn in seinen Vorbereitungen für die Vernichtung des Sprengstoffs in Semtin bremste.
    »Warten Sie noch ab«, hatte er gesagt. »Machen Sie es in drei Tagen. Sie wissen doch, dass ein Freitag der beste Tag der Woche für so eine Aktion ist.« Croy hatte zunächst protestiert. Kaltenborn aber war hart geblieben und hatte ihm eines der Mantra der Agentenausbildung vorgebetet:
    »Angestellte, Arbeiter und Manager sind am Ende der Woche nicht mehr so aufmerksam wie zu ihrem Beginn am Montag; Büros sind meist ab dem späten Nachmittag verwaist und damit ungehinderter zugänglich. Und die Bewegung eines Agenten auf Straßen und Plätzen wird durch die betriebsame Geschäftigkeit an einem Freitag erleichtert: Restaurants und Geschäfte sind belebter als an anderen Tagen, die Straßen stärker befahren. Es ist also nur zu Ihrem Schutz, Markus.«
    Croy hatte Kaltenborn innerlich recht gegeben; dennoch brannte ihm die Operation unter den Nägeln. Er war nur noch ein paar Schritte von Beckers Office entfernt. Heute spielten keine Jungen mit Kronenstücken um den Sieg. Die Straße war beinahe menschenleer. Das schlechte Wetter lud nicht einmal Touristen zum Shoppen ein.
     
    In der oberen Etage der BKA-Residentur traf Markus Croy auf eine frisch gerougte Jana Haintlova, die sich die Wimpern getuscht und ein paar silberne Ohrringe angehängt hatte.
    »Gut sehen Sie heute wieder aus.« Croy strahlte sie an. Er genoss den Anblick ihrer sich rötenden Gesichtshaut.
    Instinktiv zog sie ihren Rock glatt. Croy lächelte fein.
    Sie lächelte zaghaft zurück.
    Croy öffnete die Tür zu Beckers Büro und verschloss sie leise hinter sich.
    Der BKA-Verbindungsmann war nicht allein.
    »Darf ich Ihnen Inspektor Malik vorstellen? Er ist tschechischer Kommissar beim amerikanischen FBI in Prag. Er ermittelt wegen des Angriffs auf Sie am Flughafen letzte Woche. - Möchten Sie Kaffee?« Becker trug heute eine Krawatte mit gelben und roten Punkten zu einem schwarz-weiß gestreiften Anzug.
    Croy kam sich in seiner braunen Lederjacke, dem beigefarbenen Rollkragenpullover, blauen Jeans und braunen Lederschuhen etwas unangezogen vor. Auch Jiri Malik hatte einen Anzug an. Doch seine Krawatte war dezenter. Er war für einen FBI-Agenten ziemlich klein, hatte eine schiefe Nase und kaum sichtbare Lippen. Sein Kugelkopf war kurz rasiert, so, wie viele Tschechen gern ihr Haar trugen.
    Sie gaben sich die Hand. Malik kam gleich zur Sache.
    »Kovarik ist leider entkommen. Er muss Wind von unseren Ermittlungen bekommen haben«, sagte er in fließendem Deutsch.
    »Das ist sehr ärgerlich, Herr Malik.« In Croy stieg Wut hoch. Reizbarkeit war eine seiner schwachen Charaktereigenschaften.
    »Ich weiß«, sagte der Inspektor betrübt. »Aber Herr Becker hat mich darüber informiert, wonach Sie suchen.«
    »Wonach suche ich denn?«, schnappte Croy. Malik blieb ruhig.
    »Wie wir alle wissen, wird heute Abend der Chef des Federal Institute for Energy Sources einen Vortrag halten. Das Thema des Treffens der tschechischen Sektion des FIES mit amerikanischen Abgesandten ist aber zweitrangig. Wir glauben, dass der Mann aus einem anderen Grund hier ist.«
    »Wie kommen Sie darauf?« Croy hatte sich wieder im Griff.
    »Wir haben ihn beschatten lassen. Schließlich steht immer noch der kürzlich verstorbene Stefan Rumpf auf der Gastrednerliste. Grund genug, uns Spread näher anzusehen. Spread hat sich im Prager Stadtteil Mala Strana mit einem Mann getroffen, über

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