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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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hier öfter war und noch immer Freunde oder Bekannte im Ort hat.«
    »Wieso kamen Sie nicht früher auf die Umtriebe des Grafen?«
    »Weil mein Einsatzgebiet Westdeutschland und nicht die DDR war. Mein MfS-Führungsoffizier war nicht auf Informationen aus dem Osten, sondern aus dem Westen scharf.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen trauen soll.« Der BKA-Ermittler hatte sich jetzt in seinem Stuhl zurückgelehnt und hielt dabei die Arme verschränkt.
    »Diese Entscheidung muss ich Ihnen überlassen. Sie haben eigentlich keine andere Wahl. Ihnen bleibt viel zu wenig Zeit, um eigene Ermittlungen anzustellen, die Sie am Ende doch zu diesem Labyrinth führen.«
    Croy gab ihm innerlich Recht. Doch seine Zweifel blieben.
    »Ich denke, dass sich Sprock in seinem Versteck in Sicherheit wiegt«, sagte Sydow. »Er weiß zwar, wer ich bin, doch gehört hat er von mir schon seit Jahren nicht mehr. Es passt zu Sprock, dort zu sein, wo sich die Ratten am wohlsten fühlen. Rechtsradikale sind eine Spezies, die sich feige im Schutz der Dunkelheit und der unzugänglichen Tiefe tummelt, um zum großen Fressen unbemerkt an die Oberfläche zu kommen. Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Waren Sie auch eine feige Ratte?« Ehe Sydow zurückschnappen konnte, klingelte Croys Videotelefon. Storm war am Apparat und auf dem kleinen Schirm. Der BKA-Ermittler verließ überrascht den Gastraum und stellte sich vor die Tür. Irgendetwas schnürte ihm gerade die Luft ab.
    »Wo sind Sie denn?«, fragte er in nicht gerade nettem Ton. Bei Storm verstand er keinen Spaß mehr. Croy fühlte sich schlichtweg hinters Licht geführt.
    »Ich sitze in Hamburg bei einem Friseur, lieber Herr Croy. Ich kam eben mit dem ICE hier an. Entschuldigen Sie mein langes Schweigen, aber ich habe etwas gekränkelt.«
    »Soso, kränkeln und dann beim Friseur«, schnarrte Croy dazwischen. »Dann werden Sie uns wohl auch in den nächsten Stunden kaum dienlich sein, nehme ich an.«
    »Ich bedaure«, sagte Storm und sah mit treuem Blick aus dem Videoschirm auf Croy.
    »Ich darf dennoch meine Verwunderung darüber ausdrücken, was Sie bislang für uns geleistet haben«, sagte Croy gestelzt. »Kaltenborn versprach sich sicher mehr von Ihnen. Bei allem Respekt, Storm: Aber das war alles nichts .« In Gedanken spuckte er wütend aus. Doch Storms Miene veränderte sich nicht einen Millimeter. Seelenruhig blickte er in seine Kamera. Im Hintergrund sah Croy zwei große Spiegel. Das Geschäft schien ansonsten leer zu sein.
    »Welchen Eindruck Sie auch immer von mir haben, lieber Herr Croy: Sie müssen damit leben, nicht ich. Ich wünsche Ihnen Glück.« Der Bildschirm erlosch augenblicklich, das Display war kurz schwarz, dann blendete das Menüfenster auf. Das Telefon fragte: Videodatei speichern? Croy drückte auf Nein .
     
    Während sich Storm die Haare im Nacken kürzen ließ, studierte Kong, der mit ihm von Frankfurt aus angereist war, die aktuelle Ausgabe der International Herald Tribune im nahen Bahnhofslokal bei einem Bier und fünf Zigaretten. Die Zeiten, als er noch in der Bonner Botschaft tätig gewesen war, hatten ihre Spuren in Kongs Genusswelt hinterlassen.
     
    Ganz ungeniert spuckte Croy jetzt doch noch auf den Boden. Dieser Kerl, dachte er, ist nichts als ein verdammter Wichtigtuer. Eben wollte er an seinen Platz zurückkehren, als sein Telefon erneut klingelte. Er klappte es auf. Talo war auf dem Schirm.
    Die Stimme des CIA-Agenten war mit einem scharfen Rauschen unterlegt. Es klang, als säße er neben einem Ventilator von der Größe eines Hubschrauberrotors. Seine Stimme kämpfte hörbar gegen den Lärm an. Croy sah im Hintergrund grünliche Armaturen und harte Kanten.
    »Unsere Mandanten sind auf dem Weg nach Marienstrand«, meldete Talo. »Es sind fünf. Ich bin ihnen dicht auf den Fersen.« Weiße Punkte störten das Bild, es rutschte manchmal etwas zur Seite oder verzerrte die Gesichtszüge des CIA-Agenten.
    »Ich verstehe Sie schlecht, Vincent. Was ist das für ein Lärm?«
    »Ich sitze in einem Hummer Five, vollgestopft mit Mikrowellengeräten für Sprachortung. Leider sind die Motoren dieser Kampftrucks etwas rau.« Talo drehte sein Videotelefon in den Innenraum des Trucks. Die Kamera zeigte Bilder wie aus einem Bunker mit militärischen Instrumentarien.
    »Und was planen sie?«, fragte Croy. Er hatte das Telefon zugeklappt und presste es wegen der schlechten Übermittlungsqualität an sein Ohr.
    »Sie reden übers Kochen, über Frauen, über Geld. Vielleicht ahnen

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