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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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rief ihm der Waffenwart hinterher.
    Doch da war Croy schon im Aufzug in die Etagen darüber.
    Auf dem Hof der Behörde startete er seinen Wagen und rollte durch die Innenstadt nach Norden in Richtung Autobahn davon. Kaum hatte er die A 19 in Richtung Rostock erreicht, klingelte sein Telefon. Sein Stellvertreter war am Apparat, der den neuesten Kenntnisstand referierte.
    »Das Blatt Papier mit dem Wasserzeichen stammt aus einer Druckerei, die sich auf Schmuck- und Briefpapiere spezialisiert hat. Sie beliefert sämtliche Hotels in der Gegend und versieht ihre Produkte mit immer den gleichen Wasserzeichen. Zwei geschwungene Linien, die sich horizontal und vertikal kreuzen und Ähnlichkeiten mit religiöser Symbolik aufweisen.«
    »Gut, gut«, drängte Croy unzufrieden. »Aber gibt es denn nichts Konkreteres? Habt ihr die Gästelisten der Hotels und Pensionen abgegrast?«
    »An denen sind wir noch dran. Außerdem telefoniere ich gleich mit den Kollegen vom Verfassungsschutz. Mit Sicherheit halten die sich einen ganzen Schwung an V-Männern, die sich in der rechten Szene gut auskennen. Einer von denen kann uns garantiert weiterhelfen.«
    »Informieren Sie vorher Kaltenborn. Und checken Sie einen möglichen V-Mann gründlich. Ich traue denen nicht.«
    »Mach ich. Ich rufe Sie wieder an. Bis dann!«
    Croy konnte sich nicht vorstellen, dass ein Erpresser unter seinem wahren Namen in einem Hotel abstieg. Das Risiko, aufgespürt zu werden, war viel zu groß.
    So war es dann auch. Laut Kaltenborn war der Name Sprock weder bei den Zimmervermittlungen noch in den Pensionen oder Hotels des Städtchens registriert.
    Auch wenn es Croy zunächst schien, als sei seine Fahrt eine Reise ins Ungewisse, machte er sich auf den Weg. Für den Ermittler waren die Stadt und die Umgebung keine Fahrt in unbekanntes Terrain. Schließlich hatte er bereits vor Wochen mit den lokalen Sicherheitsbehörden die notwendigen Schutzmaßnahmen in der Verwaltung des Landratsamtes debattiert.
     
    Bereits vier Kilometer vor dem Ortseingangsschild Ostseebad Marienstrand hatten Militärpatrouillen Sperren errichtet. Ihre Maschinenpistolen hielten sie dabei im Anschlag. Lediglich die Zufahrten zu den Einfamilien- und Wochenendhäusern, die sich vor dem Ort befanden, waren gegen Vorlage eines Passierscheines befahrbar. Die Luft hatte sich auf beinahe Frostgrenze abgekühlt.
    Als Croys Wagen auf die Sperren zurollte, machten zwei Soldaten die Straße eng. Er stoppte. Wortfetzen von Befehlen und schnarrende Töne aus winzigen Funkgeräten drangen an sein Ohr; die Militärposten verlangten seinen Dienstausweis und forderten in herrischem Ton eine Erklärung, warum er hier sei. Weißer Atemdampf waberte aus ihren Mündern.
    »Eine Ermittlung«, sagte Croy kurz und sah dabei so unbeteiligt wie nötig auf die martialisch anmutenden Männer.
    Sie berieten sich und ließen ihn dann passieren. Je näher er dem Zentrum des Kurortes kam, umso lauter wurden die Geräusche jaulender Panzermotoren und gefräßiger Bagger. Pioniereinheiten errichteten hinter der beinahe zwei Meter hohen Sperrwand zur See eine weitere, etwas niedrigere Barriere, die sich mehr als einen Kilometer vor den Dünen auf dem Strand entlangzog. Er hörte das Klackern von Stiefeln, als Soldaten über gepflasterte Wege eilten. Trupps gepanzerter Fahrzeuge sicherten Waldwege, die Fußgängerpromenade und die angrenzenden Parkplätze ab. Ihre Reifen hatten die Rabatten aus winterharter Tuja und immergrünem Kirschlorbeer zerpflügt. Hubschrauber überflogen lärmend in Minutenabständen das gesamte Areal. An der Seebrücke, die mit ihren mehr als zweihundert Metern wie ein Laufsteg ins Meer hinausragte, hatte eine Fregatte der Bundeswehr festgemacht. Weiter draußen ankerten Barkassen der Wasserpolizei. Leichte Minensuchschiffe schickten Radarstrahlen in die Tiefe, um mögliche Unterwassergefahren auszumachen. Drei Tage vor dem offiziellen Beginn des meistgeschützten Politikertreffens der Welt war nicht nur der kleine Küstenort Marienstrand, sondern auch die weitere Umgebung zur No-Human-Zone erklärt worden.
    Zwar hatte die ROK seit Monaten versucht, gegen das Treffen der reichsten Industrienationen mobil zu machen; doch jeder Protest würde an der großzügigen Sicherheitszone abprallen wie ein Tennisball an einer Steinmauer. Die militante Gegenbewegung war ohnehin schon seit Wochen von Zivilfahndern durchsetzt und von Informanten verseucht worden. Die Hoffnung der Demonstranten, wenigstens in

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