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Tricks

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Titel: Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Munro
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sind hinausgegangen und in sein Auto gestiegen. Wir sind zur North Bridge hinausgefahren, wo sich mehrere Leute, hauptsächlich Männer und Jungen in ihrer Mittagspause, versammelt hatten, um sich das Eis anzuschauen. Nicht so große Brocken dieses Jahr, wo der Winter so spät eingesetzt hat. Trotzdem stießen sie gegen die Brückenpfeiler und rieben sich aneinander und machten einen Lärm wie sonst auch, wenn sich Rinnsale dazwischen bilden. Es blieb nichts übrig als dazustehen und zuzuschauen wie hypnotisiert, und ich bekam kalte Füße. Das Eis mag brechen, aber der Winter scheint noch nicht aufgegeben zu haben, und der Frühling ist noch weit weg. Ich wunderte mich, warum in aller Welt manche Leute das unterhaltsam genug finden, um es sich stundenlang anzuschauen.
    Wilf brauchte auch nicht lange, bis er davon genug hatte. Wir setzten uns wieder ins Auto und waren beide zu verlegen, um eine Unterhaltung anzufangen, bis ich den Stier bei den Hörnern packte und ihn fragte, ob er meinen Brief bekommen hätte.
    Er sagte, ja, hätte er.
    Ich sagte, ich schämte mich wirklich für das, was ich getan hatte (was stimmte, sich aber vielleicht zerknirschter anhörte, als meine Absicht war).
    Er sagte: »Ach, nicht der Rede wert.«
    Er wendete, und wir fuhren wieder in die Stadt, und er sagte: »Ich hatte gehofft, um deine Hand anzuhalten und dich zu fragen, ob du mich heiraten willst. Nur wollte ich es nicht so abrupt tun. Ich wollte allmählich dazu überleiten. In einer passenderen Situation.«
    Ich sagte: »Meinst du, du hattest gehofft, es zu tun, aber jetzt nicht mehr? Oder meinst du, dass du es jetzt tatsächlich tust?«
    Ich schwöre, als ich das sagte, wollte ich ihn nicht in die Enge treiben. Ich wollte nur Klarheit haben.
    »Ich meine, dass ich es tue«, sagte er.
    »Ja« war aus meinem Mund heraus, bevor ich mich noch von dem Schreck erholt hatte. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Ich habe auf nette höfliche Art ja gesagt, nicht zu inbrünstig. Mehr wie ja, ich möchte eine Tasse Tee. Ich tat nicht mal überrascht. Mir kam es vor, als müsste ich uns schnell über diesen Moment hinwegbringen, und dann konnten wir wieder ganz unverkrampft und normal sein. Obwohl ich in Wahrheit bei Wilf noch nie richtig unverkrampft und normal war. Erst hat er mir Rätsel aufgegeben, einerseits fand ich ihn respekteinflößend, andererseits ulkig, und dann, seit meinem unglückseligen Aprilscherz, war ich nur noch starr vor Verlegenheit. Ich hoffe, ich habe nicht nur ja gesagt, um aus der Verlegenheit herauszukommen. Ich erinnere mich noch, dass ich gedacht habe, ich müsste das Ja zurücknehmen und sagen, ich bräuchte Bedenkzeit, aber das konnte ich schwerlich tun, ohne uns beide in noch viel schlimmere Verlegenheit zu stürzen. Außerdem weiß ich nicht, was es da für mich zu bedenken gibt.
    Ich bin mit Wilf verlobt. Ich kann's nicht glauben. Passiert es auch allen anderen auf diese Art?
    *
    14 . April. Wilf kam und redete mit Vater, und ich bin gegangen und habe mit Ginny geredet. Ich bin gleich mit der Sprache herausgerückt und habe gestanden, wie unangenehm es mir ist, ihr das zu erzählen, und dann habe ich gesagt, ich hoffte, ihr sei es nicht ungenehm, meine Brautjungfer zu sein. Sie sagte, natürlich nicht, und wir waren beide ganz gerührt und haben uns umarmt und ein bisschen geweint.
    »Was sind schon Männer im Vergleich zu Freundinnen?«, sagte sie.
    Und ich bekam eine von meinen Nach-mir-dieSintflut-Anwandlungen und sagte ihr, es sei sowieso alles ihre Schuld.
    Ich sagte, ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der arme Mann gleich von zwei Mädchen einen Korb bekommt.
    *
    30 . Mai. Ich habe lange nichts hineingeschrieben, weil ich fürchterlich viel um die Ohren habe. Die Hochzeit ist auf den 10 . Juli angesetzt. Ich lasse mir mein Kleid von Miss Cornish machen, die mich in den Wahnsinn treibt, wenn ich in Unterwäsche dastehe, alles mit Stecknadeln zusammengesteckt, und sie mich anbellt, ich soll stillhalten. Es ist aus weißem Marquisette, und ich will keine Schleppe haben, weil ich Angst habe, ich werde es bestimmt schaffen, darüber zu stolpern. Dann die Aussteuer mit einem halben Dutzend Sommernachthemden und einem japanischen Kimono aus moirierter Seide mit Lilienmuster und drei Paar Winterpyjamas, alles bei Simpson's in Toronto gekauft. Offenbar sind Pyjamas nicht ideal für die Aussteuer, aber Nachthemden halten nun mal nicht warm, und ich hasse sie sowieso, weil sie irgendwann immer

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