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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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Verfolgungswahn in Grenzen; aber sein Haus in Berlin hatte er vorsorglich mit Alarmanlagen umgeben, die Fensterscheiben waren aus Panzerglas, und ein Wachdienst patrouillierte stündlich über das Gelände.
    »Es gibt Nachrichten aus unseren Sicherheitszellen, dass uns Agenten auf den Fersen sind.«
    »Wie kommen Sie darauf?« Sprock sah alarmiert auf sein Gegenüber.
    »Meine Sicherheitsleute wollen beobachtet haben, dass ich mehrmals beschattet wurde. Immer die gleichen Männer, offensichtlich Chinesen. Das MSS hat in New York ein dichtes Spionagenetz mit einer Masse an willfährigen Informanten.« Spread hatte schon viel früher damit gerechnet. Doch so kurz vor der Ratifizierung von Trias ging ihm die Sache trotzdem durch und durch.
    »Könnten die Chinesen den Vertragsabschluss überhaupt noch gefährden?«, fragte der Graf.
    »Wenn ich das wüsste. Unser Sicherheitsdienst wird noch aufmerksamer hinsehen. Es wird nicht schaden herauszufinden, ob in meinem Quartier ein Maulwurf sitzt.« Spread machte eine Pause, die er mit Schwarzbier füllte.
    »Zur FIES gehören Tausende Mitglieder. Wie wollen Sie den aufspüren?«, fragte Sprock mit dünner Stimme.
    »Von Trias wissen nur sehr wenige«, sagte Spread lächelnd. »Ich halte es mit meinen Informationen wie mit dem Bau eines modernen Öltankers. Der gesamte Laderaum wird von einzelnen Laderäumen unterteilt und abgeschottet, um im Falle eines Kenterns nicht die gesamte Ladung zu verlieren.«
    »Sehr kluge Strategie, die aber nichts nützt, sobald man einen Verräter an Bord hat.«
    »Alle Besprechungen, Memoranden und der juristische Geschäftsverkehr zu diesem Vertrag laufen über meine Firma, die Autumn Leaves Incorporated. Und das sind gerade mal acht Personen.«
    »Dort sollten Sie anfangen, nach einem möglichen Spion zu suchen«, befand der Graf.
    »Vielleicht haben Sie recht«, antwortete Spread knapp. »Jedenfalls gibt es mehr Störungen, als ich mir jemals hätte vorstellen können«, fuhr er fort. »Es sind zwei Unterhändler gestorben. Das sind zwei Tote zu viel. Vor allem schmerzt mich der Tod unseres Kameraden Rumpf. Er war nicht nur für unsere Organisation sehr wichtig. Wir haben schließlich nicht bloß einen klugen, politischen Kopf und einen Mann mit großem Einfluss auf die deutsche Bundesregierung verloren. Ihn in unseren Reihen gewusst zu haben, hat mich doch immer mit Genugtuung erfüllt.«
    Graf Sprock sah ihn kalt an.
    »Große Ideen verlangen ihre Opfer, das brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Wir haben im Krieg Millionen guter deutscher Soldaten verloren. Weder Amerika noch die Briten, Franzosen oder Russen haben den Opfern auf deutscher Seite eine Träne nachgeweint. Und nach dem Krieg? Deutschland musste wieder bluten, wurde von den Alliierten ausgeschlachtet, ausgeraubt, erpresst. Was war in den Jahren danach? Mit Erfindung der Europäischen Gemeinschaft und später der Europäischen Union blutete Deutschland erneut aus. Es ist endlich an der Zeit, dass die Nationalkonservativen durchgreifen. Ich sehe Deutschland als Nationalstaat stark gefährdet. Die Gleichmacherei der EU, die Anbiederung an Osteuropa, das kotzt einen alles an …« Sprock erstickte seinen Adrenalinschub mit mehreren Schlucken Schwarzbier, bevor er weitersprach. »Wenn wir nicht die Macht übernehmen, werden es die Bürokraten in Brüssel tun, und Deutschland wird bald aufhören, als Einheit zu existieren. Seit Jahrzehnten erpresst uns die Welt mit einer Schuld, die mehr als siebzig Jahre zurückliegt. Und Amerika und Russland werden uns, ohne es zu ahnen, mittels Trias helfen, zur alten Stärke zurückzukehren.«
    Spread hatte mit leuchtenden Augen zugehört. Auch sein Glas war jetzt fast leer. Sprock übernahm die Regie, schnippte großspurig mit den Fingern, der Kellner blickte irritiert. Er bestellte erneut zwei doppelstöckige Slivovic. Sie nickten einander zu und stürzten den hochprozentigen Schnaps in zwei Schlucken herunter. Sprock fühlte sich beschwipst. Er schlug eine kämpferische Tonart an.
    »Wir werden der Welt zeigen, was es bedeutet, Deutschland die Ehre genommen zu haben! Die Zuwendungen meines Vaters und der anderen Kameraden an die Weißen Ritter sollen nicht umsonst gewesen sein.«
    »Wie weit ist denn Operation Morgenrot?« Spread hatte den Schnaps besser vertragen.
    »Die Lieferung ist eingegangen. Muss aber noch für den Einsatz präpariert werden. Ich hoffe, der Präsident erscheint, wie geplant, persönlich in Marienstrand.« Der Graf beugte

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